Lern-und Begegnungsreise nach Äthiopien

MitarbeiterInnen aus verschiedenen deutschen Diözesen sind vom 26. Februar bis 10. März in Äthiopien unterwegs

Bild: Robert Müller

Nachfolgend veröffentlichen wir hier die Berichte der Reisegruppe, die sie uns nach Möglichkeit täglich senden. Der aktuelle Bericht steht immer am Anfang dieser Seite.

 

9. März

Auf Wiedersehen, Äthiopien: "Dehna hunu"

Eine selbstbewusste Kirche in einem stolzen Land

Am Ende der Reise reflektieren wir über die vergangenen fast zwei Wochen. Wir tauschen uns über die Eindrücke aus, die jeder und jede von uns gewonnen hat. 

Die Äthiopische Katholische Kirche lebt in schwierigen Zeiten. Pfarrer Petros hatte uns das am Beispiel der Erzdiözese Addis Abeba gezeigt. Weniger als 30 Diözesanpriester, dazu 60 Ordensleute auf einer Fläche so groß wie halb Uganda. Aber für uns alle ist eindrucksvoll, welche Ausstrahlungskraft von der katholischen Kirche ausgeht, obwohl sie unter 1 Prozent Bevölkerungsanteil hat. Der gesellschaftliche Einfluss ist durch die vielfältigen caritativen und sozialen Einrichtungen sehr viel größer, als die kleine Zahl vermuten läßt. Wir erleben eine unerschrockene selbstbewusste Kirche in einem stolzen Land. Äthiopien war ja niemals eine Kolonie. Als einziges Land Afrikas! 

Wir haben viele gute Projekte und Initiativen besucht. 

Es sind eindrucksvolle Persönlichkeiten, die wir dort getroffen haben. Da sind z.B. die zwei Ordensfrauen aus Italien, die Kleinen Schwestern, vom Orden vom Hl. Charles de Foucauld. Sr. Emma und Sr. Miriam betreiben selbstlos seit über 30 Jahren unter widrigsten Umständen eine Kranken- und Rehastation für die ärmsten unter den Armen. Starke Frauen! 

Da sind junge Katholiken aus mehreren Ländern und Provinzen, die quer durch die Riesenstadt fahren, um sich zum Gebet zu treffen.

Da sind die Mutter-Teresa-Schwestern aus verschiedenen Ländern, die in Hingabe zu 700 Kranken und Sterbenden einen Ort der Zuflucht und Unterstützung schaffen. Uns berührt die edle Einfachheit, mit der sie pflegen, zuhören, trösten und umarmen.

Ein heiliger Ort inmitten einer höllischen Wirklichkeit.

Die Gottesdienste sind zu jeder Zeit gut besucht. Vor allem viele junge Menschen und Familien nehmen teil. Der äthiopisch-katholische Ritus verlangt eine gewisse Ausdauer (die Hl. Messe dauert ca. drei Stunden), aber berührt uns durch die Zeichenhaftigkeit der liturgischen Gesten und schönen Gesänge.

Obwohl uns der Ausnahmezustand in Äthiopien getroffen hat und seine Auswirkungen unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt haben, sind wir nicht frustriert. Im Gegenteil, wir hatten Einblicke in die äthiopische Lage, die wir sonst nicht bekommen hätten. Es wurden für uns Gespräche mit Experten aus unterschiedlichen Kontexten organisiert. Darunter ist auch Bischof Marcos von Jimma-Bonga, den wir eigentlich in seiner Diözese hätten treffen sollen. 

Alle Gesprächspartner stimmen darin überein, dass die Situation kritisch und schwer zu deuten ist. Das Land scheint auseinander zu driften. Die gemeinsame Vergangenheit als Hochkultur mit jahrtausendaltem Christentum scheint als identitätsstiftend für die äthiopische Nation immer weniger wirksam zu sein.

Eine Lösung scheint nicht in Sicht. Es bleibt das Bemühen um Dialog, Verständnis und hoffentlich Gewaltfreiheit.

Wir verlassen Äthiopien mit einem Gefühl der Dankbarkeit für die reich geschenkten Begegnungen. 

Wir fahren zurück in die deutsche Kirche mit der Erkenntnis, dass weltkirchliche Begegnungen, füreinander Beten und Solidarität dringender sind denn je.

