Erfurts Dompropst Weihbischof Reinhard Hauke lädt zu einer ungewöhnlichen Schmuckaktion ein.
Am dritten Adventssonntag werden ab 12.15 Uhr bis 13.30 Uhr im Kapitelssaal des Kreuzgangs (Zugang durch den Dom) zahlreiche Schmuckgegenstände angeboten, die aus Erbschaften an den Dom gegangen sind.
Es handelt sich um Schmuckstücke und Uhren, die mehrheitlich durch einen Experten geschätzt worden sind und für die eine Expertise vorliegt. Die Schätzungen liegen zwischen 0,50€ und 1.790 €. Auch Zinngeschirr, Medaillen und Gedenkmünzen liegen aus, die gegen eine Spende erworben werden können.
Der Erlös der Aktion dient dazu, die Restaurierung des Marienmosaiks des Doms finanzieren zu können.
Echte Schmuckstücke stammen vielfach aus Erbschaften der DDR-Zeit und sollte für die Anschaffung und Reparatur liturgischer Geräte genutzt werden. Im sozialistischen Teil Deutschlands waren Edelmetalle Mangelware. Brauchte eine Kirche etwa einen neuen Kelch, musste man Gold und Silber selbst besorgen.
Das benötigte Material gewann man aus sogenanntem Altmaterial wie Schmuck, Tafelsilber oder was auch immer Edelmetall enthielt.
Ein mühseliges Verfahren, wie sich Weihbischof Hauke erinnert: „Für meinen Primizkelch musste ich zwei Kilo Silberlöffel in Antiquitätengeschäften zusammenkaufen“. Daraus hat dann der Goldschmied 5oo Gramm Feinsilber gewonnen, die er für den Kelch benötigte. Schmuckerbschaften waren deshalb ein Glücksfall für die Kirche.
Nach der Wende änderte sich die Situation. Altmaterial zu verarbeiten würde heute die Herstellung eines Kelches verteuern. Der geerbte Schmuck dient deshalb nicht mehr als Altmaterial, soll aber dennoch dem Kunstwerk des Marienmosaiks zugutekommen.
mdr-Video zur Schmuck-Aktion (sieben Tage in der mediathek abrufbar)

