Die Erfurter Pfarrei St. Lorenz feiert am Sonntag, 7. Juli im Rahmen eines Pfarrfestes das 875. Kirchweihfest seiner Kirche St. Laurentius, im Volksmund Lorenzkirche genannt. Neben dem Dom ist sie die erste Kirche in Erfurt, die selbständige Pfarr-Rechte erhielt. Damit ist die Lorenzkirche die älteste Pfarrkirche der Stadt. Der Festtag beginnt um 9.30 Uhr mit einem feierlichen Pontifikalamt mit Diözesan-Administrator Weihbischof Reinhard Hauke.
Programm des Kirchweihfestes (pdf-Datei, bitte anklicken!)
Die St. Lorenzkirche schaut auf eine lange Geschichte zurück. Die älteste erhaltene Urkunde der Lorenzkirche aus dem Jahr 1140 berichtet, dass der mainzsche Vitztum Gislebert Stifter und Erbauer des Gotteshauses war und die Weihe durch den damaligen Propst in Erfurt, den späteren Erzbischof von Mainz, Adalbert II. (1138-1141), vollzogen wurde. Das muss also auf jeden Fall vor 1138 geschehen sein. Wie die Urkunde weiter bezeugt, hatte die dem Mainzer Stuhle direkt unterstellte Kirche (der Erzbischof behielt sich Bestätigung und Investitur der Priester vor) von Anfang an Pfarreirechte und war vom Dom unabhängig.
1318 wurde St. Lorenz durch Erzbischof Peter von Mainz dem verarmten Reglerkloster inkorporiert, das jedoch während der Reformationszeit das über die Kirche erhaltene Patronat nicht weiter ausüben konnte, da nur wenige Mönche zurückgeblieben waren und in der Reglerkirche seit 1523 evangelisch gepredigt wurde. Die Lorenzkirche, deren Pfarrer katholisch blieben, war nur kurze Zeit während des Bauernaufstandes 1525 geschlossen.
Der Bau: Von dem romanischen Ursprungsbau ist nichts mehr erhalten geblieben. Älteste Bauteile sind der quadratische Turm und ein Teil der Westwand, sie stammen aus der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert. Die Weihe zweier Altäre im Jahr 1316 kann sich möglicherweise auf diesen gotischen Neubau der Kirche bezogen haben.
Bei einem Stadtbrand im Jahr 1413 brannte auch die Lorenzkirche weitgehend ab. Die nun einsetzenden Arbeiten am dritten Bau des Gotteshauses in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts brachten den Anbau des nördlichen Seitenschiffes und die Erneuerung der Südwand (Angerseite), die zur Schauseite der Kirche ausgebaut wurde. Die Fenster wurden über das Dachgesims hinaus erhöht und mit Giebeln eingedeckt, womit eine für Erfurt im 15. Jahrhundert einmalige Kunstform entstand.
Von 1888 bis 1893 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung, bei der die Ostwand durchbrochen und eine polygonale Apsis angebaut wurde. Die drei Fenster der ursprünglich geraden Abschlusswand setzte man z. T. wieder in den neuen Chorraum ein. 1925 wurde die heutige Sakristei angebaut. In den Jahren 1965/66 wurde ein weiterer grundlegender Umbau nach den Empfehlungen des II. Vatikanischen Konzils vorgenommen, der auch heute noch das Bild der Kirche prägt. Eine umfassende Instandsetzung der Kirche erfolgte letztmalig 1996.
St. Lorenz ist heute die Pfarrkirche der Katholischen Kirchengemeinde St. Lorenz, zu der noch St. Nicolai-Jacobi (Schottenkirche) und St. Georg gehören. Mit 3354 Mitgliedern ist sie eine der größeren Erfurter Innenstadtgemeinden.
www.st-lorenz-erfurt.de
Quelle: Pressemitteilung der Pfarrei St. Lorenz Erfurt. Den Inhalt verantwortet der Absender.
4.7.2013