16. Dezember

Solidarität auf Strümpfen

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Noah ist mein Enkel, noch keine vier Jahre alt. Sein bester Freund heißt Luigi. Sie gehen beide in denselben Kindergarten. Die Geschichte, die ich hier von ihm erzähle, hat sich vor wenigen Tagen zugetragen, als der Kindergarten noch offen war.

"Du hast aber schmutzige Strümpfe an", sage ich, als Noah zu Hause seine Straßenschuhe auszieht. "Wie um Himmels willen können sie so schwarze Fußsohlen bekommen!" Dafür hat Noah eine ganz einfache Erklärung. Im Kindergarten haben sie Sport gemacht, und er eben auf Strümpfen.

"Moment mal", unterbreche ich seine Erklärung, "dafür hast du doch diese Stoppersocken". Stoppersocken (ein Muss in Noahs Kindergarten) sind diese äußerst praktischen dicken Strümpfe mit Gumminoppen an der Sohle, die verhindern sollen, dass man sich kaum auf den Beinen haltend über einen glatten Fußboden bewegt, um dann bei der nächstbesten Gelegenheit doch auf die Nase zu fallen. Damit ist man natürlich die Lachnummer 1 in der Kindergartengruppe (im höheren Alter wahrscheinlich auch).

"Also, warum hast du deine Stoppersocken nicht angezogen? Ist doch viel praktischer beim Rennen und Rumspringen. Hattest du denn keine mit?"

"Doch", beschwichtigte mich Noah, und erklärte mir, als  wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt: "aber der Luigi nicht. Und ich wollte doch nicht, dass er dann so allein ist mit ohne Stoppersocken".