Arnstadt/Berlin (BiP/weidler). Von Polizeifahrzeugen eskortiert wie sonst nur bei den großen Staatsmännern fuhren zehn Jugendliche und deren Begleiter aus der Pfarrgemeinde Arnstadt am 28. Mai mit ihrem Fahrrad durch die Straßen von Berlin. Zu diesem Zeitpunkt - drei Tage nach dem Start - hatten sie bereits über 450 km in den Beinen. Die Jugendlichen wollten am Ökumenischen Kirchentag nicht nur teilnehmen, sondern auch selbst dafür ordentlich in Bewegung kommen.
"Beweg was!" lautet auch das Motto einer Aktion mehrerer großer Hilfswerke zugunsten von Straßenkindern, bei der durch Fahrradtouren Spender zum Zahlen von "Kilometergeld" angeregt werden sollen. Dies kommt dann speziellen Straßenkinder-Projekten u.a. in Südafrika (Kindernothilfe), Thailand (Missio), El Salvador (Brot für die Welt) und Kindern im Bürgerkrieg vom Kongo (Misereor) zu Gute. An dieser bundesweiten Aktion beteiligte sich auch die Gruppe der Arnstädter Radfahrer, die zum Beginn des Kirchentages auf der Aktionsbühne am Roten Rathaus von den Veranstaltern mit Applaus begrüßt wurde.
"Es war nicht leicht, Sponsoren und Spender für das Projekt zu finden. Einige ortsansässige Firmen, Schulen und Privatpersonen konnten aber für diese gute Sache gewonnen werden. Unser Pfarrer, Wolfgang Teichert, hielt eine eigene Kollekte dafür im Sonntagsgottesdienst ab und spendete selbst noch zehn Cent für jeden Kilometer, den Gemeindemitglied Thomas Hofmann (16) mit dem Fahrrad zurücklegte. Auch Bischof Wanke ließ es sich nehmen, den jungen Radfahrern zu gratulieren und etwas in die Spendenbüchse zu geben, als er während des Kirchentages den gemeinsamen Stand der katholischen und evangelischen Jugend in Thüringen (BDKJ und EJTh) besuchte. Insgesamt sind somit fast 600 Euro zusammengekommen, eine Summe mit der ich wirklich nicht gerechnet hatte", freut sich Religionslehrer Michael Blech, der die Radtour nach Berlin organisiert hatte.
Neben den zahlreichen Veranstaltungen während der Tage in Berlin - vor allem beim Jugendzentrum am Tempodrom - hatten die Arnstädter Schüler somit ihr ganz besonderes und wahrscheinlich unvergessliches Kirchentags-Erlebnis bereits im Vorfeld. Täglich über hundert Kilometer in die Pedalen treten entlang von Ilm, Saale, Elbe oder Spree - das schweißt auch eine Gruppe fester zusammen. "Man sieht es euch an, dass ihr eine gute Gemeinschaft seid.", bestätigte dann auch beim Frühgottesdienst der katholische Pfarrer von Bernburg, der Räume für eine Ü;bernachtung zur Verfügung gestellt hatte und sogar persönlich allen Radfahrern ein Frühstücksei kochte.
Aus Zeitgründen konnte die Rückfahrt nur mit Kleinbus nebst Anhänger für die Räder bewältigt werden. Ansonsten hätten sich die Jugendlichen auch gern noch einmal aufs Rad geschwungen. Dafür werden aber schon Pläne geschmiedet, im nächsten Jahr zum Katholikentag in Ulm wieder eine Radtour zu organisieren. Drei der diesjährigen Teilnehmer haben sich bereits spontan dafür angemeldet.
Robert Weidler
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