Katholische Christinnen und Christen in ganz Deutschland begehen am 16. November 2025 den Diaspora-Sonntag. Bundesweit zeigen die Gemeinden durch das verbindende Gebet im Sonntagsgottesdienst ihre Solidarität mit den Glaubensgeschwistern, die ihren Glauben in teils extremen Minderheitensituationen leben. Zudem werden Spenden für die Arbeit des Bonifatiuswerkes gesammelt. Das Spenden-Hilfswerk engagiert sich in den Diaspora-Regionen in Deutschland sowie in Nordeuropa und im Baltikum. Der Diaspora-Sonntag ist der Höhepunkt der diesjährigen Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerkes, die am 9. November im Kölner Dom eröffnet wurde.
Was die konkrete Hilfe des Bonifatiuswerkes vor Ort bewirkt, zeigt das Beispiel-Projekt der Diaspora-Aktion 2025 „Klaras Küche“ in Hamburg. In dieser Tafel für Leib und Seele haben Menschen eine Anlaufstelle, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Neben einer warmen Mahlzeit erhalten Bedürftige dort auch Lebensmittel und Kleidung zu einem symbolischen Preis. Vor allem aber erfahren sie Wertschätzung.
Jedes Jahr fördert das Bonifatiuswerk etwa dank der Spenderinnen und Spender 1000 Projekte in den Diaspora-Gebieten in Deutschland, Nordeuropa sowie in Lettland und Estland. 2025 liegt das geplante Förderbudget bei elf Millionen Euro. Die Hilfen gliedern sich in die Bereiche Bau-, Verkehrs- und Glaubenshilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe. Zu den aktuellen Großprojekten zählt der Erweiterungsbau des Karmelitinnenklosters in Hafnarfjördur (Island). Die 13-köpfige Ordensgemeinschaft wächst, der Platz reicht nicht mehr aus. Zudem brauchen ältere Schwestern mit körperlichen Einschränkungen barrierefreie Räume, damit sie in der Gemeinschaft bleiben können. Insgesamt wird der Erweiterungsbau mehr als 1,5 Millionen Euro kosten. Bislang hat das Bonifatiuswerk 600.000 Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt. Weitere Spenden werden benötigt.
Gleiches gilt für den Neubau der Kirche „Heilig Kreuz“ im isländischen Selfoss. In der 10.000-Einwohner-Stadt entsteht ein Gotteshaus mit Gemeindezentrum und Priesterwohnung. Die neunte katholische Gemeinde Islands wird hier ihr Zuhause haben. Die Gesamtkosten: mehr als 3,6 Millionen Euro. Das Bonifatiuswerk fördert das Projekt mit 437.000 Euro. Weitere 563.000 Euro kommen vom Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe.
Das Bonifatiuswerk entwickelt zur Diaspora-Aktion jedes Jahr ein neues Leitwort. Für 2025 lautet es: „Stärke, was dich trägt.“. Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes: „Das Leitwort erinnert daran, dass Glaube und Beziehungen nur dann tragen können, wenn sie selbst immer wieder bekräftigt und genährt werden. Das Leitwort ist auch eine Aufforderung, unsere Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu pflegen und unsere Identität und die unseres Glaubens zu stärken. Werden wir uns dessen bewusst, was uns heute trägt und für das Morgen stärkt.“
Text: Hartmut Salzmann

