Eine besondere Art der Pflege und Zuwendung

20 Jahre Hospizarbeit im Eichsfeld- und Unstrut-Hainich-Kreis

Bild: fotografie-grimm-leinefelde

Der Einladung zur Festveranstaltung in die Obereichsfeldhalle (Leinefelde) am 27.09.2019 sind 150 Gäste gefolgt – darunter viele ehrenamtliche Mitarbeiter im Hospizdienst, die Gesellschafter, Vertreter des Aufsichtsrates und das Direktorium der Eichsfeld Klinikum gGmbH, Mitarbeiter der Caritativer Pflegedienst Eichsfeld gGmbH, Sponsoren, Unterstützer und Kooperationspartner.

Franz Klöckner begrüßte die angereisten Gratulanten Dr. Reinhard Hauke, Weihbischof im Bistum Erfurt, Heike Werner, Thüringer Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, Manfred Grund, Mitglied des Deutschen Bundestages, Peter Trappe, ehrenamtlicher Beigeordneter des Landkreises Eichsfeld, Marko Grosa, Bürgermeister der Stadt Leinefelde-Worbis, Wolfgang Langer, Diözesancaritasdirektor für das Bistum Erfurt und Mitgesellschafter der Caritativer Pflegedienst Eichsfeld gGmbH, Christine Vonderlind, Vorsitzende des Vorstandes Thüringer Hospiz- und Palliativverband e.V. Zu Gast war auch Monika Ehrhardt-Lakomy, Schriftstellerin und Regisseurin. Das musikalische Werk ihres verstorbenen Mannes Reinhard Lakomy, der Traumzauberbaum, steht Pate für das Symbol in der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Die passende musikalische Umrahmung gestalteten Maja Reimann, Marion Börngen, Leonhard Hunold und die Band „Thanas“. Pfarrer Carsten Kämpf, Klinikseelsorger des Eichsfeld Klinikums, führte gekonnt als Moderator durch das Programm.

„Dankbar und stolz blicken wir zurück auf die Jahre seit 1999, als die erste ambulante Hospizgruppe im Raum Leinefelde-Worbis gegründet wurde. 15 Damen und Herren schlossen sich damals unter der Leitung von Frau Constance Hunold, Leiterin - Ambulantes Hospiz- und palliatives Beratungszentrum Eichsfeld / Unstrut-Hainich-Kreis,  zusammen, um gemeinsam schwersterkrankten Menschen beizustehen, sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten und ganz praktisch im Alltag zu helfen. Ihr ehrenamtliches Engagement war und ist beispielhaft und verdient höchste Anerkennung“, so Franz Klöckner, Geschäftsführer des Eichsfeld Klinikums gGmbH.

Durch die Übernahme der Trägerschaft durch die Caritativer Pflegedienst Eichsfeld gGmbH im Jahr 2008 eröffneten sich neue Perspektiven und Möglichkeiten zum weiteren Ausbau der Hospizarbeit im Eichsfeld- und Unstrut-Hainich-Kreis. Der Bedarf in der Bevölkerung stieg stetig. Immer häufiger kamen Anfragen, ob auch für Kinder eine solche Betreuung möglich wäre. In speziellen Ausbildungen erweiterten die Ehrenamtlichen ihre Kenntnisse und es wurde 2014 der Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst (AKJHD) etabliert.
Im Haus St. Elisabeth Worbis des Eichsfeld Klinikums wurde durch umfangreiche Bau- und Modernisierungsmaßnahmen das Haus Emmaus in Worbis eingerichtet. So entstand hier ein Ort der Begegnung für die Arbeit mit kranken und trauernden Menschen.

Unter dem Namen Ambulantes Hospiz- und palliatives Beratungszentrum Eichsfeld/Unstrut-Hainich-Kreis gibt es inzwischen auch eine zusätzliche Beratungsstelle und seit 2018 ein zweites Haus Emmaus in Mühlhausen.
Mit der Etablierung der Spezialisierten  Ambulanten Palliativversorgung – bekannt unter der Abkürzung SAPV - wurde 2010 ein weiterer Meilenstein gesetzt, der seit 2017 durch die Palliativstation im Eichsfeld Klinikum komplettiert wird.

Gemeinsam haben das Ambulante Hospiz- und palliative Beratungszentrum Eichsfeld/Unstrut-Hainich-Kreis, die SAPV und die Palliativstation im Jahr 2018 rund 900 Menschen betreut:  Erwachsene, Kinder und deren Angehörige, Sterbenskranke, Trauernde und Hilfsbedürftige. Nicht immer geht es nur um den Umgang mit körperlichem Schmerz, meistens ist es auch die Seele, die Zuwendung braucht. Hospiz- und Palliativarbeit ist mehr als ein Dienst nach Vorschrift. Einfühlungsvermögen und Geduld sind hier besonders wichtig.

In Trägerschaft der Caritativer Pflegedienst Eichsfeld gGmbH als Tochter der Eichsfeld Klinikum gGmbH sind für eine optimale Koordination von ambulanten und stationären Dienstleistungen beste Voraussetzungen gegeben.
Die Häuser Emmaus Worbis und Mühlhausen sind Orte der Fürsorge, des Beistandes und der Begegnung. Betroffene und Angehörige in Krisensituationen, verursacht durch Krankheit, Sterben und Trauer, finden hier Menschen, die sich Zeit nehmen – für sie da sind und mit aushalten. Die Intension dabei: Ich bin bei dir. Ich gehe mit dir. Du bist nicht allein.

„Es ist ein Markenzeichen unserer Region, dass wir uns umeinander kümmern. Die Schwächsten in unserer Gesellschaft brauchen die größte Zuwendung. Voll Freude blicke ich von daher auf die stetig steigende Zahl der Ehrenamtlichen in unserer Hospizarbeit", so Klöckner.

Constance Hunold unterstreicht: „Wir sind ein gemeinnütziger Dienst, der fast ausschließlich auf ehrenamtliches Engagement ausgerichtet ist - ohne die vielen Ehrenamtlichen, Paten und Spenden wäre die Hospizarbeit in diesem Umfang nicht möglich.“

Quo vadis Hospiz - Wie geht es weiter Frau Hunold?

„Ich denke, dass das, was wir an Angeboten in den Häusern haben, sehr umfangreich ist. Dieses Niveau mit der damit verbundenen Verantwortung im Erwachsenen- und Kinderbereich zu halten, ist eine Herausforderung und Verpflichtung für meine Kollegen, die vielen Ehrenamtlichen und mich.
Gleichzeitig ist es uns ein tiefes Bedürfnis, unsere Dienste - die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), den Ambulanten Hospiz- und palliativer Beratungsdienst, den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst sowie die Palliativstation - weiter zu intensivieren, auszubauen und miteinander zu vernetzen, um eine ganzheitliche Versorgung für alle Betroffenen zu gestalten.
Aufgrund der demografischen Entwicklung liegt unsere Intension darin, in Zukunft die palliative Geriatrie in den Fokus zu stellen. Die palliative Geriatrie versucht, den besonderen Betreuungserfordernissen von alten Menschen gerecht zu werden. Da Hochbetagte vor allem in der letzten Lebensphase häufig multimorbide sind und unter chronischen Erkrankungen sowie dem geistigen und körperlichen Zerfall leiden, benötigen sie eine spezielle Form der Pflege und Zuwendung.
Dem möchten wir uns in den nächsten zwei bis drei Jahren stellen,“ so Constance Hunold.

Pressemitteilung der Eichsfeld Klinikum gGmbH vom 02.10.2019