Die Figur des Elisabethweges stand in ihrem Trageschrein auf der Altarinsel
Erfurter Bischof stellt zum Elisabeth-Jahr sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen vor...
Erfurt (BiP). Mit einem Pontifikalgottesdienst im voll besetzten St. Marien-Dom ist heute Morgen das Gedenkjahr im Bistum Erfurt anlässlich des 800. Geburtstages der heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231) eröffnet worden.
Mit Bischof Joachim Wanke standen Pfarrer aus den katholischen Thüringer Elisabeth-Gemeinden am Altar. Und der Bischof unterstrich eigens, wie sehr es ihn freue, dass auch die evangelischen Christen in Thüringen "die große Heilige der ungeteilten Christenheit zusammen mit uns ehren werden."
Im Gottesdienst, zu dem besonders ehrenamtliche Diakonats-, Kommunion- und Caritashelfer sowie Vertreter aus den Pfarrgemeinden des Bistums geladen waren, stellte der Bischof "Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen vor", zu dem auch ein Faltblatt erschienen ist. Außerdem segnete er eine Statue der heiligen Elisabeth, die bis zur Bistumswallfahrt 2007, dem zweitägigen Höhepunkt des Gedenkens, durch alle katholischen Kirchengemeinden getragen wird. Der so genannte Elisabethweg soll die Katholiken ermuntern, sich mit der Bedeutung der Thüringer Heiligen für die heutige Zeit auseinander zu setzen. Die heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin des 1994 neu gegründeten Bistums Erfurt.
In seiner Festpredigt sagte Bischof Wanke, der 800. Geburtstag der Bistumspatronin solle nicht nur ein historisches Gedenken bleiben. "Elisabeth will uns in Bewegung bringen. Wir brauchen auch heute etwas von dem Geist ihrer starken Gottes- und Nächstenliebe, damit es hell und menschlich bleibt in der Welt, freundlich und barmherzig", führte der Bischof aus.
Barmherzigkeit habe heute kaum Konjunktur, Gerechtigkeit sei das Schlüsselwort des gesellschaftlichen Grundgefühls. Natürlich sei es gut, dass es Gesetzesparagraphen gebe und die Grundrechte der Menschen gesichert seien, versicherte Wanke. "Aber jeder Einsichtige wird zugeben: Allein durch Paragraphen wird unsere Welt nicht menschlicher. Neben der Gerechtigkeit braucht es das Erbarmen, braucht es die Liebe, die dem Nächsten einfach gut sein will - auch wenn dafür keine Belohnung ausgesetzt ist und keine Strafandrohung dies erzwingt."
Als Bischof habe er im Vorfeld des Elisabeth-Jahres Menschen aus dem Bistum Erfurt befragen lassen, welches Werk der Barmherzigkeit aus ihrer Sicht heute besonders notwendig sei. Die aus dem "Empfinden unserer Gegenwart heraus formulierten Werke" wolle er am Anfang des Gedenkjahres dem ganzen Bistum als "Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen" vorstellen. So sagte der Bischof, barmherzig sei es, einem Menschen zu sagen, "du gehörst dazu", ... "ich höre dir zu", ... "ich rede gut über dich", ... "ich gehe ein Stück mit dir", ... "ich teile mit dir", ... "ich besuche dich", ... "ich bete für dich".
Die "Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen" seien, so Bischof Wanke, "sieben Angebote, sich sehr konkret auf den Geist und die Gesinnung der heiligen Elisabeth einzulassen". Er verstehe sie als einen Anspruch an die katholischen Christen, zugleich aber auch als eine Einladung an alle Thüringer, dem Freistaat ein "menschlicheres Gesicht zu geben".
"Das ist heute mein inniger Wunsch: Mögen viele hier in unserem Land, in unserem Bistum auf diese Weise barmherziger werden und wir alle miteinander froher", schloss Bischof Joachim Wanke seine Predigt.
Als ein Zeichen der Barmherzigkeit wurde auch die Kollekte verstanden. Die Gottesdienstteilnehmer spendeten zu Gunsten des ökumensichen Hospizes in Eisenach.