Wird zum Diakon geweiht:
David Wolf aus Erfurt
Als Diakon arbeitet David Wolf in der Pfarrgemeinde St. Josef in Ilmenau
Erfurt (BiP). Jahrelang zog David Wolf jeden zweiten Tag die Turmuhr der Martinikirche auf. Wenn die Uhr am Samstag, 27. September auf 10 Uhr steht und die Glocken zum Gottesdienst gerufen haben, beginnt für den heute 25-Jährigen ein neuer Lebensabschnitt: Bischof Joachim Wanke spendet ihm an diesem Morgen in der Martinikirche die Weihe zum Diakon. Im kommenden Jahr soll Wolf dann zum Priester geweiht werden.
David Wolf wurde am 1.10.1982 in Erfurt geboren. Als Jüngster von drei Brüdern musste er keinen Wehr- oder Zivildienst leisten und stand direkt nach dem Abitur vor der Frage, was er studieren sollte. "Ich entschied mich für die Priesterausbildung und das Theologiestudium", sagt er kurz und bündig.
Der Wunsch, Priester zu werden, ist in seiner Jugendzeit allerdings langsam gewachsen und erst während des Studiums ausgereift. Wolf spricht von einem Vielerlei an Faktoren, die seinen Weg begünstigt hätten. Grundlegend seien der praktizierte, christliche Glaube seiner Familie und das Leben in der Kirchengemeinde gewesen. Neben seiner Sorge für die Turmuhr engagierte er sich in der katholischen Jugendarbeit in Stadt und Gemeinde und diente als Ministrant sonntags und in den Ferien auch an Werktagen in der heiligen Messe. "Im Laufe der Zeit sind mir die Gottesdienste vertrauter und dadurch immer wichtiger geworden", sagt Wolf.
Ein befreundeter Kaplan, der sein Engagement in der Stadt bemerkte und dem David Wolf von seiner Freude an gottesdienstlichen Feiern erzählte, ermutigte ihn, das Theologiestudium aufzunehmen. Von 2001 bis 2007 studierte Wolf als Priesterkandidat katholische Theologie in Erfurt und Salzburg und absolvierte vor Abschluss der Studienzeit in Suhl ein Gemeindepraktikum in der katholischen Pfarrei und ihren Filialgemeinden. Ein zweites Praktikum führte ihn nach St. Ägidien im Heilbad Heiligenstadt. Das war schon während des Pastoralkurses 2007/08, mit dem angehende Priester und Gemeindereferenten nach dem Studium auf die Seelsorgepraxis vorbereitet werden. In Heiligenstadt stand für David Wolf vor allem der Religionsunterricht am Berggymnasium und an der Grundschule in Dingelstädt im Vordergrund.
Als Diakon wird David Wolf in der Pfarrgemeinde St. Josef in Ilmenau arbeiten. Dort hofft er auf "ein gutes christliches Miteinander, wo einer auf den anderen schaut und die je eigenen Möglichkeiten und Begabungen sich entfalten können". Wolf selbst möchte "die Liebe und die frohe Botschaft, die ich von Gott empfangen habe, weitergeben". Für ihn ist der Glaube eine Kraftquelle, die er auch Nichtchristen erschließen will.
Stichwort: "Diakon, Diakonenweihe"
In der Katholischen Kirche ist die Weihe mit ihren Stufen Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe eines der sieben Sakramente. Der Begriff "Diakon" stammt vom griechischen Verb "diakonein" ab und bedeutet "Diener", "Helfer". Während der ersten Jahrhunderte waren die Diakone unmittelbare Helfer des Bischofs und kümmerten sich vor allem um Arme und Kranke. Ab dem 9. Jahrhundert ging die Eigenständigkeit des Amtes verloren. Zum Diakon wurde nur noch geweiht, wer später Priester werden wollte. So wurde das Diakonat zur "Durchgangsstufe" auf dem Weg zum Priesteramt. Erst das Zweite Vatikanum 1962-65, die Versammlung aller katholischen Bischöfe, betonte wieder stärker die ursprüngliche Bedeutung. Seitdem werden auch verheiratete Männer zu Diakonen geweiht, die ihren Dienst in der Gemeinde verrichten. Unverheiratete Männer können ebenfalls Ständiger Diakon werden, für sie bleibt die Ehelosigkeit allerdings verpflichtend.
Zu den Aufgaben des Diakons gehören unter anderem die Assistenz im Gottesdienst, Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen, Erteilen von Religionsunterricht und Katechesen sowie die Sorge um die Mitglieder der Gemeinde, besonders Alte und Kranke.
Im Rahmen der Weihehandlung innerhalb einer Heiligen Messe liegen die Kandidaten vor dem Altar auf den Boden. Dies geschieht zum Zeichen, dass sie sich ganz Gott übereignen wollen. Der Bischof weiht durch Handauflegung und Gebet. Von den Pfarrern der Heimatgemeinden werden den neuen Diakonen die liturgischen Gewänder angelegt. Der Bischof überreicht jedem das Evangelienbuch, aus dem die Botschaft Jesu Christi verkündigt werden soll, und besiegelt mit einer abschließenden Umarmung als Friedensgruß die Aufnahme in das neue Amt. Am Ende der Gottesdienstes werden die neuen Diakone und ihre Familien eigens vom Bischof gesegnet.
Wie man(n) Priester wird