Auf Wiedersehen, Äthiopien: "Dehna hunu".
Dr. Michael Becker, missio-Diözesanreferent im Erzbistum Hamburg

 

Am letzten Tag hatte unsere Gruppe, nach mehreren versuchen, die Möglichkeit eine traditionelle äthiopisch-orthodoxe Kirche zu besuchen. In der St. Georgs-Kathedrale erfuhren wir von unserem Guide über den Aufbau und die vielen Bilder orthodoxer Kirchen. Am Nachmittag konnte eine kleine Gruppe die Künstlerin Alem treffen. Sie ist freiberuflich und arbeitet in ihrem Atelier zudem mit gehandicapten Kindern. Alem gestaltet den zukünftigen Missio- Kunstkalender aus Äthiopien.
Nach einem gemeinsamen Rückblick auf unsere Reise bereiten sich nun langsam alle auf den Rückflug vor. Übervoll mit Eindrücken und Bildern kommen wir nach Deutschland zurück. Ameseginalew - danke. 
Paula Greiner-Bär

 

8. März

Nach dem wundervollen Frühstück mit Porridge, Bohnen, Rühreiern und Toast brechen wir zu unserer ersten Station auf, der deutschen Botschaftsschule. Der aus dem Schwarzwald stammende stellvertretende Schulleiter, Eberhard Weisser, empfängt uns freundlich und führt uns über das Schulgelände. Auf dem akkurat angelegten Sportplatz kommt es zu einem spontanen Wettrennen zwischen Schülern und Mitgliedern aus unserer Gruppe. Herr Weisser zeigt auf eine Wiese außerhalb des Schulareals, die durch einen Stacheldrahtzaun und einen tief eingeschnittenen Fluss vom Areal getrennt ist und auf dem einige Kinder Fußball spielen. "Dort ist Äthiopien," sagt er, "und hier ist Deutschland." Dies wird uns im Laufe der Führung angesichts der - für äthiopische Verhältnisse -  luxuriösen Ausstattung der deutschen Schule mehr als deutlich. Sehr erfreulich ist, dass die ca. 180 Schüler sehr multikulturell zusammengesetzt sind und äthiopische Schüler weniger als ein Drittel der hohen Schulgebühren zahlen müssen.


Bild: Robert Müller


Anschließend geht es weiter zur deutschen Botschaft, wo wir uns beim stellvertretenden Botschafter über die aktuelle politische Lage erkundigen. Auch das 12,5 Hektar große Botschaftsgelände mit Reitverein und Tennisplatz stellt einen krassen Gegensatz zur äthiopischen Realität dar.
Der Nachmittag ist heute frei: Ein Teil der Gruppe fährt auf den Markt, um letzte Mitbringsel zu besorgen. Die Anderen teilen die Bibel zusammen und trinken wundervollen äthiopischen Kaffee. Im Gespräch bemerkt dabei einer unserer äthiopischen Freunde: Solidarität mit Afrika und Äthiopien bedeutet nicht allein, finanzielle Hilfe zu geben. Sondern Solidarität bedeutet darüber hinaus, das Fremde kennenzulernen, sich auf die Begegnung einzulassen und zu erkennen: Wir sind alle eine einzige Menschheit.
Eckehart Schmidt


Bild: Eckehart Schmidt

 

7. März

Ein neuer Tag beginnt mit angenehmen Wetter: Locker bewölkt und leicht windig. Wir alle sind voller Erwartung auf die heutigen Begegnungen. Wie war das doch mit dem Propheten und dem Berg ... Da wir nicht nach Jimma-Bonga fahren konnten, besuchte uns der Bischof im Pastoral-Center. Ein kleiner und lebensfroher Mensch - wahrscheinlich gerade richtig für ein neu entstehendes Bistum. Es liegt im Südwesten Äthiopiens und ist geprägt durch viele kleine ethnische Minderheiten. Die schnell wachsende Kirche macht etwa 3 Prozent aus. Während in Jimma die Mehrheit Muslime sind, hängen in Bonga die Menschen mehrheitlich traditionellen Religionen an. Geschichtlich bedeutsam ist, dass die Region als kommunistisches Mustergebiet vorgesehen war. Die Kirche hat diese Zeit nur durch ein Dasein als Hauskirche überleben können. Für die 32 Pfarreien sind mehr als 200 Laien aktiv. Sie sind das Rückgrat und eine Stärke für die Priester. Unter den verschiedenen Tribals sind auch Waldmenschen - Menschen zweiter Klasse. Ihre Situation ist ähnlich der der Kastenlosen in Indien. Aber davon werden zwei Schwestern im Oktober konkret berichten.

