Hülfensberg (BiP). Timo Gothe aus Sickerode (Eichsfeld) wird am Samstag, 28. September, von Bischof Joachim Wanke durch Handauflegung und Weihegebet zum Diakon geweiht. Die Weiheliturgie beginnt um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche "Christus der Erlöser" auf dem Hülfensberg. Als Diakon wird Gothe in der Pfarrei St. Elisabeth in Eisenach arbeiten, ehe er am Pfingstsamstag 2003 die Priesterweihe empfängt.
Geboren am 12. April 1974, wuchs Timo Gothe in Sickerode, einem kleinen Eichsfelddorf im ehemaligen DDR-Sperrgebiet, auf. Obwohl die Kirche von Kindheit an eine vertraute Größe für ihn war, dachte er während der Schulzeit nie ernsthaft daran, Priester zu werden. Nach dem Abschluss der Polytechnischen Oberschule begann er 1990 eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker in Heiligenstadt. Noch während der Ausbildung entschloss sich Gothe, an einer Abendschule sein Abitur nachzuholen. Drei anstrengende Jahre, wie er im Rückblick sagt, denn der Unterricht fand neben der Berufsausbildung an vier Tagen der Woche statt. Während der Vorbereitung auf das Abitur kam der Gedanke auf, Priester zu werden. Ende 1994 war sich Gothe sicher, dass er das Theologiestudium aufnehmen wollte. Wenn er die Frage nach dem Warum beantworten soll, spricht Timo Gothe von vielen "Puzzlesteinen". Er nennt das Elternhaus, das Vorbild des Heimatpfarrers ebenso wie die Erfahrungen aus der Mitarbeit in der Dekanatsjugendseelsorge. Prägend war auch die Atmosphäre im katholischen Jugend- und Erwachsenenbildungshaus "Marcel Callo" in Heiligenstadt, wo Gothe seinen Zivildienst ableistete.
Als Vorbereitung für sein Studium belegte Gothe ab August 1995 einen Sprachenkurs für Griechisch und Latein in Magdeburg und nahm im Oktober des darauf folgenden Jahres sein Studium in Erfurt auf. Im Verlauf der zehn Semester, von denen er zwei in Tübingen verbrachte, wurde sich Timo Gothe seiner Entscheidung sicherer, so dass er nach dem Diplom 2001 in die Praxisausbildung für künftige Priester und Laientheologen gehen konnte. Jetzt freut er sich auf die Diakonatszeit in Eisenach, wohin ihn der Bischof nach der Weihe schickt. Dort wird er Religionsunterricht und Katechesen geben, in der Liturgie assistieren und predigen. Timo Gothe möchte aber auch die Grenzen der Gemeinde überschreiten und sich besonders um Menschen am Rand der Gesellschaft kümmern. "Die Pfarrgemeinde darf sich nicht selbst genügen", bringt er seine Ü;berzeugung auf den Punkt. Die Kirche müsse auch dort sein, wo nicht mit zukünftigen Gemeindemitgliedern zu rechnen ist. Dass das zu den Aufgaben eines Diakons gehört, ist für Gothe selbstverständlich. Schließlich bedeute das griechische Wort "diakonein" dienen und fürsorglich helfen, erklärt er und unterstreicht: "Da kann man sich nicht nur auf die eigenen Leute beschränken."
Stichwort "Diakon / Diakonenweihe"
In der Katholischen Kirche ist die Weihe mit ihren Stufen Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe eines der sieben Sakramente. Der Begriff "Diakon" stammt vom griechischen Verb "diakonein" ab und bedeutet "dienen", "fürsorglich helfen". Während der ersten Jahrhunderte waren die Diakone unmittelbare Helfer des Bischofs und kümmerten sich vor allem um Arme und Kranke. Ab dem 9. Jahrhundert ging die Eigenständigkeit des Amtes verloren. Zum Diakon wurde nur noch geweiht, wer später Priester werden wollte. So wurde das Diakonat zur "Durchgangsstufe" auf dem Weg zum Priesteramt. Erst das II. Vatikanische Konzil (1962-65), die weltweite Versammlung aller katholischen Bischöfe, betonte wieder stärker die ursprüngliche Bedeutung. Seitdem werden auch verheiratete Männer zu Diakonen geweiht, die dann den Dienst in der Gemeinde verrichten. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Assistenz im Gottesdienst, Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen, Erteilen von Religionsunterricht sowie die Sorge um Alte, Kranke und sozial Schwache. Unverheiratete Männer können ebenfalls ständiger Diakon werden, für sie bleibt die Ehelosigkeit allerdings verpflichtend. Das Amt des Diakons ist heute Männern vorbehalten, obwohl nach biblischer Ü;berlieferung auch Frauen dieses Amt inne hatten.
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