Bischof Wanke weiht zwei Eichsfelder zu Diakonen

Leinefelde (BiP). Durch Handauflegung und Gebet weiht Bischof Joachim Wanke am Samstag, 29. September, Tobias Reinhold (24) aus Deuna und Dominik Trost (26) aus Günterode zu Diakonen für das Bistum Erfurt. Die Weiheliturgie in der Pfarrkirche St. Bonifatius in Leinefelde beginnt um 10 Uhr. Für die musikalische Gestaltung sorgen die Schola des Erfurter Priesterseminars und die Chorgemeinschaft "St. Elisabeth" unter Leitung von Marion Vogt und Magdalena Wedekind. Soloinstrumente spielen Arnold Werner und Daniela Hesse; Organist ist Wolfgang Schneider. Nach der Weihe kann den neuen Diakonen im Gemeindezentrum gratuliert werden.

Tobias Reinhold und Dominik Trost wollen Priester werden. Auf dem Weg dahin werden sie zu Diakonen geweiht, bevor sie in neun Monaten die Priesterweihe erhalten. Als Diakone werden sie im Gottesdienst der Gemeinde dem Priester assistieren, Religionsunterricht und Katechesen durchführen sowie caritative Aufgaben wahrnehmen. Diakone dürfen das Sakrament der Taufe spenden, bei Trauungen mitwirken und Verstorbene beerdigen.

Im Rahmen der Weihehandlung legen sich die Kandidaten vor dem Altar auf den Boden und zeigen so, dass sie sich Gott ganz übereignen wollen. Nachdem sie Ehelosigkeit, Gehorsam gegenüber dem Bischof und ein Leben in Bescheidenheit versprochen haben, vollzieht der Bischof die Weihe durch Handauflegung und Gebet. Die Handauflegung symbolisiert die Indienstnahme der Weihekandidaten durch Gott für die Verkündigung des Evangeliums.
Anschließend legen die Heimatpfarrer den neuen Diakonen die liturgischen Gewänder an, und der Bischof überreicht jedem ein Evangelienbuch, aus dem die Botschaft Jesu Christi verkündigt werden soll. Mit einer abschließenden Umarmung als Friedensgruß ist die Aufnahme in das neue Amt besiegelt.

Tobias Reinhold konnte sich schon als Fünfjähriger vorstellen, einmal Priester zu werden. Sein Glaube wurde stark von Familienangehörigen und besonders von seinem ehemaligen Heimatpfarrer Josef Pfeiffer geprägt. Nach dem Abitur im Jahr 1995 am Staatlichen Gymnasium Leinefelde begann Reinhold in Erfurt das Theologiestudium, das er im letzten Jahr abschloss. Für zwei Semester studierte Reinhold in Salzburg, "eine sehr intensive und bereichernde Zeit", wie er sagt. Schon während des Studiums absolvierte er verschiedene Praktika, darunter ein Gemeindepraktikum in Sömmerda. "Hier erlebte ich zum ersten Mal, wie Katholiken in der Diaspora leben. Das war für mich eine ganz neue Erfahrung", stellt der gebürtige Eichsfelder im Rückblick fest. Weitere Praktika gab es während der praktischen Ausbildung im Pastoralkurs nach dem Studienabschluss. Als Diakon wird Tobias Reinhold in der St. Bonifatius in Gotha arbeiten. Dort möchte er auf alle Menschen in der Pfarrei zugehen, denn sein Amt versteht er als Dienst für Gott und an den Menschen. "Gerade in dieser unruhigen Zeit ist es für mich wichtig, vom liebenden Gott zu sprechen", so Reinhold.

Für Dominik Trost wurde die Entscheidung, Priester zu werden, durch sein Engagement in der Heimatpfarrei in Günterode grundgelegt. Hier war er Ministrant, Lektor und Küster und interessierte sich zunehmend für einen Dienst in der Kirche. Der enge Kontakt zu Priestern der Umgebung und zu seinem Heimatpfarrer verstärkten dieses Interesse. 1994 absolvierte er sein Abitur, belegte anschließend einen einjährigen Kurs für alte Sprachen in Magdeburg und begann 1995 das Theologiestudium in Erfurt. Die endgültige Entscheidung zum Priestertum fiel während zweier Semester in Wien. Praktische Erfahrungen sammelte Dominik Trost nach dem Studium während eines Gemeindepraktikums in Heyerode. Für sein Diakonat in St. Elisabeth in Arnstadt erwartet er weitere praktische Erfahrungen in der Seelsorge. "Am Anfang meines Dienstes möchte ich viel ausprobieren", hat er sich vorgenommen und hofft, auch mit seinen Fehlern und Schwächen akzeptiert zu werden.Stichwort: Diakon / DiakonenweiheIn der Katholischen Kirche ist die Weihe mit ihren Stufen Diakonen-, Priester- und Bischofsweihe eines der sieben Sakramente. Der Begriff "Diakon" stammt vom griechischen Verb "diakonein" ab und bedeutet "dienen", "fürsorglich helfen". Während der ersten Jahrhunderte waren die Diakone unmittelbare Helfer des Bischofs und kümmerten sich vor allem um Arme und Kranke. Ab dem 9. Jahrhundert ging die Eigenständigkeit des Amtes verloren. Zum Diakon wurde nur noch geweiht, wer später Priester werden wollte. So wurde das Diakonat zur "Durchgangsstufe" auf dem Weg zum Priesteramt. Erst das II. Vatikanische Konzil (1962-65), die weltweite Versammlung aller katholischen Bischöfe, betonte wieder stärker die ursprüngliche Bedeutung. Seitdem werden auch verheiratete Männer zu Diakonen geweiht, die dann den Dienst in der Gemeinde verrichten. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Assistenz im Gottesdienst, Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen, Erteilen von Religionsunterricht sowie die Sorge um Alte und Kranke. Unverheiratete Männer können ebenfalls ständiger Diakon werden, für sie bleibt die Ehelosigkeit allerdings verpflichtend. Das Amt des Diakons ist heute Männern vorbehalten, obwohl laut biblischer Ü;berlieferung auch Frauen dieses Amt innehatten.

Das Stichwort im Lexikon: Diakon, Diakonenweihe

link