Eine Herausforderung ist die pastorale Arbeit mit diesen großen Unterschieden. Ein Pastoralplan beschreibt über unterschiedliche Konzepte für sechs Regionen den weiteren Weg.

Übrigens liegt in dem Gebiet - im Land des Stammes der Kaffa - die Wiege des Kaffees. Ziegen haben die Bohnen gefunden, gefressen und zeigten viel mehr Power. Den Siegeszug trat das köstliche Getränk wegen der gesteigerten Energie zum Beten und Meditieren an.

Der Bischof hat uns erzählt, was wir alles nicht sehen konnten. Aber vielleicht beim nächsten Mal - wir sind eingeladen. 


Bild: Maria Faber

Der folgende Besuch in der Deutschen (evangelischen) Church School führte uns auf das Gelände der Kirche vom Sonntag Abend. Die Pfarrerin erwartete uns schon, denn wir waren nicht die einzigen Gäste. Es ist eine Schule, die sich der Inklusion besonders verschrieben hat. Die Unterstützung vieler Institutionen ermöglicht ein Konzept für besonders Arme und Behinderte. Rollstuhl und Blindsein gehören zum ganz Normalen dazu.


Bilder: Maria Faber

Zwei Sozialarbeiter und eine Krankenschwester weiten den Blick über das Schulgeschehen hinaus. Die Kinder bringen die Sorgen und Lasten ihrer Familien jeden Tag mit und können so nicht richtig lernen. Über Selbsthilfegruppen gelingt es, auch die Eltern zu erreichen. So entsteht ein Netzwerk aus Familie - Schule - Community.

Im vergangenen Jahr war die Schule in Leipzig und hat am Projekt "Stadt in der Stadt" teilgenommen. Übrigens reiht sich unser Besuch in den vieler Promis ein.

Am Ende kam der große Kaffeekauf. Mit ihm wird das Projekt unterstützt.

 

Für den Abend hat sich unsere Gruppe geteilt. Die Einen sind zum BibelTeilen an den Stadtrand in eine studentische Jugendgruppe gefahren.

Wir Anderen haben uns mit einer überpfarrlichen Jugendgemeinschaft getroffen. EYM - Eucharistische Jugendbewegung führt junge Menschen weltweit im Geiste des Hl. Ignatius zusammen. Bibel, Gebet und diakonisches Handeln sind wesentlicher Teil ihrer Spiritualität. Das Sharing of the heart brachte uns dann alle ganz eng zusammen und im Gebet nah zu Gott.

Gemeinsam auf amharisch singend fuhren wir heim, um von der Anderen zu hören.
Ulrich Clausen

 

6. März

Den Dienstag,  6. März beginnen wir mit einem längeren spirituellen Impus. Wir lassen die Erfahrungen der letzten Woche auf uns wirken. Dazu teilen wir die Schriftstelle Mt 18, 21-35:  Wir sollen 77mal vergeben. 

Fazit : Vergeben ist anstrengend, aber auch erfrischend.

Den Morgen verbringen wir in der Katholischen Universität von Äthiopien. Der Uni-Präsident Father Gus (Augustin) empfängt uns sehr freundlich. Er ist US-Amerikaner und Ordensmann der Christlichen Schulbrüder. Durchaus ein Machertyp. Die Katholische Universität von Äthiopien wird zur Zeit neu gebaut in einem sehr großen Areal von 160 ha. Das Gebiet liegt am Stadtrand, inmitten eines boomenden Neubaugebietes. Im Herbst soll der Lehrbetrieb mit 600 Studenten beginnen. Die Studenten kommen aus ganz Äthiopien.  Angeboten werden die Studiengänge Medizintechnik und Sozialarbeit. Später kommen die Kurse Medizin und Ingenieurwissenschaften dazu. Beeindruckend finden wir die nagelneuen medizinischen Geräte. Sie wurden eigens mit italienischer Unterstützung angeschafft und von dort auch importiert. 


