Erfurt (BiP). Europas berühmteste Glocke, die "Gloriosa" im Erfurter Dom, läutet am Donnerstag, 15. August, an "Mariä Himmelfahrt", dem Patronatsfest des Domes, für lange Zeit zum letzten Mal. Fast zwei Jahre muss sie dann schweigen, damit die Risse in den Domtürmen saniert werden können. Auch die anderen Glocken des Domes dürfen nach Beginn der Sanierungsarbeiten bis voraussichtlich Ostern 2004 nicht geläutet werden.
Am Abend des 15. August ist die "Gloriosa" gleich zweimal zu hören. Zuerst gegen 17.50 Uhr, nachdem die übrigen Glocken des Domes zum Pontifikalamt gerufen haben. Mit dem letzten Schlag der großen Glocke ziehen Bischof Joachim Wanke, das Domkapitel und die übrigen Liturgen zum Gottesdienst in den Dom ein, der um 18 Uhr beginnt. Nach dem Pontifikalamt wird die "Gloriosa" gegen 19 Uhr noch einmal und zum vorerst letzten Mal 10 Minuten lang läuten.
Die "Gloriosa" hatte vor fast 20 Jahren schon einmal schweigen müssen. Im Dezember 1984 war an der über 11 Tonnen schweren Glocke ein Riss festgestellt worden, der zunächst nicht zu reparieren war. Erst ein Jahr später gelang es, mit einem aufwendigen Schweißverfahren den Riss zu beseitigen und die Gloriosa wieder läuten zu lassen. Bis zu dieser Unterbrechung hatte die Glocke fast 500 Jahre lang ihren Dienst getan, nachdem sie der Glockengießer Gerhard Wou van Kampen 1497 auf dem Domberg gegossen hatte. Die 2 Meter hohe "Gloriosa" mit einem unteren Durchmesser von über 2,5 Metern ist weltweit die größte, frei schwingende mittelalterliche Glocke und gilt nicht nur den Erfurtern auch als die schönste.