In der Gestalt der Heiligen Elisabeth von Thüringen wollen die Stadt Eisenach, das katholische Bistum Erfurt und die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das kirchlich-vorreformatorische geschichtliche Erbe der Wartburgstadt würdigen. Dazu unterzeichneten Oberbürgermeisterin Katja Wolf, der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr und Landesbischof Friedrich Kramer heute (4. Mai) in der Eisenacher Predigerkirche einen Letter of Intent.
Die Unterzeichner*innen bekunden damit die Absicht, langfristig einen dauerhaften Erinnerungsort für die Heilige Elisabeth in der Stadt Eisenach und mittelfristig einen touristisch attraktiven „Rosenwunderweg“ von der Stadt zur Wartburg zu etablieren. Bereits 2021, dem Jahr der 800. Wiederkehr der Heirat Elisabeths in der Eisenacher Georgenkirche, finden zwei ökumenische Segnungsgottesdienste für Ehejubilare bzw. Menschen, die partnerschaftlich unterwegs sind, unter Beteiligung beider Kirchen statt.
Elisabeth von Thüringen verbrachte einen wichtigen Teil ihres Lebens auf der Wartburg und in der Stadt Eisenach. Ebenso wie der Reformator Martin Luther ist sie eine historische Persönlichkeit, deren Leben und Wirken untrennbar mit der Wartburgstadt verbunden ist und die Menschen weit über Thüringen und Deutschland hinaus beeindruckt.
Zitate:
Oberbürgermeisterin Katja Wolf:
„Das caritative Wirken der Heiligen Elisabeth am Fuße der Wartburg ist untrennbar mit Eisenach verbunden. Ich begrüße es sehr, dass ihr Leben und ihre Sorge um andere Menschen - gerade in der momentanen, angespannten Situation - als geschichtliches Erbe aus der kirchlichen Zeit vor der Reformation in Erinnerung gebracht werden. Die bis heute wirkenden Spuren der Elisabeth von Thüringen standen bereits 2007 anlässlich ihres 800. Geburtstages in Eisenach im Fokus und fanden weltweite Beachtung. Mit dem gemeinsamen „Letter of Intent“ schauen wir nun auf das Jahr 2021 voraus, in dem sich die Heirat von Elisabeth mit dem Thüringer Landgrafen Ludwig in der Eisenacher Georgenkirche zum 800. Mal jährt. Und es ist sehr wichtig, dass der ökumenische Gedanke bei diesem Erinnern und Würdigen eine verbindende Rolle spielt.“
Bischof Ulrich Neymeyr:
„Schon als Landesfürstin begnügte sich Elisabeth nicht damit Almosen zu geben. Ab dem Jahr 1226 half sie außerdem in dem Spital, das sie am Fuß der Wartburg errichten ließ, persönlich bei der Pflege der Kranken. In der heutigen Pandemie würden wir sagen: Sie arbeitete auf der Isolierstation. Die Liebe zu den Armen war ein Ausdruck ihres christlichen Glaubens.
Das Ideal der Armutsbewegung war ein Leben nach dem Vorbild Jesu ohne jede materielle Absicherung. Es genügte das Vertrauen auf Gott. Darin ist Elisabeth auch heute den Christen ein Vorbild.
Die Ehe von Elisabeth mit dem Landgrafen Ludwig war zwar seit langem arrangiert, aber trotzdem sehr glücklich. Heute würde man sagen, die beiden waren ein Leben lang verliebt. Aber das Glück der Liebe währte nur wenige Jahre. Für uns ist das 800-jährige Jubiläum der Eheschließung der Heiligen Elisabeth Anlass, Ehepaare einzuladen, die seit 25 oder 50 Jahren glücklich miteinander verheiratet sind. Im Mai möchten wir mit ihnen in einem Dankgottesdienst zurückschauen auf gemeinsame Jahre des Lebens und der Liebe und um Gottes Segen und Behütung bitten.“
Landesbischof Friedrich Kramer:
„Die Evangelische Kirche ist selbstverständlich gerne dabei, wenn die Heilige Elisabeth in Erinnerung gebracht wird. Ihre Haltung, ihr Vorbild ist aktueller denn je. Elisabeth sah die Armut der Eisenacher. Sie ließ sich von der Not der Kranken berühren. Sie verließ die Wartburg, die Komfortzone der Macht, der Gesundheit und des Wohlergehens. Sie ließ sich berühren, ging zu denen in der Quarantäne, tröstete, half, riskierte viel. Unsere ökumenische Erinnerung wäre unvollständig, wenn nicht an Elisabeths Glaubensüberzeugung erinnert würde, in jedem Kranken und Armen Jesus selbst zu begegnen. Aus dieser Wurzel wuchsen die Werke der Barmherzigkeit mit der Schönheit der Rosen.“
Letter of Intent im Wortlaut
Das vollständige Statement von Oberbürgermeisterin Katja Wolf
Das vollständige Statement von Bischof Ulrich Neymeyr
Bischof F. Kramer, Oberbürgermeisterin K. Wolf, Bischof U. Neymeyr