Bild: Thomas Kappe                                              Bilder: Maria Faber

Am Nachmittag besuchen wir den Markt in der Nähe der Hauptpost. Wir bekommen von unserem Fahrer schnell noch einige Tipps fürs Feilschen. Das hat sich gelohnt, denn bepackt mit allerlei Kreuzen, Tüchern und Kleidern kehren wir in die Unterkunft zurück. Besonders Anklang fanden auf Leder bemalte Bilder mit einheimischen Motiven. Sie sind etwa so groß, wie Postkarten. 


Bild: Thomas Kappe

Gerade rechtzeitig zum Gespräch mit Prof. Yacob Arsano, PhD kommen wir ins Pastoralzentrum zurück. Prof. Yacob hat einen Lehrstuhl für Politikwissenschaften und Wasserbaupolitik an der Universität von Addis Abeba. Ein interessanter Austausch entwickelt sich. Durch ihn bekommen wir eine neue Sicht auf die politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge innerhalb Äthiopiens. Auch die Rolle des Landes in den wirtschaftlichen Beziehungen werden diskutiert. Während besonders die europäischen NGOs im sozialen und caritativen Sektor engagiert sind, wird deutlich, wie stark China in den wirtschaftlichen Aufschwung eingebunden ist. Wir fragen uns, zu welchem Preis dies geschieht. 

Nach dem Abendessen ist weiterer Gesprächsbedarf mit Prof. Yacob, diesmal aber auch bei einem kühlen Bier.

Und so geht ein intensiver Tag zuende.
Michael Becker


Bild: Thomas Kappe

 

5. März

Unsere Reisepläne haben sich aufgrund der politischen Situation geändert. Wir können nicht nach Jimma Bonga fahren und improvisieren nun von Tag zu Tag. In Addis ist die Lage ruhig, aber wir sehen mehr Polizei auf den Straßen. Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass der amerikan. Außenminister für morgen angekündigt ist. 

So besuchen wir heute, nach unserem Start im Tomoco (ältestes Cafe in Addis), die Stadt zu Fuß. Wir besuchen eine orthodoxe Kirche und den botanischen Garten. Am Abend sehen wir per TV den Film "The Beauty of Ethopia".
Thomas Kappe und Maria Faber


Bild: Thomas Kappe                                             

 

4. März

Das Grenzzaunkreuz ist ein Zeichen für die friedliche Revolution. Menschen im Osten Deutschlands sind auf die Straße gegangen, um auf die schwierige politische Situation aufmerksam zu machen. Es war eine kritische and gefährliche Zeit. Jedoch ist kein Schuss gefallen und kein Blut geflossen. Menschen sind mit Kerzen auf die Straße ganz ruhig gegangen oder haben gebetet. Dadurch konnte friedlich eine politische Änderung herbeigeführt und die beiden deutschen Staaten zusammengeführt werden. Auch hier in Äthiopien soll es ein Zeichen sein für die friedliche Einigung der verschiedenen Ethnien in den momentanen politischen Ausnahmezustand und dadurch gegenseitigen aufgebracht sein. Im Gebet stehen wir in Deutschland mit den Menschen in Äthiopien zusammen und hoffen gemeinsam mit Christus Hilfe auf ein friedliches Zusammenfinden.
Wolfgang Langer

Mit den Ohrwurm des amharischen Liedes aus den Gottesdiensten heute morgen, waren wir heute abend von der deutschsprachigen ökumenischen Gemeinde eingeladen. 18 Uhr feierten wir in ihrer Heilig-Kreuz-Kirche einen Gottesdienst, zu dem als Überraschungsgast Kardinal Birhane Yesus Souraphiel dazu kam. Grund für seinen Besuch war, dass er uns noch einmal treffen und auch unsere deutschen Lieder hören wollte. In einem Grußwort nach dem Gottesdienst sprach er neben den Ereignissen um das Reformationjubiläum von den Brücken, die im Glauben verbunden zwischen Deutschland und Äthiopien, aufgebaut wurden. Ein Beispiel dafür sei diese deutsprachige ökumenische Kirchengemeinde. In diesem Zusammenhang bat er eindrücklich um unser Gebet für Frieden in diesem Land.
Paula Greiner-Bär 


