Zwischen Tod und Auferstehung

Gedanken zum Karsamstag

Bild: Peter Weidemann; In: Pfarrbriefservice.de

 

Bestimmt haben Sie das auch schon einmal erlebt: Mitten in Ihrem Leben, das Sie gerade als zufriedenes, wenn nicht sogar glückliches empfinden, passiert etwas Schlimmes, das Sie innerlich umhaut – eine schlimme Diagnose vom Arzt, ein Seitensprung Ihres Partners oder Ihrer Partnerin, der Tod eines geliebten Menschen, die Intrige von Kollegen. Egal, was es ist, es haut Ihnen sprichwörtlich die Beine weg.

Der dicke, bedrückende Kloß in Ihnen, der sich je nach Ereignis aus Verzweiflung, Trauer, Wut, Leere, Rachegedanken, Verlassenheits- und Ohnmachtsgefühle zusammensetzt, lässt Sie an fast nichts anderes mehr denken. Die Pflichten des Alltags können nur noch mechanisch erledigt werden. Und Sprüche wie „Das Leben geht weiter“ oder „Am Ende wird alles gut“ verärgern mehr als dass sie trösten, trotz des Kerns Wahrheit, der in ihnen steckt. Für Sie als vom Schlimmen Betroffenen ist die Welt gerade stehengeblieben. Punkt. Und zwar im Dunkeln.

Wissen Sie, was ich tröstlich finde?

Das kleine Wörtchen „und“, das zwischen Tod und Auferstehung liegt.

Karfreitag: Tod. Ostersonntag: Auferstehung.

Dazwischen liegt Karsamstag. Der Tag des Nichts. Des Lochs. Des Weinens. Der Einsamkeit. Der Wut. Des Wie-tot-Seins.

Es ist nämlich so, dass es seine Zeit braucht, um etwas Schlimmes zu verarbeiten. Niemand kann von jetzt auf gleich einfach so aufstehen und das Leben feiern. Nicht mal Jesus.

Andrea Wilke, In: Pfarrbriefservice.de