Liebe Kinder,
in diesem Jahr erlebt Ihr den Ferienbeginn völlig anders als sonst. Nach anstrengenden Schulwochen habt Ihr Euch sonst immer auf die Zeit ohne Schule in den Sommerferien gefreut. Diesmal ist es anders: Wochenlang konntet Ihr überhaupt nicht zur Schule gehen und musstet zuhause lernen. Dann begann wenigstens zeitweise für einige von Euch der Unterricht unter den Bedingungen des Infektionsschutzes. In dieser Zeit habt Ihr erfahren, wie wichtig es ist, dass es die Schule gibt: Die Schule ist eben nicht nur ein Ort zum Lernen, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sowie vieler wichtiger Erlebnisse und Erfahrungen.
So beginnen nicht nur für Euch, liebe Kinder, sondern auch für Eure Lehrerinnen und Lehrer und für Eure Eltern die Sommerferien in der Hoffnung, dass mit Schulbeginn wieder ein einigermaßen geregelter Schulalltag stattfinden kann.
Und wie war es zuhause in der Familie? Die letzten Monate waren für alle in der Familie eine wirklich große Herausforderung. Kinder und Jugendliche brauchen eben Lehrerinnen und Lehrer. Außerdem habt Ihr in der Schule einen Lebensbereich, der Euch gehört. Jetzt saß die ganze Familie wochenlang zusammen. Ich hoffe, Eure Familie konnte diese Zeit so gestalten, dass sie nicht nur als große Anstrengung in Erinnerung bleibt, sondern auch als eine Zeit, in der alle in der Familie eng zusammengerückt sind.
Habt Ihr die Kirche vermisst? Die Erstkommunionkinder waren sicher sehr traurig, dass das schöne Fest ihrer ersten Heiligen Kommunion verschoben werden musste. Viele werden jetzt in kleiner Gemeinde zum ersten Mal den Leib Christi empfangen. Auch die Jugendlichen, die sich auf den Empfang des Firmsakraments vorbereitet haben, können nur in kleinem Rahmen in der Kirche und zu Hause feiern. Ich freue mich für alle, die trotz dieser Umstände mit großer Freude das Sakrament empfangen. Der Empfang des Sakramentes ist wichtiger als die äußere Feier.
Ich bedauere sehr, dass auch im Altarraum der Abstand gewahrt werden muss. So können leider nur wenige Kinder und Jugendliche ministrieren und sie haben nicht viel zu tun. Ich freue mich darauf, wenn wieder Gottesdienste mit vielen Messdienerinnen und Messdienern möglich sein werden und ich freue mich heute schon auf die Ministrantenwallfahrt nach Assisi, auch wenn sie auf nächstes Jahr verschoben werden musste.
Auch die Ferien werden leider von Infektionsschutzmaßnahmen geprägt sein. Viele RKW-Fahrten und Kinderfreizeiten mussten abgesagt werden. Viele Urlaubsreisen können nicht so stattfinden, wie sie geplant waren. Ich wünsche Euch trotzdem schöne und erholsame Sommerwochen.
Es gab und gibt in dieser Zeit auch positive Erfahrungen: Dass fast alle Menschen Rücksicht nehmen, damit niemand infiziert wird; dass die Menschen großes Mitgefühl haben mit denen, die krank geworden sind; dass wir auch zuhause miteinander beten können; dass wir auf Gott vertrauen können, wenn wir Angst haben; dass das Leben auch mit Begrenzungen schön sein kann; dass man trotz Kontaktverbot Freunde bleiben kann; dass es schön ist, in einer Hausgemeinschaft geborgen zu sein. Ich hoffe, es fällt Euch noch Weiteres ein, was Ihr hinzufügen könnt.
Ich wünsche Euch und Euren Lieben, dass Eure Gesundheit behütet bleibt und erbitte für Euch alle Gottes reichen Segen.
Euer Bischof