Im Bistum Erfurt ist das Arbeitsschutzmobil bereits vorgeführt worden
Heilbad Heiligenstadt (BiP). Was haben ein Mobiltelefon, eine Motorsäge und ein Bürodrehstuhl gemeinsam? - Sie können bei unvorsichtiger Nutzung Menschen gefährlich werden. Darum gehören diese Dinge zum Inventar eines Arbeitsschutzmobils, das vom Eichsfeld aus in allen deutschen Bistümern zum Einsatz kommt. Das Ziel: Mehr Sicherheit am kirchlichen Arbeitsplatz.
In Deutschland zählt die katholische Kirche zu den größten Arbeitgebern und muss allein schon von daher ihre Aufmerksamkeit auf Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz richten. Und auch, wer ehrenamtlich für die Kirche tätig ist, soll nicht zu Schaden kommen oder gar Dritte schädigen. "Arbeitsschutz ist praktizierte Nächstenliebe", brachte es Bischof Joachim Reinelt auf den Punkt, als das 2. Katholische Arbeitsschutz-Symposium im vergangenen Jahr in Dresden tagte.
Dort wurde auch das Arbeitsschutzmobil vorgestellt, das seinen Standort nun in Heiligenstadt hat. Allerdings soll es hier möglichst selten stehen. Denn das Mobil kann von allen deutschen Diözesen gebucht werden, um Haupt- und Ehrenamtliche in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu schulen und die breitere Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren. Damit das möglichst praxisnah und sogar kurzweilig geschieht, ist das Arbeitsschutzmobil mit modernsten Medien, Technik, alltäglichen Gerätschaften und Lernmitteln ausgestattet, die elf thematischen Modulen zugeordnet sind. Die reichen von der Ersten Hilfe über sicheres Transportieren und den Einsatz von Leitern und Motorsägen bis zum körpergerechten Bürodrehstuhl und dem gesunden Sitzen.
Wenn dann die Rauschbrille aus dem Arbeitsschutzmobil zur Anwendung kommt, kann man sich deren Einsatz durchaus auch auf Gemeindefesten vorstellen. Zunächst mag es auf Zuschauer erheiternd wirken, wenn jemand mit der aufgesetzten Brille eine Ü;bung absolviert, bei der er laufen, einen Gegenstand aufheben und sich auf einen Stuhl setzen soll. Wie aber der Genuss schon geringer Mengen Alkohol schränkt die Rauschbrille den Sehbereich ein, verlängert die Reaktionszeit und beeinflusst den Gleichgewichtssinn. Irgendwann bleibt auch dem Letzten das Lachen im Halse stecken und löst so hoffentlich einen Bewusstseinswandel aus: Von wegen, ein Schnäpschen in Ehren, kann niemand verwehren. Das gilt zumindest nicht am Arbeitsplatz.
Initiiert und geplant wurde das Arbeitsschutzmobil der katholischen Kirche von der Arbeitsgruppe Arbeitsschutz im Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Das Ganze in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz an der Hochschule Niederrhein. Kauf, Ausbau und Ausstattung des vom VDD finanzierten Fahrzeugs erfolgten in Heiligenstadt, von wo aus das Mobil auf Reisen geht. "Wir liegen hier mitten in Deutschland, das verhindert überlange Strecken in welche Himmelsrichtung auch immer", begründet Gerhard Jünemann (im Foto 3.v.r.), der als Sicherheitsbeauftragter des Bistums Erfurt an den Planungen des Arbeitsschutzmobils beteiligt war, die Standortwahl.
Erste Schulungen für die Arbeitsschützer in den 27 deutschen Bistümern zum Einsatz des Mobils und den Inhalt der Module hat es bereits gegeben. Eine Internetseite mit Buchungsmöglichkeit ist eingerichtet, und die Terminanfragen aus den Diözesen reichen bereits bis September 2013. Jetzt kann es losgehen. Mit Sicherheit.
www.arbeitsschutz-katholisch.de