Erfurt (BiP). Der katholische Erfurter Bischof Joachim Wanke hat davor gewarnt, die Diskussion um die Wehrpflicht "zu kurzschlüssig" und "rein pragmatisch" zu führen. "Was derzeit in der Bevölkerung allgemein akzeptiert ist, sollte man nicht unbesehen abschaffen", sagte Wanke bei einem Gottesdienst im Erfurter Dom vor Bundeswehrsoldaten, die in Thüringen stationiert sind.
Die Wehrpflicht sei in Europa kein auslaufendes Modell. Viele Länder hielten an ihr fest, weil ihnen an der engen Verbindung von Armee und Gesellschaft liegen würde. Wanke wörtlich: "Eine reine Berufsarmee wäre vielleicht für die technischen Anforderungen, die heute an die Soldaten gestellt werden müssen, praktikabler - aber abgesehen von den dann auch höheren Kosten würde die Gefahr bestehen, dass die Bundeswehr aus dem Blickfeld der Gesellschaft rücken könnte."
Sicherlich müssten die Fragen der Wehrgerechtigkeit klug bedacht werden, betonte Wanke. Vielleicht sei eine Ü;berprüfung der Kriterien für die Einberufung notwendig. "Aber wer kann sagen, dass wir in Deutschland nicht auch einmal viele junge Menschen eines Jahrganges für Schutz- und Abwehraufgaben brauchen, die jetzt noch nicht im Blick sind", formulierte der Bischof als Frage an die Gesellschaft.
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