Christentum und Säkularhumanismus

Gesprächsabend des "Katholischen Forums" mit dem tschechischen Religionsphilosophen und Soziologen Tomáš Halik

Erfurt (BiP). Wie die Beziehung zwischen Christen und "Säkularhumanisten" aussehen könnte, beschäftigt den tschechischen Religionsphilosophen und Soziologen Tomáš Halik (62) seit seiner Zeit als Untergrundpriester in der Tschechoslowakei. Am Dienstag, 18. Januar ist er zu Gast in der Erfurter Bistumsakademie "Katholisches Forum". Der Gesprächsabend beginnt um 19 Uhr im Bildungshaus St. Martin (Farbengasse 2, gegenüber der Brunnenkirche im Fischersand). Dabei werden auch Texte aus Haliks neuem Buch "Geduld mit Gott. Die Geschichte von Zachäus heute" vorgelesen, das im letzten Jahr im Herder-Verlag erschienen ist.

Leicht hatten es die Christen nie hinter dem Eisernen Vorhang, der die sozialistischen Länder von Westeuropa abtrennte, und besonders schwer war es für die Katholiken in der Tschechoslowakei. Sie konnten wegen der staatlichen Verfolgung oft nur im Untergrund zu Gottesdiensten zusammenkommen; so mancher musste wegen seines Glaubens im Gefängnis darben oder sogar sein Leben geben.

In dieser Situation entschloss sich Tomáš Halik, im Untergrund Theologie zu studieren und empfing 1978 geheim in Erfurt von Bischof Hugo Aufderbeck die Priesterweihe. Vor dem Theologiestudium hatte Halik Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Karlsuniversität in Prag studiert, wurde damals jedoch aus politischen Gründen nicht als Hochschuldozent zugelassen und arbeitete so in unterschiedlichen Bereichen, zuletzt als Psychotherapeut für Drogenabhängige. In den 1980er Jahren gehörte er zu den engsten Mitarbeitern von Kardinal Tomásek und dem späteren tschechischen Präsidenten Václav Havel. Erst nach der Auflösung des Ostblocks konnte Tomás Halik seine Dozententätigkeit aufnehmen und zudem seelsorgerlich und als Präsident der von ihm mitgegründeten Christlichen Akademie Prag wirken.

Neben Ostdeutschland und Estland zählt das heutige Tschechien zu den am stärksten durch die Marginalisierung von Christen am stärksten geprägten Ländern Osteuropas, in denen bei allen Unterschieden  Parallelen hinsichtlich gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Entwicklungen zu erkennen sind. Dennoch oder besser: gerade wegen der christlichen Minderheit fragt Tomáš Halik nach dem, was die Kirche in die Gesellschaft einbringen kann und thematisiert so auch das kirchliche Selbstverständnis. Ein Prozess, der nie zum Abschluss kommen kann und darum spannende Diskussionen und Projekte auslöst. Auch davon wird am Gesprächsabend des "Katholischen Forums" die Rede sein.

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