Bilder: Robert Müller

 

Ab 7:30 Uhr feierten wir den Gottesdienst in St. Michael im äthiopisch-orientalischen Ritus, der zur alexandrinischen Ritusfamilie gehört. Im Anschluss: Begegnung mit der Gemeinde und Übergabe des Grenz-Zaun-Kreuzes von Pfr. Haase an die Gemeinde.
Maria Faber


Bilder: Robert Müller

 

3. März

Auf dem Expressway fahren wir heute die 100km nach Nazareth und besuchen dort eine große Krankenstation in Trägerschaft der miss. Franziskanerinnen FMOL. Sr. Alemnesh, Managerin und Krankenschwester spricht von ihrem Gesundheitszentrum mit Augenklinik, Geburtsstation, Optiker und Zahnarzt. 400-600 Patient*innen werden hier täglich behandelt werden. Jede Behandlung muss bezahlt werden, zumindest mit einem kleinen Anteil, wenn sie es sich leisten können. "Wir vertrauen darauf, dass die Menschen wahr sprechen".


Bild: Thomas Kappe                                              Bild: Robert Müller

Weiter geht es zu den Franziskanerinnen FMOC. Neun Schwestern leben in Adama/Nazareth. Sr. Theresa Paulos, Leiterin und ihre Mitschwestern begrüßen uns sehr herzlich. Sie haben Zeit für uns, denn auch hier ist Wochenende und die Arbeit ruht.
Frauen/aus/bildung sowie Bildung von Kindern ist ihre alltägliche Profession.

Sie haben hier einen Ort geschaffen, an dem 90 junge (Single)-Mütter eine berufliche Qualifikation durchlaufen können, während gleichzeitig ihre Kinder nebenan im Kindergarten in Sicherheit sind und ebenfalls spielend lernen. Der Kindergarten ist offen für die Kinder der Region und wächst zunehmend, zzt. sind dort 265 Kinder. "Wir geben den Frauen alle Unterstützung, um auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Diese Arbeit macht uns viel Freude und wir teilen miteinander unsere Power und Träume."
Maria Faber


Bild: Thomas Kappe                                              Bild: Robert Müller

 

2. März

Bei den Don-Bosco-Schwestern fand heute ein großer Gottesdienst statt. Ihm stand Kardinal Berhaneyesus Souraphiel vor. Er ist seit 1999 Metropolit d. Erzdiözese Addis Ababa. Er wird zum "Monat der Weltmission" als missio-Gast in Deutschland sein.
Eingeladen waren besonders Menschen, die an Verwundungen und Krankheiten leiden. 800 Frauen und Männer kamen zusammen und ließen sich segnen.
PS: Zum Friedensgruß gibt man sich hier nicht die Hand, sondern schaut sich in die Augen. Sich anschauen, Ansehen verleihen und Ansehen schenken. Ein angesehener Mensch sein.
Maria Faber

 
Bild: Thomas Kappe                                              Bild: Eckehart Schmidt
                                                                              Ayline Plachta und Thomas Kappe grüßen
                                                                              Kardinal Souraphiel von Bischof Ulrich Neymeyr
                                                                              und laden ihn und seine Delegation zur
                                                                              Bistumswallfahrt am 16.9. nach Erfurt ein.

 

1. März

Wir besuchen zwei "Kleine Schwestern Jesu/Charles de Focauld". Sie halten seid Jahren eine kleine Anlaufstelle für junge Mütter und ihre Kinder offen. Dieses Refugium, so eine Frau: "ist wie im Himmel". Sr. Emma sagt: "Ohne Gebet können wir das hier nicht stemmen".
Maria Faber und Wolfgang Langer


Bild: Thomas Kappe

Train local people 

Don-Bosco-Center, Gespräch mit Father Angelo über die dortige Arbeit mit jährlich 100 Jungen, die ihr zuhause auf der Straße haben. Ziel ihrer Arbeit mit ihnen ist deren Orientierung, dreijährige Fachausbildung (zB als Tischler) und Reintegration in ihre Herkunftsfamilien. Über diese Zeit hinaus werden die Jungs weiter von Don-Bosco-Sozialarbeiter*innen unterstützt. Im gesamten Zentrum werden 300 Jungen im Alter zw. 13-16 Jahren gefördert. Father Angelo sagt: Ich weiß, es ist ein teures und intensives Programm. Und: die Jungen sind Stolz über ihre eigene Möglichkeiten und Perspektiven aus.
Wolfgang Langer und Maria Faber


