Palmsonntag
Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche. Im Gottesdienst wird mit verteilten Rollen eine der biblischen Passionserzählungen vorgelesen. Sie berichten vom letzten Abendmahl Jesu, von seiner Gefangennahme und Verurteilung, der Kreuzigung und seinem Begräbnis.
Seinen Namen erhielt der Palmsonntag vom frühen Brauch, an diesem Tag Palmzweige zum Gottesdienst mitzubringen. Die Bibel berichtet, dass die Menschen Jesus zujubelten und ihm grüne Zweige auf den Weg streuten, als er vor seinem Leiden in die Stadt Jerusalem einzog.
Zum Gedächtnis an diesen Einzug Jesu in Jerusalem werden am Palmsonntag grüne Zweige vor der Kirche gesegnet. Die Gemeinde zieht dann mit den Zweigen in der Hand zum Gottesdienst in die Kirche. Diese Palmprozession versteht sich als ein Bekenntnis der Gläubigen zu Jesus Christus.
Vielerorts werden auch Weidenkätzchenzweige oder Zweige vom Buchsbaum verwendet.
Gründonnerstag
In der Abendmesse des Gründonnerstages gedenkt die Kirche des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Die Bezeichnung dieses Tages stammt vermutlich vom mittelhochdeutschen „gronan“, weinen. Am Gründonnerstag wurden früher Menschen, die für schwere Sünden öffentlich büßten, wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Diese Büßer nannte man auch „Weinende“.
Im Gottesdienst am Abend des Gründonnerstags werden Frauen und Männern der Gemeinde vom Bischof die Füße gewaschen. Die Fußwaschung ist ein Ausdruck dienender Liebe, wie sie Jesus vorgelebt hat. Obwohl es ein Knechtsdienst war, hatte auch Jesus beim letzten Abendmahl den Jüngern die Füße gewaschen.
Die Glocken und die Orgel erklingen an diesem Abend bis zur Osternacht zum letzten Mal. Sie schweigen zeichenhaft an den Tagen des Leidens und Todes Jesu. Auch das Entfernen des Altarschmuckes am Ende der Messe und die Übertragung des eucharistischen Brotes in den Dom stimmen die Gläubigen darauf ein.
Karfreitag
Der Karfreitag ist als Gedächtnistag der Kreuzigung Jesu seit dem vierten Jahrhundert bezeugt. Strenges Fasten kennzeichnet diesen Tag. Um 15 Uhr, der biblisch überlieferten Todesstunde Jesu, versammelt sich die Gemeinde und erinnert das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Die Bezeichnung der Kartage leitet sich vom althochdeutschen Wort „kara“ (Trauer, Klage) ab.
Karsamstag
Den Karsamstag prägen die Grabesruhe Jesu Christi und die Trauer um seinen Tod. An diesem Tag wird wie am Karfreitag keine Heilige Messe gefeiert, die Altäre in den Kirchen bleiben bloß und ungeschmückt. Der Karsamstag ist so etwas wie ein Symbol für die christliche Existenz: „Der Christ lebt in der Spannung von Tod und Auferstehung. Die Theologie spricht vom ‘Schon’ und ‘Noch nicht’.
Die Karmette ist eine morgendliche Gebetszeit, die von Gründonnerstag bis Karsamstag verrichtet wird. Das Wort Mette stammt vom lateinischen „matutina“, „Morgenstunde“. Bei dieser Matutin singen in der Regel eine Schola oder der Kantor im Wechsel mit der Gemeinde. Außerdem werden mehrere Lesungen aus der Bibel und dem frühen geistlichen Schrifttum der Kirche vorgetragen.
Osternacht
Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Bereits die ersten Christen müssen eine Jahresfeier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi gekannt haben.
Die Auferstehung Jesu wird als Sieg über den Tod gefeiert und ist das Fundament des christlichen Glaubens Die Osternacht ist darum auch eine Feier des Lebens. Ihre Liturgie besteht aus vier Teilen: Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und Eucharistiefeier.
Zu Beginn wird eine große Kerze am Osterfeuer im Kreuzgang des Domes entzündet und dann in die dunkle Kirche getragen. Die brennende Osterkerze ist das Zeichen für Christus, der Licht in die Welt gebracht hat. An ihr entzünden alle Mitfeiernden Kerzen und erhellen so nach und nach das Innere des Domes. Im Schein dieses österlichen Lichtes wird feierlich das Osterlob gesungen.
Ostersonntag
Der Ostersonntag ist der erste Tag der Osterzeit, die fünfzig Tage bis zum Pfingstfest dauert. Auch jede Sonntagsmesse gilt als Osterfeier, als Feier des Todes und der Auferstehung Jesu Christi.