Menschen suchen auf einer Müllkippe nach Nahrung und Dingen für den Lebensunterhalt
Bestürzt und voller Sorge blicken das katholische Entwicklungshilfswerk MISEREOR und die Weltöffentlichkeit zurzeit nach Japan. "Die Katastrophe nach dem Tsunami mit dem unbeschreiblichen Leiden von vielen tausend Menschen macht mich sehr betroffen", sagte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. "Dies gerade deshalb, weil ich dramatische Situationen in anderen Teilen der Erde kennengelernt habe. Auch das Leiden dieser Menschen, das nicht in den Medien erscheint, darf nicht vergessen werden. Wir dürfen in unserer Hilfe für die Menschen in den armen Entwicklungsländern nicht nachlassen", betonte Sayer mit Verweis auf die laufende MISEREOR-Fastenaktion. Sie steht in diesem Jahr unter dem Leitgedanken "Menschenwürdig leben. Ü;berall!" und weist auf die Lage der Armen in Elendsquartieren und Slums hin. Eine Milliarde Menschen leben aktuell in solch prekären Situationen, Tendenz steigend.
Sayer erinnerte an die Tausenden von Menschen, die in Millionenstädten wie Nairobi, Lima oder Manila einzig mit dem Abfall auf großen Müllhalden ihr Ü;berleben sichern können. Die Betroffenen, vor allem Kinder, gehen bei der Suche nach verwertbaren Materialien hohe Risiken für Leib und Leben ein. Sie recyclen etwa Autobatterien oder Abfälle von Krankenhäusern und sind durch viele dabei auf sie einwirkende Giftstoffe gefährdet. "Älter als 45 Jahre wird von den Müllsammlern kaum einer", erzählt Josef Ndinya, ein junger Mann, der seit fünf Jahren auf einer Müllhalde in Nairobi arbeitet. Die Bilder von der dortigen Müllkippe Dandora gehen unter die Haut: Zwischen den Menschen, die mit beiden Händen nach Verwertbarem wühlen, stehen große Marabus, kahlköpfige Störchenvögel, die sich von dem abgelagerten Unrat ernähren. Die Arbeiter verlassen die riesige Deponie nicht einmal zum Essen. Für ein paar Cent verkaufen Frauen dort Maisbrei mit Bohnen. Im Müll sitzend, löffeln die Arbeiter das karge Mahl auf.
Am 10. April 2011 ist MISEREOR-Fastensonntag. Dann wird in allen katholischen Gottesdiensten für notleidende Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika gesammelt. Mit zahlreichen Aktionen wie Fastenessen, Solidaritätsläufen oder der Kinderfastenaktion erweisen sich viele Menschen solidarisch mit den Armen. "Als Pfarrer habe ich selbst lange Zeit in einem Elendsviertel in Peru gelebt und den schwierigen Ü;berlebenskampf der Menschen und Familien hautnah mitbekommen", sagte Sayer. "MISEREOR unterstützt die Menschen in den Armutsregionen der Welt zusammen mit einheimischen Partnern. Denn ohne die Hilfe zur Selbsthilfe bleibt ein Leben in Sicherheit und mit der Möglichkeit, die eigene Familie zu ernähren, für Millionen Menschen unerreichbar."
www.misereor.de
Quelle: Pressemitteilung von MISEREOR. Für den Inhalt ist der Absender verantwortlich.