Bild: Thomas Kappe

Jesuit Refugee Service (JRS)

Aus den großen Flüchtlingslagern an Äthiopiens Grenzens haben anerkannte Flüchtlinge in diesem Center tagsüber eine Anlaufstelle. Hier nutzen sie die unterschiedlichen Angebote (z.B. Sprach-, Musik-, Sportangebote) und Weiterbildungsmöglichkeiten. Hannah Petros, die Leiterin des Projektes sagt: "Äthiopien ist ein sehr gastfreundliches Land. Ich denke "Frieden" ist die Sehnsucht eines jeden Flüchtlings. Niemand verlässt leichtfüßig seine Heimat, wenn dort Frieden ist. Geflüchtete sind Friedenssuchende."
Wolfgang Langer und Maria Faber


Bild: Thomas Kappe

Thomas Kappe und ich kaufen äthiopische Schirme, die hier in der Liturgie verwendet werden für die Bistumswallfahrt. Hier sieht man uns bei der Qualitätskontrolle und beim Einladen.
Ayline Pachta


Bilder: Robert Müller

 

28. Februar

Morgengebet


Bild: Robert Müller

Make a change in the life of the familys

90 Jahre arbeiten die daughters oft charity/Vinzentinerinnen / in Äthiopien. Alleine in Addis Abeba engagieren sich 19 Schwestern für eine bessere Lebensqualität der ärmsten Bevölkerungsschichten. In verschiedenen Projekten engagieren sich die Menschen für einen guten Wandel.

Im "urban development-projekt" geht es um unterschiedliche Ansätze von einkommenssteigernden Maßnahmen: So werden z.B. in einem Business Training Menschen geschult (80% Frauen), ein eigenes Projekt umzusetzen. Bei Bedarf werden Material und Maschinen als Startkapital zur Verfügung gestellt. So z.B. in der Herstellung und Vermarktung von Gewürzen oder typischem Äthiopischen Fladenbrot. In der 10qm großen Backstube von Allem Zahain (Foto) ist der Erfolg spürbar: sie konnte das Familieneinkommen verdoppeln, d.h. ihre drei Töchter können jetzt zur Schule gehen. In ihrem Leben habe sich vieles verändert sagt sie uns mit leuchtenden Augen; und auch ihre Töchter sind stolz auf sie.
Christiane Rein und Maria Faber

  


Bilder: Robert Müller

Ein anderes Projekt der Schwestern ist die Schule St. ATSE Tekle Giogis. 616 Schüler*innen werden hier kostenlos unterrichtet. Vom Kindergarten bis zur 8.Klasse bekommen sie die Materialien, die Schuluniform, sowie eine tägliche warme Mahlzeit (für die meisten Kinder an dieser Schule ist es die einzige Mahlzeit am Tag). Da die Kinder aus den verschiedenen Religionen und Ethnien stammen, fördert die Schule besonders die gegenseitige Toleranz und Respekt.
Christiane Rein und Maria Faber 

 

27. Februar

Weiter fahren wir mit unsern 2 Bullis durch den dichten Verkehr und kräftigen Regen zu Sr. Azela von den Rosenkranzschwestern. Innerhalb von 30 Jahren hat sie aus zarten Anfängen eine gefragte Schule für Schneiderei aufgebaut. Hier lernen (junge) Frauen im Teamwork Schnitttechnik und Modedesign. Ihr Label "Silam-Modedesign". Sie beteiligen sich ua. an Creativ-Wettbewerben. Hier ihr Siegermodell: "Weisheit und Wissen" .
Maria Faber


Bild: Thomas Kappe

Besuch bei den Ursulinen in Guard Shola, Addis. Hier wohnen und arbeiten neun Schwestern in einem Stadtteil, der durch die Landflucht der Menschen beständig wächst. Sie haben hier einen Kindergarten, eine kleine Gesundheitsstation und planen in einem Raum Betten, um Frauen bei der Geburt ihrer Kinder zu unterstützen. Hier treffen wir auch Marie, die hier über das Kinder Missionswerk "Die Sternsinger" ein freiwilliges Jahr macht. Alle sind sich einig: Vielmehr als alles Geld (das wir natürlich brauchen können), leben wir von eurem Komitment, eurer Empathie, Wertschätzung und dem Austausch. Gemeinsam für eine bessere Welt!
Maria Faber


