Erfurt/Kassel (BiP). Der Erfurter Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke wird am 5. November mit der Auszeichnung "Lebenszeichen" der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. (AFD) geehrt.
Der erstmals verliehene Preis gilt Personen oder Institutionen, die sich in besonderer Weise um die Sterbe-, Trauer- und Erinnerungskultur verdient machen. Dompfarrer Hauke habe mit dem Monatlichen Totengedenken im Erfurter Dom ein "Forum des Gedenkens und Erinnerns" geschaffen, das helfe, den Tod eines nahe stehenden Menschen zu bewältigen, einen Ort der Trauer zu schaffen und die Erinnerung an den Verstorbenen zu pflegen, teilte die Arbeitsgemeinschaft in Kassel mit.
Zum Totengedenken am ersten Freitag jedes Monats sind Christen wie Nichtchristen in den Erfurter Dom eingeladen, besonders aber Hinterbliebene, die darunter leiden, dass ihre Verstorbenen anonym, an unbekannten oder weit entfernten Orten bestattet sind. Diesen Menschen bietet Hauke Ort und Zeit für ihre Trauer, indem er die Namen der Toten während einer schlichten Gedenkfeier in ein kostbares Buch eintragen lässt. Das Totenbuch wird anschließend verschlossen, aber sichtbar am Heiligen Grab des Domes deponiert, wo man es ganzjährig aufsuchen und der Toten im Schweigen oder Gebet gedenken kann. Mit der Verleihung des "Lebenszeichens 2004", das mit einer Zuwendung von 1.500 Euro verbunden ist, würdige die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. diese geistliche Initiative und empfehle sie anderen Kirchengemeinden zur Nachahmung, heißt es in der AFD-Mitteilung.
Stichwort "Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V." (AFD)
Die 1951 gegründete Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. (AFD) mit Sitz in Kassel tritt für die Pflege der traditionellen Friedhofskultur ein, vor allem dort, wo sie örtlich angenommen und in das gesellschaftliche Leben eingebunden ist. Sie ist dabei besonders an der Förderung regionaler Besonderheiten in diesem Bereich interessiert, weil sie einen Teil der kulturellen Vielfalt in unserem Land zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt ist es Ziel der AFD, die sich heute verändernden Bedürfnisse wahrzunehmen, die geprägt sind von der Suche nach neuen Beisetzungs- und Friedhofsformen sowie alternativen Erinnerungsformen.
Die Arbeit der AFD ruht auf drei Säulen:
- Das Museum für Sepulkralkultur widmet sich den Themen Sterben, Tod und Gedenken. Sein Ziel ist es, Kontinuität und Wandel im Umgang mit den letzten Dingen zu veranschaulichen.
- Die Beratungsabteilung hilft bei der Gestaltung von Friedhöfen, Grabstätten und Grabmalen sowie in juristischen Fragen. Sie veranstaltet Seminare und bietet Vorträge an.
- Das Zentralinstitut für Sepulkralkultur erarbeitet die wissenschaftlichen, kulturgeschichtlichen und soziologischen Grundlagen. Es beobachtet und begleitet Entwicklungen auf dem Gebiet des Friedhofs-, Denkmals- und Bestattungswesens und gibt wissenschaftliche Buchreihen sowie Kataloge zu kulturhistorischen Ausstellungen des Museums heraus. Seit 1956 erscheint fünfmal im Jahr die Zeitschrift "Friedhof und Denkmal", die sich zu einer anerkannten, unabhängigen Fachzeitschrift entwickelt und neben praxisbezogenen und kulturgeschichtlichen Themen auch neue Entwicklungen vorstellt.
Die AFD im Internet