Seit ihrer Entstehung 1961 hat die Bischöfliche Aktion Adveniat mit mehr als 100 Millionen US-Dollar die Arbeit der Kirche in Ecuador unterstützt. Die Schwerpunkte der Hilfe liegen bei Bauförderungen von Pfarrzentren, Kirchen und Bildungsstätten sowie bei der Unterstützung von kirchlicher Bildungsarbeit und der Pastoralarbeit von Priestern, Ordensleuten und Laien.
Derzeit fördert die Bischöfliche Aktion mehr als 350 Projekte in ganz Ecuador mit rund 4, 4 Millionen Mark.
- Förderung von Ordensleuten
In der Region des Vikariats Esmeraldas beispielsweise arbeiten mehr als hundert Ordensfrauen verschiedener Kongregationen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie in der Pfarrseelsorge und der Sozialpastoral. Dank ihnen ist es möglich, die rund 345 Basisgemeinschaften in den "recintos" und armen Stadtrandgebieten angemessen zu begleiten und sie in der Katechese, Familienpastoral und Jugendarbeit zu unterstützen. Die Bischöfliche Aktion Adveniat hilft seit mehreren Jahren dem Apostolischen Vikariat, teilweise für den Unterhalt der meist mittellosen Schwestern aufzukommen.
Auch in anderen Diözesen Ecuadors unterstützt Adveniat indirekt oder direkt die wertvolle Arbeit von Ordensleuten. Zum Beispiel auf der "Isla Trinitaria", einem der neuen Siedlungsgebiete am Rand von Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors. Dort finanziert die Bischöfliche Aktion den Bau eines Schwesternhauses mit. Auf der Insel haben sich in den vergangenen sechs Jahren 300.000 Menschen aus allen Regionen Ecuadors auf der Suche nach Einkommen und besseren Lebensbedingungen angesiedelt. Doch viele haben keine Arbeit gefunden und leben in absoluter Misere. Die Schwestern der Gemeinschaft des Guten Hirten haben auf der Insel eine kleine Schule übernommen und betreuen in der ärmsten Zone neben der Kapelle Santa Mar?a Eufrasia ein kleines Gesundheitszentrum, zu dem vor allem Frauen und Kinder kommen. Bisher mussten die Ordensfrauen täglich auf die Insel fahren, um ihren pastoralen, schulischen und medizinischen Aufgaben nachzukommen. Eine Niederlassung in unmittelbarer Nähe erlaubt ihnen, näher an ihrer Arbeitsstelle und vor Ort als Kirche präsent zu sein.
- Unterstützung kirchlicher Bildungsarbeit
Ein weiterer Schwerpunkt der Adveniat-Projektarbeit: die Förderung von Evangelisierungs- und Bibelkursen für Pastoralkräfte, Katecheten und Mitglieder kirchlicher Basisgemeinschaften. So unterstützt Adveniat ein landesweites Kursprogramm, das von der ecuadorianischen Bischofskonferenz ausgearbeitet wurde. Verwirklicht wird es von einem "equipo b?blico" einer Bibelgruppe, die aus zwei dafür freigestellten Priestern, einer Sekretärin und sieben Ehrenamtlichen besteht. Das Team hilft mit Anregungen und Materialien den Diözesen dabei, ihre eigenen Programme zur Evangelisierung auf die Beine zu stellen und Bibelkurse anzubieten. Die Weiterbildung von Katecheten kommt vor allem den Diözesen zugute, die personell schwach besetzt sind.
- Beihilfen zum Fahrzeugkauf
Beihilfen zum Kauf von Fahrzeugen machen einen wichtigen Teil der Adveniat-Förderung aus. Dies ist wenig erstaunlich in einem Land, das viele Gemeinden mit weiten Ausdehnungen hat und wenig befestigte Straßen. Die Pfarrei "Nuestra Sra. Del Carmen" in der Provinz Loja beispielsweise erstreckt sich über 3.000 Quadratkilometer. Die nur 5.000 Bewohner der Landgemeinde leben verstreut in zwei Dörfern und elf Weilern, die bis zu knapp 60 Kilometer vom Pfarrsitz entfernt sind. Die Pfarrei hat nicht die Mittel, sich ein Auto zu kaufen. Bisher musste der Pfarrer mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß zu den Pastoralzentren in den verschiedenen Ortschaften gelangen, was nicht immer einfach und vor allem sehr zeitaufwendig war. Adveniat half bei der Finanzierung eines Geländewagens - unabdingbar angesichts der tiefen Schlaglöcher in den Straßen und Pisten.
- Förderung der Ind?gena-Pastoral
Zur Adveniat-Projektarbeit in Ecuador gehört in besonderem Maß die Förderung der Ind?gena-Pastoral, etwa im Quellgebiet des Amazonas, dem sogenannten Oriente, wo Ende des vergangenen Jahrhunderts das Apostolische Vikariat M?ndez gegründet wurde. Es leben dort zwei Indiovölker, die Shuar und Ashuar, die ihre eigene Sprache und Kultur bewahrt haben. Die Ind?gena-Pastoral hat sich von ihrer Entstehung an intensiv mit der sogenannten Inkulturation befaßt. Die Wertschätzung und Wahrung der Mythen und Traditionen der Shuar und Ashuar war und ist bis heute ein wichtiger Punkt in der Pastoralarbeit. Liturgische Texte wurden in die Sprache der Shuar und Ashuar übersetzt und mit Hilfe von Adveniat publiziert. Auch die Aus- und Fortbildung einheimischer Pastoralkräfte hat die Bischöfliche Aktion unterstützt. Darüber hinaus hat sie eine Beihilfe zum Bau von zahlreichen Kapellen in verschiedenen Gemeinden geleistet.
- Beispiel: Katastrophenhilfe
In Katastrophenfällen leistet Adveniat auch Soforthilfe: Nachdem das Klimaphänomen "El Ni?o" ganze Landstriche in Ecuador verwüstet hatte, stellte die Bischöfliche Aktion 150.000 US-Dollar aus Sonderspenden zum Wiederaufbau von Pfarrzentren bereit. Zudem wurde die Unterstützung für Bildungs- und Hilfsprogramme von Ordensfrauen und Laien für die von "El Ni?o" betroffenen Menschen verstärkt.
Verena Hanf, Adveniat
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