Auch für andere schulische Online-Formate relevant

Thüringer Bildungsminister Holter freut sich über den erfolgreichen Start von KathReliOnline

(v.l.): Gutachter Prof. Dr. Clauß Peter Sajak, Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie: Abteilung Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Westfälische Wilhelms Universität Münster – Thüringer Bildungsminister Helmut Holter – Dr. Martin Fahnroth, Leiter der Schulabteilung im Bistum Erfurt – Gutachterin Alissa Geisler, Institut für Religionspädagogik und Pastoraltheologie. Bild: Peter Weidemann

Erfurt (BiP). Die Verantwortlichen für das digitale Unterrichtsprojekt KathReliOnline haben ihre Hausaufgaben gut gemacht. „KathReliOnline ist ein Projekt, das religiöses Lernen im 21. Jahrhundert neu zu (be)denken versucht – und so einen innovativen Weg gefunden hat, katholischen Religionsunterricht auch in Diasporagebieten motivierend und ertragreich aufrechtzuerhalten.“ Dem Projekt sei ein großer Erfolg beschieden. So heißt es in einem wissenschaftlichen Gutachten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das am heutigen Donnerstag, 17. November, im Beisein von Thüringens Bildungsminister Helmut Holter in der Erfurter Edith-Stein-Schule vorgestellt wurde.
 
Holter würdigte besonders, dass die Erfahrungen mit dem Projekt, dessen Unterrichtsphase seit drei Jahren läuft, auch für andere schulische Online-Formate relevant seien. Der Religionsunterricht ist dem Minister wichtig, weil er einen Beitrag zur individuellen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, aber auch für den Zusammenhalt der Gesellschaft leiste. Dass es in der DDR das Unterrichtsfach Religion nicht gegeben habe, habe er immer als „Defizit“ betrachtet, sagte Holter.
 
KathReliOnline ist ein auf digitaler Kommunikation basierender Unterricht, der aus Online- und Präsenzphasen besteht. Während der Corona-Pandemie mussten allerdings auch die Präsenzphasen online stattfinden. Per Videochat kommuniziert der Lehrer sowohl mit einzelnen Schülern als auch mit der gesamten Gruppe in Bild und Ton. Obwohl die Schülerinnen und Schüler nicht am gleichen Ort sind, können sie sich so an Unterrichtsgesprächen beteiligen und miteinander diskutieren.
 
Für mehr als die Hälfte der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sei KathReliOnline die einzige Möglichkeit, Religionsunterricht überhaupt zu erhalten, stellte Martin Fahnroth, Leiter der Schulabteilung im Bistum Erfurt und Initiator von KathReliOnline heraus. Bei einem Katholikenanteil von 7,5 Prozent der Thüringer sei es schwer und manchmal unmöglich, genug Schülerinnen und Schüler in einer Lerngruppe zu versammeln. „Deshalb mussten wir neue Wege gehen“, sagte Fahnroth.
 
So entstand unter der Federführung der Schulabteilung des Bistums Erfurt in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium des Freistaats und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) mit KathReliOnline ein Unterrichtsprojekt, mit dem die Thüringer ein Stück Bildungsgeschichte geschrieben haben. Derart wurde in Deutschland zuvor noch nie Religion unterrichtet. „Wenn man Neuland betritt, ist die Skepsis groß“, räumte Bildungsminister Holter ein. Aber er sei dankbar, dass das Projekt gestartet wurde.
 
Das sehen auch die derzeit 34 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler so, die auf den Religionsunterricht nicht verzichten wollen. Besonders reizt sie, Neues auszuprobieren, sich in den Selbstlernphasen die Zeit frei einteilen zu können und Kompetenzen in Sachen Medien und Methoden zu erwerben, die sie auch außerhalb des Religionsunterrichtes gut gebrauchen können. Dass mit KathReliOnline ein „Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz geleistet wird“, stellt auch das Gutachten heraus.
 
Darüber hinaus würdigt die Expertise, dass die „Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler […] in ihrer Vielfalt tatsächlich von den Möglichkeiten kreativer Umsetzungen [zeugen]. Die Teamstruktur der Lernplattform ermöglicht Kooperation und Kollaboration unter den Lernenden sowie die Kommunikation mit der Lehrkraft, was den kreativen Zugängen durchaus förderlich ist.“ Die Schülerinnen und Schüler freuten sich zudem, durch KathReliOnline „Leute kennen gelernt zu haben, denen man sonst nie begegnet wäre.“

Projekt KathReliOnline - religionspädagogische Evaluation der Schuljahre 2020/21 und 2021/22 (PDF)