Liebe Messdienerinnen und Messdiener, 
es ist etwas sehr Besonderes, im Petersdom in Rom die Heilige Messe feiern zu können. Dies ist die Hauptkirche der katholischen Christenheit, die größte katholi-sche Kirche der Welt. Es ist die Kirche des Papstes, des Nachfolgers des Apostels Petrus, dem Jesus Christus die Leitung der katholischen Kirche anvertraut hat. 
Auch im Zentrum dieser überwältigend großen und schönen Kirche steht, wie in jeder kleinen Kirche oder Kapelle auch, der Altar. Er ist im Petersdom natürlich größer als in anderen Kirchen. Er ist besonders hervorgehoben, weil der Altar direkt über dem Grab des Apostels Petrus steht und weil er der Papstaltar ist. Aber wie alle anderen Altäre auch ist dieser Altar ein Tisch, der an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern erinnert. Beim letzten Abendmahl hat Jesus nicht nur die Tischgemeinschaft mit seinen Freunden genossen und sich über dieses Mahl gefreut, sondern er hat ihnen auch gesagt, dass er den Tod am Kreuz für seine Jünger und für alle Menschen auf sich nimmt. Obwohl er keine Sünde begangen hatte, wurde er wie ein Verbrecher hingerichtet. Weil er der Sohn Gottes ist, hat er uns dadurch die Möglichkeit eröffnet, dass uns die Sünden vergeben werden und wir versöhnt mit Gott leben können. Jedes Mal, wenn wir die Heilige Messe feiern, erinnern wir uns dankbar daran und begrüßen den auferstandenen Herrn Jesus Christus in unserer Mitte, der sein Blut vergossen hat für uns und für alle Menschen zur Vergebung der Sünden. Er hat uns im Evangelium versprochen, dass er zu uns kommen wird und bei uns Wohnung nehmen wird.
Dies feiern wir nicht nur bei den besonderen Gottesdiensten hier in Rom, sondern bei jeder Heiligen Messe. Als Messdienerinnen und Messdiener seid ihr nicht nur ganz nah bei diesem heiligen Geschehen, sondern ihr wirkt auch dabei mit. Die festlichen Gewändern, die ihr dabei tragt, das Falten der Hände und das feierliche Schreiten, das Verzichten auf Gespräche und das Mitsingen der Lieder machen euch und allen anderen deutlich und bewusst, dass es ein besonderes heiliges Geschehen ist, das wir bei jeder Feier der Heiligen Messe zelebrieren. Ich danke euch sehr für diesen wichtigen Dienst, den ihr in unserer Kirche und bei unseren Gottesdiensten tut. Ich hoffe, dass euch die Ministrantenwallfahrt neu motiviert hat, den Ministrantendienst zu übernehmen, auch wenn ihr vielleicht am Sonntag lieber ausschlafen würdet. Es ist nicht irgendein Hobby, dem ihr nachgeht, sondern es ist euer großes Dankeschön an Jesus Christus, der in unsere Welt gekommen ist, um uns die Gemeinschaft mit dem Dreifaltigen Gott zu ermöglichen und zu schenken. Ihr dient dem größten Ereignis, das es in unserer Welt gibt: dass nämlich der Dreifaltige Gott in den Sakramenten in das Leben der Menschen, in unser Leben kommt. 
Manche von euch, die schon älter sind, haben vor, nach der Ministrantenwallfahrt ihren Ministrantendienst zu beenden. Vielleicht überlegt ihr es euch noch einmal, andernfalls möchte ich euch von Herzen danke sagen für euren Dienst und möchte euch ermahnen, dass ihr mit dem Ende des Ministrantendienstes euch nicht von der Feier der Heiligen Messe verabschiedet, sondern auch weiterhin das großartige Geschenk feiert, dass uns Jesus Christus in der Heiligen Eucharistie gemacht hat. Die Kirchen sind nicht nur Häuser Gottes, in denen wir Menschen Raum und Zeit für Gott haben, sondern jede Kirche ist der Abendmahlssaal, in dem uns Jesus Christus einlädt, Platz zu nehmen und aus der Gemeinschaft mit ihm die Kraft zum Leben zu schöpfen. Diese Gemeinschaft mit Jesus Christus ist die tiefste Quelle des Friedens. Ein Satz aus dem heutigen Evangelium wird in jeder Heiligen Messe wiederholt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ (Joh 14,27) Wer mit Jesus Christus im Reinen ist, der kann auch mit allen Menschen ins Reine kommen. Christus öffnet uns die Augen für die Not unserer Mitmenschen. Er zeigt uns das Liebenswürdige auch an den Menschen, die wir nicht leiden können oder mit denen wir uns zerstritten haben. Er schickt uns nach jeder Heiligen Messe mit dem Auftrag nach Hause: Gehet hin in Frieden!
 


