2019
Alphabetisierungsprojekt geht in die nächste Runde.
Nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2018 setzen das AWO Bildungswerk Thüringen und das Bildungswerk im Bistum Erfurt das Projekt „Was du liest, gehört dir – Ansätze zur (Eltern-)Arbeit in der Kita“ im Jahr 2019 fort.
An dem Projektauftakt am 27. Februar 2019 nahmen sechs Kitas teil – doppelt so viele Kitas wie im Jahr 2018. Im Mittelpunkt stand neben einem Impulsreferat der Sprachbrücke Jena der Austausch zwischen teilnehmenden Kitas, bei dem bereits erste Ideen für das Jahr 2019 geschmiedet wurden.
Das Sensibilisierungsprojekt für Kita-Personal zur Ansprache von Eltern, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, nimmt Familien in den Blick, um Anlässe zur Auseinandersetzung mit Sprache zu erzeugen. Gleichzeitig stellt es den Pädagoginnen und Pädagogen in Kindertagesstätten Handwerkszeug zur Verfügung, um Eltern für das Thema zu gewinnen und gezielt anzusprechen. Es geht darum, einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema ‚Funktionaler Analphabetismus‘ zu ermöglichen.
Marion Richwien, Leiterin der Kita St. Franziskus in Lengenfeld unterm Stein, hat bereits im letzten Jahr an diesem Projekt teilgenommen. Sie bilanziert: „Die Bedeutung des Themas und die Anzahl der Betroffenen waren mir anfangs nicht bewusst. Die Sensibilität für das Thema ‚Funktionaler Analphabetismus‘ kam erst durch dieses Projekt. Jetzt können wir möglichen Betroffenen besser begegnen und sie unterstützen, etwa beim Ausfüllen von Formularen.“
Perspektivisch sollen weitere Aspekte in das Projekt integriert werden, z.B. auf die Art und Weise, in der digitale Medien zur Auseinandersetzung mit Sprache und der Verbesserung der schriftsprachlichen Kompetenz von Eltern und Kindern eingesetzt werden können.
Der Begriff „Funktionaler Analphabetismus“ bezieht sich auf die Differenz zwischen dem vorhandenen und dem notwendigen oder erwarteten Grad von Schriftsprachbeherrschung. Nach einer Studie der Universität Hamburg gab es 2011 in Deutschland 7,5 Millionen funktionale Analphabeten; dies entspricht 14 % der Bevölkerung.
Teilnehmende
2018
Alphabetisierung ist die Grundlage lebenslanger Bildungsprozesse und eine Voraussetzung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Bereits in Kindertagesstätten werden wichtige Weichen für den späteren Schriftspracherwerb gestellt. Den pädagogischen Fachkräften kommt hierbei eine Schlüsselfunktion zu: Zum einen schaffen sie für Kinder optimale Entwicklungsbedingungen zum Hineinwachsen in die Schriftsprache. Zum anderen stehen sie in direktem Kontakt mit Eltern, die möglicherweise von funktionalem Analphabetismus betroffen sind.
Das Projekt „Was du liest, gehört dir – Ansätze zur (Eltern-)Arbeit in der Kita“ setzt genau hier an und zielt darauf ab, in der Kita Methoden zur Förderung der schrift-sprachlichen Entwicklung der Kinder und zur Ansprache von Eltern, die von funktionalem Analphabetismus betroffen sind, zu erproben.
Das Projekt wird gefördert durch den Freistaat Thüringen, Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und ist ein gemeinschaftliches Projekt vom AWO Bildungswerk Thüringen und Bildungswerk im Bistum Erfurt.
Ansprechpartner: Dr. Katja Ludwig (AWO Bildungswerk) und Sven Odendahl (Bildungswerk im Bistum Erfurt)
Werkstatttreffen mit den Kitas des Projektes "Was du liest, gehört dir - Ansätze zur (Eltern-) Arbeit"
Ganz viel passiert im Kitas-Alltag schon - wir müssen es nur neu in den Blick nehmen.
Zu dieser Erkenntnis kamen die Teilnehmenden des Werkstatttreffens zum Projekt "Was du liest, gehört dir" am 27.8.2018.
Die Ideen und Erfahrungen sprudelten bei dem Treffen nur so und auch die Erkenntnis, dass ganz viele Ansätze zum Heranführen an das Lesen und Schreiben von Kindern in den Kitas schon umgesetzt werden. Nun gilt es, die positiven Erfahrungen zu nutzen und die Eltern stärker mit in den Blick zu nehmen. Dafür nahmen die beteiligten Einrichtungen jeweils zwei Ideen mit, die sie in den nächsten Monaten ausprobieren. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und bedanken uns bei den AWO-Kitas "Max und Moritz" in Meiningen und "Charlottenheim" in Römhild sowie beim katholischen Kindergarten "St. Franziskus" in Lengenfeld unterm Stein.