Christ ist man nicht allein

Beitrag von Weihbischof Reinhard Hauke für die Thüringer Allgemeine vom 12.3.2011

Heute Abend sind im Erfurter Dom 17 Thüringer, die ihre Namen in Taufbücher eintragen. Es sind Männer und Frauen, die sich als Erwachsene entschieden haben, katholisch zu werden. Das geschieht durch die Taufe, die meistens in der Osternacht gespendet wird.

Erwachsene tauft in der Regel der Bischof. Weil er aber nicht an allen Orten in Thüringen in der Osternacht zur gleichen Zeit sein kann, beauftragt er dazu die jeweiligen Pfarrer vor Ort. Damit die erwachsenen Taufbewerber aber dem Bischof dennoch begegnen können, gibt es die Einladung an diesem Samstagabend in die Bischofskirche - in den Erfurter Dom. Dazu kommen auch die jeweiligen Pfarrer, die Paten und Gemeindemitglieder, die bisher die Bewerber auf dem Weg begleitet haben. Dabei wird deutlich: Christ ist man nicht allein!

Taufe bedeutet: Du bist in die Gemeinschaft derjenigen eingeladen, die gemeinsam sich bemühen, eine gute, zeitgemäße und freundliche Antwort auf die Tatsache zu geben, dass Gott alle Menschen vom ersten Augenblick ihres Dasein liebt. Das Einschreiben des Namens in die erste Spalte des Taufbuches bedeutet dann: Ich stehe mit meinem Namen für den Glauben an Gott ein und ich möchte in meiner Art den Mitmenschen in meiner Familie, am Arbeitsplatz und in der Kirche zeigen, wie Gott die Menschen liebt.

Bei dieser bewegt mich nicht nur das Einschreiben der Namen, sondern auch das, was die Taufbewerber von ihrer Motivation für den Weg zum Christsein erzählen. Viele erzählen von ihrem langen Weg mit den verschiedenen Anstößen zur Entscheidung, denen sie bisher nicht gefolgt waren. Da gab es die Erfahrung guter Freunde, die in der Kirche waren und von ihrem Leben als Christ berichtet haben. Da gab es die Erfahrung schwerer Krankheit, in der jemand zum ersten mal gebetet hat.

Da gab es die Erfahrung der Geburt des dritten gesunden Kindes, die zur Frage führte: "Mit welchem Recht bekomme ich zum dritten mal ein gesundes Kind?" Sicherlich wünscht sich das jeder Vater und jede Mutter, aber selbstverständlich ist es nicht. Manche berichten von der Gelassenheit, die sie bei Christen erlebt haben. "Das möchte ich auch so können!" - haben sie sich gesagt und nach dem Grund gefragt. Die Antwort war: "Gott hat mich mit meinem Namen gerufen, und ich gehöre seitdem zu ihm!" 17 Menschen bürgen heute mit ihrem guten Namen dafür, dass die Gemeinschaft mit Gott zur Gelassenheit führt. Das kann ich nur allen wünschen!