Roßleben (BiP). Die katholische Gemeinde St. Mathilde feiert am kommenden Wochenende das 25jährige Weihejubiläum ihrer Kirche. Neben Landrat Peter Hengstermann und Bürgermeister Rainer Heuchel haben viele ehemalige Gemeindemitglieder von auswärts ihren Besuch angesagt. Auftakt der Veranstaltung ist eine Stunde der Begegnung am Samstagabend um 19:30 Uhr. Unter dem Motto "Unsere Gemeinde erinnert sich" werden u.a. Dias vom Kirchbau gezeigt und Erinnerungen ausgetauscht. Am Sonntagmittag findet um 14 Uhr ein Festgottesdienst im Freien neben der Kirche statt, den Diözesan-Caritasdirektor Bruno Heller und Priester aus den Nachbarpfarreien mit der Gemeinde und dem Ortspfarrer Otto Stöber feiern. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Chor der Saalfelder Pfarrei Corpus Christi, wo Pfarrer Stöber vier Jahre als Vikar wirkte. Nach dem Gottesdienst wird die Feier bei Kaffee und Kuchen sowie Gegrilltem fortgesetzt. Für die Kinder gibt es ein Extraprogramm.
St. Mathilde wurde als Filialgemeinde der Pfarrei St. Bonifatius (Artern) nach dem II. Weltkrieg gegründet, als in Roßleben viele katholische Umsiedler eine neue Heimat fanden. Jahrelang feierten die Roßlebener ihre großen Gottesdienste und Kirchenfeste im Freien; Andachten wurden in Privathäusern abgehalten. Als auch eine ans Pfarrhaus gebaute Kapelle die Gläubigen nicht mehr fassen konnte, entschloss man sich zum Bau einer neuen Kirche. Ein Genehmigungsmarathon setzte ein, bis die zuständigen Behörden nach vier langen Jahren endlich den Kirchbau erlaubten. Allerdings durfte die Filialkirche, so eine Bauauflage, nicht als Kirchbau erkennbar sein. Sie wurde darum in Flachbauweise als Mehrzweckbau errichtet und wird nach wie vor als Gottesdienst- und Gemeinderaum genutzt. Ein weithin sichtbares sechs Meter großes Kreuz weist "St. Mathilde" aber eindeutig als Kirche in Roßleben aus.
Stichwort: "Kirchengebäude / Kirch(en)weihe":
Christinnen und Christen sind für ihre Gottesdienste an keinen bestimmten Ort gebunden. Sie können sich überall versammeln, um zu beten, das Wort der Bibel zu hören und die Eucharistie zu feiern. Entscheidend ist nicht wo, sondern dass sie sich versammeln. "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen", sagt Jesus Christus im Matthäus-Evangelium (Mt 18,20).
Seit dem dritten Jahrhundert ist es üblich, zur Versammlung in einem bestimmten Gebäude, der Kirche, zusammen zu kommen. Das Kirchengebäude ist nicht durch sich ein besonderer Ort, sondern erlangt seine Würde "durch das darin versammelte Gottesvolk und seine im Gottesdienst erfahrene Begegnung mit Gott" (Rupert Berger). Problematisch ist es, von der Kirche als Wohnstätte Gottes zu sprechen. Nach christlichem Verständnis will Gott an jedem Ort und zu jeder Zeit den Menschen nahe sein.
Bei der Kirchweihe durch den Diözesanbischof wird eine Kirche ihrer Bestimmung als Versammlungsort der Gemeinde übergeben. Der Jahrestag der Kirchweihe ist für jede Gemeinde ein Festtag, der besonders gestaltet wird.
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