Mit dieser Weisheit aus Afrika kehrten am Donnerstag, 26. Januar 2017, vierzehn pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Bistümern Erfurt, Essen und Hongkong (Partnerbistum Essen) zurück von einer spannenden missio-Begegnungsreise nach Tansania in Ostafrika.
"Karibu Sana" - herzlich willkommen! So werden wir mit offenen Armen auf Sansibar begrüßt. Die Überfahrt allein war voller Eindrücke. Um uns herum leuchtend bunt gekleidete Menschen, die ihre Habe nicht wie wir auf dem Rücken, sondern auf dem Kopf tragen. Es riecht nach Salzwasser, Zimt und Koriander. Auf der Gewürzinsel im indischen Ozean leben 20.000 Katholiken bei 1.2 Millionen Einwohnern. 3% Katholiken, eine Situation, die uns an die Realität in unseren ostdeutschen Bistümern erinnert. Es lässt die pastoralen Mitarbeiterinnen der Jugend staunen, als wir von diesen Ähnlichkeiten berichten, besonders aber, dass 80% der Ostdeutschen überhaupt nicht christlich sozialisiert sind. Während wir von missionarischer Pastoral berichten, erfahren wir vom schwierigen Miteinander im muslimisch geprägten Umfeld der tansanischen Insel. Sie sprechen von "Alltagsdiskriminierung" bei der Stellenfindung und sogar vom "psychologischen Krieg" und Benachteiligung, in der sich nicht jeder Jugendliche auf Sansibar outen möchte, ein Christ zu sein. Dennoch erfahren wir hier eine junge und dynamische Kirche und Jugendarbeit. Sie sieht Jugendliche als "Sponsoren" ihrer Projekte, indem sie sie in Planung, Realisierung und Finanzierung mit einbezieht und schon im Vorfeld sehr umfassend befragt, wie die Kirche aussieht, in der sich junge Menschen wohlfühlen und was sie abhält, zur Kirche zu gehen.
Höhepunkte waren die musikalische Sonntagsmesse in der Kathedrale, die schon mit einem besonders rhythmischen Einzug begann und das anschließende Gespräch mit Bischof Augustine Shao. Er bezeichnet Sansibar als "Tor für das Christentum" und betont, dass die Christianisierung Ost-Afrikas von Sansibar ausging. Dies sei in Harmonie mit dem Islam geschehen, woran er zukünftig anknüpfen möchte.
Nachdem auch wir das Baba Yetu – das Vaterunser – mit mitgebrachten Instrumenten auf Swahili singen, führt uns unser Weg zurück ins Festland nach Arusha.
Hier treffen wir auf Schwester Leah, deren freundliches Gesicht 2015 das Titelbild der Kampagne (Foto) zum Weltmissionssonntag schmückte. Wiedersehensfreude! Wir werden herzlich in der Gemeinde empfangen und sind überwältigt von afrikanischer Chormusik zur Begrüßung und unaufhörlich tanzenden Ordensschwestern, die uns willkommen heißen.
Die beiden Pfarrer der jungen Gemeinde erzählen uns von Schwester Leahs Arbeit mit den Massaifrauen. Vor allem aber von den vielen Kleinen christlichen Gemeinschaften Afrikas. Sie stärken einander zuerst in Gesundheit, Bildung und schließlich auch im Glauben. Mit Schwester Leah sind wir anschließend in eine solche Familie zu einer Andacht mit Bibelteilen eingeladen. Sie ist mit unseren Stationsgottesdiensten oder Wort-Gottes-Feiern vergleichbar. Im Freien, zwischen Hühnern und Hunden, werden wir erwartet und erleben, wie wenig es braucht, um sich um das Wort zu versammeln und das Leben und die eigenen Anliegen miteinander zu teilen und einander zu tragen.
Berührt von der Begegnung mit Schwester Leah, überwältigt von der Natur und Tierwelt Afrikas, nachdenklich über die Berührung mit Armut und der Motivation zum Christsein verlassen wir Arusha wie wir es betreten haben: Es ist dunkel, etwas Staub liegt auf unseren Lippen, der Muezzin singt von fern und wir denken 'hier waren wir nicht das letzte Mal'.
Für die Abfahrt zum Flughafen haben wir gelernt uns zu gedulden. Denn wir, die Europäer, haben die Uhr und sie, die Afrikaner, haben die Zeit.