Bischof Wanke: Gesellschaft ohne Kirche?

Erfurt (BiP). Im Eröffnungsvortrag der "Erfurter Vorträge 2000" bezeichnete Bischof Dr. Joachim Wanke die "Zuwendung von Mensch zu Mensch" als einen aussichtsreichen Weg für die christliche Verkündigung in einer weltlicher werdenden Welt. Der Bischof sprach am Montag, 17.1., in der Bildungsstätte St. Martin zum Thema "Gesellschaft ohne Kirche? Christlicher Glaube in einer säkularisierten Welt".

"Begleiten, die Menschen "vernetzen", einen Weg mit ihnen gehen, sie trösten, ihr Leben und Sterben österlich beleuchten, die Zurückbleibenden nicht abschreiben und die enthusiastisch Glaubenden "dämpfen" - das alles sind für mich heute wichtige Schlüsselbegriffe", sagte Bischof Wanke über eine Seelsorge der Zukunft. Die Kirche müsse die Menschen nehmen "wie sie sind, nicht, wie wir sie haben möchten".

In Ostdeutschland seien Kirche und christlicher Glaube den Menschen häufig schon über mehrere Generationen hin völlig fremd geworden. Freilich gebe es auch zaghafte religiöse Suchbewegungen von Menschen und Versuche, den Wert christlicher Traditionen neu zu entdecken. Die Kirche müsse darum eine "auskunftsfähige Kirche" werden, um Antworten auf die Fragen und Anliegen der Menschen geben zu können. Es gelte, aus dem Erbe ein Angebot zu machen. Wanke wörtlich: "Der Grundakkord unserer Pastoral darf nicht "Bedrohung" sein, sondern "Umarmung", die Zusage von "Annahme", von "Akzeptanz". Nur so läßt sich Mißtrauen auflösen und glaubendes Verstehen ermöglichen."



Download des Vortrags im RTF-Format