Bild: Thomas Kappe

Afrika-wir sind gut angekommen und stellen unsere Uhren zwei Stunden vor.
Ayline Plachta

 

26. Februar

19 Uhr-Ankunft am Flughafen Frankfurt. Unser Gastgeschenke-ein Wallfahrtskreuz aus ehemaligem innerdeutschen Grenzzaun-geben wir als Sperrgepäck auf. Nach und nach treffen die Delegationen aus Erfurt, Dresden, Magdeburg, Hamburg und Aachen ein. Wir begrüßen uns, beten zusammen und freuen uns auf unser gemeinsames Abenteuer-Äthiopien.

Die Gitarre darf mit ins Handgepäck-auch all die Elisabethschals, mit denen sie zum Schutz umwickelt ist.
Bei der Sitzverteilung haben wir recht freie Wahl und so sitzen fast alle im Gang.

Pfarrer Haase muss warten - es gibt Technikprobleme beim Check-In. Wir verteilen unsere Gastgeschenke auf die Koffer und sind gespannt, was wir Nachhause mitbringen. Das Kamerateam wird noch auf Sprengstoff geprüft, dann können wir starten.

Der Flieger ist nicht ganz voll, so dass einige ganz komfortabel sitzen oder ruhen können. Jetzt bloß nicht das Rührei verschlafen, dann heißt es schon wieder Sitze aufstellen, ein bisschen strecken und landen.
Ayline Plachta


Hintergründe und Ziele der Äthiopienreise

Im Rahmen der Kampagne zum Sonntag der Weltmission stellt missio das Wirken der Katholischen Kirche in Äthiopien vor. Das Leitwort „Den Menschen Heimat geben“ nimmt das pastorale Engagement der Kirche in Äthiopien auf, die sich vielfach für entwurzelte, vertriebene und heimatlose Menschen einsetzt und ihnen neue Lebensperspektiven bietet.

Eröffnet wird die bundesweite missio-Aktion im kommenden Jahr vom 14. bis 17. September auf der großen Bistumswallfahrt in Erfurt. Zu dem Fest werden etwa zehn Gäste aus Äthiopien erwartet.
missio und das Bistum Erfurt bieten aus Anlass der bundesweiten Eröffnung eine Vorbereitungsreise nach Äthiopien an, die vom 26.2. bis 10.3.2018 stattfinden wird.

Eine Delegation aus kirchlichen MitarbeiterInnen des Bistums und der Nachbardiözesen wird in Äthiopien ProjektpartnerInnen von missio begegnen, die später zur Eröffnung nach Erfurt kommen werden. Die Mitreisenden sollen daraus Freude entwickeln, an Eröffnung und Wallfahrt mitzuwirken. Durch Begegnungen und Besuche in verschiedenen von missio geförderten Projekten erhalten die TeilnehmerInnen einen vertieften Einblick in die Arbeit der Katholischen Kirche am Beispielland Äthiopien mit seinem für die Christenheit besonderen Kontext.

Innerhalb der Reisedelegation wird unter Leitung von Thomas Kappe, Bereichsleiter Caritas und Gesellschaft im Bistum Erfurt, eine Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten, wie die weltkirchlichen Erfahrungen und Motivationen aus der Reise in der praktischen Arbeit vor Ort fruchtbar gemacht werden können.

Filmteam

Mitreisen werden ein zweiköpfiges Filmteam der Firma Mohr Media und ein Kreuz, das aus alten Grenzzäunen (ehemals Ost- und Westdeutschland) gefertigt wurde. Ein solches ist schon an vielen renommierten Wallfahrtsorten der Welt zu finden, so zum Beispiel in Rom, Assisi, Santiago de Compostela und demnächst auch Äthiopien. Dies soll Aufhänger für eine Geschichte bzw. einen Film sein, für eine Wiederbegegnung oder ein Zwischenprogramm auf der Bistumswallfahrt oder auch zum 30-jährigen Mauerfall-Jubiläum.