Alles, was wir tun, beginnt in unserem Kopf. Die guten und die bösen Taten fangen im Kopf an, bei unserem Überlegen und Denken. Unser Kopf hat Augen, Ohren, Nase und Mund. Das sind die Öffnungen, durch die etwas zu uns kommt, und in unserem Gehirn im Kopf verarbeiten wir alles. Es gibt auch noch etwas, was in den Kopf kommt und wie eine Öffnung ist – das ist unser Herz. Damit meine ich nicht den Herzmuskel, den der Arzt untersucht. Ich meine das Herz, in dem alle schönen und traurigen Dinge eingespeichert wurden. Auch die Erfahrung der Liebe unserer Eltern und des Streites, den es manchmal zwischen Eltern und Geschwistern gibt und weswegen manchmal die Familie auseinander bricht. In unserem Kopf haben wir dann die Ideen für Frieden wie Otto, Franz und Mara aus dem Anspiel. Was dann im Kopf ausgedacht wurde, geht in die Hand, den Fuß und in unsere Worte hinein und damit hinaus in die Welt. Was dann im Kopf ist, kann niemand erkennen. Da gibt es kein Gerät, das die Gedanken ausspionieren kann. Das ist ein Schatz, der wichtiger ist als Gold, Silber und Kupfermünzen – sagt Jesus. Das ist ein Schatz, der mit solchem Geld nicht bezahlbar ist. Ich meine natürlich die guten und kostbaren Gedanken vom Frieden – ja sogar vom Frieden Gottes.
Wenn ein Christ zu anderen Menschen kommt, dann soll er diesen Schatz zeigen, das heißt die Gedanken des Friedens. Der Friedensgruß im Gottesdienst ist darum so wichtig. Er zeigt, dass wir durch den Frieden Gottes zusammengebracht werden. Er soll deshalb nicht nur äußerlich sein, sondern auch zeigen, welche Gedanken wir haben. Darum soll man dabei nicht rumalbern. Es ist ein ernstes Zeichen, das aber mit Freude gegeben werden soll.
Ein Zeichen für gute Gedanken vom Frieden kann manchmal auch das Sprechen nach einer langen Pause sein. Als ich ein Kind war und etwas Böses getan hatte, sprach meine Mutter nicht mit mir. Erst, wenn ich um Verzeihung gebeten hatte, hat sie mich wieder angeschaut und vor allem mit mir gesprochen. Das war dann wie Himmel und Erlösung.
„Give me five“ – „Gib mir die fünf” – alle Kinder kennen dieses Zeichen, das sagen will: „Wir gehören zusammen! Wir haben Frieden miteinander. Wir wollen etwas miteinander unternehmen.“ So ähnlich sieht es aus, wenn sich Fußballmannschaften nach dem Spiel trennen. Vermutlich hat dann eine Mannschaft gewonnen und die andere verloren, aber es war eben nur ein Spiel. Auch beim Tennis kann man das sehen: Nach dem Match geben die Spieler einander die Hand.
Wenn zwei Fußballer auf dem Fußballfeld zusammenstoßen und ein Fußballer am Boden liegt, dann ist es üblich, dass derjenige, der ihn umgeworfen hat, ihm auch beim Aufstehen hilft.
Papst Johannes Paul II – ein Papst, der vor 13 Jahren gestorben ist und der einmal von einem Mann niedergeschossen wurde und lebensbedrohlich verletzt war, hat später den Attentäter besucht, mit ihm gesprochen und am Schluss umarmt – als ein Zeichen der Versöhnung! Könnten wir das auch? Das war ein starkes Zeichen, das überall in der Welt gesehen und verbreitet wurde.
Wir sehen: Der Friede, der von Gott und von der Verbindung mit Gott kommt, breitet sich aus, wo Menschen diesen Frieden gespürt haben.
Unter euch sind auch schon Kinder, die zur Erstkommunion gegangen sind und vorher zur Erstbeichte. Das war sicherlich beides aufregend und nicht ganz leicht – besonders die Erstbeichte. Was bisher niemand außer mir wusste, musste und wollte ich dem Priester sagen. Als Pfarrer der Ministranten hier auf dem Domberg habe ich nach der Beichte vor Ostern und Weihnachten immer ein Eis verteilt. Wir haben damit die Beichte gefeiert. Darum haben mich die Ministranten manchmal gefragt: „Wann können wir wieder beichten?“ Die heilige Beichte hat etwas mit Freude zu tun, dass nun mit Gott alles wieder gut war. So geht es auch mir, wenn ich wieder von der heiligen Beichte komme: Es geht mir wieder gut, weil ich neu anfangen kann.
Wir kennen Jesus Christus, der uns seinen Frieden schenken will. Er drängt sich nicht auf. Er kommt zu uns und klopft an: Er sagt: „Nimm mein Geschenk des Friedens und gib es weiter.“ Wir hören mit unseren Ohren vom Frieden, der uns ganz reich machen kann. Wir sehen Beispiele von Friedensbringern wie Papst Johannes Paul II oder wie die Fußballer, die sich wieder aufhelfen, oder wie die Kinder auf dem Schulhof, die als Streitschlichter auftreten. All das kommt durch unsere Augen und Ohren in unseren Kopf und in unser Herz. Ich denke, dass alle spüren: Es ist gut, wenn wir mit Jesus Christus Friedensbringer werden. Damit wird die Welt heller und schöner.
Jetzt in der RKW [Religiöse Kinderwoche; BiP] könnt ihr es ausprobieren, wie es wirkt, wenn sich alle im Friedenbringen von Jesus anstecken lassen. Ich glaube fest, dass durch die Friedensbringer unsere ganze Welt heller und schöner wird. Ich danke Jesus Christus für sein schönes Geschenk des Friedens, das mehr wert ist als Gold und Geld. Machen wir es wie er und schenken wir weiter, was wir von ihm bekommen haben. Amen.