Ein Abschied fällt leichter, wenn es ein Wiedersehen geben kann. Dann ist die Trennung nicht endgültig. In der Übergangszeit kann man sich an die bisherigen guten Erfahrungen erinnern und davon zehren. Manchmal gibt es eine Wegzehrung, die helfen kann, die Leere zu überbrücken. Trennung fällt aber nur dann schwer, wenn es vorher ein gutes Miteinander gab. Gab es das nicht, dann ist die Aussage: „Ich komme wieder“ bedrohlich. Dann klingt es so, als ob dann eine Rache kommt oder ein böses Ende bereitet wird.
Jesus Christus kündet an, dass er wiederkommen wird und in der Zwischenzeit beim himmlischen Vater ist. Die Jünger bleiben im Kontakt. Jesus spricht sogar davon, dass sie ihn sehen werden. Die Verbundenheit mit Jesus Christus schafft eine Nähe, wo man sogar vom Sehen sprechen kann. Wie schon beim Apostel Paulus vor Damaskus ist es dann, wo Paulus sagt: „Ich habe den Herrn gesehen!“ und andere nur die Stimme hören, aber sonst nichts wahrnehmen. Durch die innere Nähe kann es Erfahrungen geben, die anderen nicht möglich ist.
In der Apostelgeschichte wird von den Wundertaten des Diakons Philippus berichtet. Er gehörte zu den sieben Diakonen, die durch die Apostel für den Dienst an den Tischen ausgewählt wurden, um die Apostel zu entlasten. Nun ist Philippus selbst am Predigen und Wundertun. Besessenheit und Lähmungen werden beseitigt. Das hat sich herumgesprochen und den Aposteln geht der Ruf voraus: „Wo ihr hinkommt, da wird Heil.“ Da gibt es natürlich Interesse und Fortschritt. Das wünschen wir uns eigentlich bis heute. Jedoch sehen wir eher das Kleinerwerden der Gemeinden und die Abnahme an Bedeutung von Kirche und ihren Lehren. Gibt es deshalb so wenig Fortschritt im Glauben, weil es so wenige Wundertaten gibt? Wunder wie die der Apostel und Diakone können wir aber nicht machen. Sie sind ein Geschenk. Gibt es sie und wir haben sie nicht wahrgenommen? Ist Gott unter uns und wir merken es nicht?
Als die Apostel in Jerusalem vom Glauben in Samarien hörten, schickten sie Petrus und Johannes dorthin, um den Gläubigen die Hände aufzulegen und dadurch den Heiligen Geist zu vermitteln. Irgendwie haben die Apostel gespürt, dass da in Samarien Gott am Wirken ist und sie wollen es unterstützen und auch für sich ein Zeugnis haben, das sie im Glauben stärkt. Die Apostel gehen davon aus, dass zum vollständigen Christsein die Handauflegung durch die Apostel gehört und allein so die Gabe des Heiligen Geistes übermittelt werden kann. Es scheint hier schon eine Tradition gegeben zu haben, die beim Aufschreiben des biblischen Textes längere Zeit praktiziert wurde. Die Apostelgeschichte wurde ja vermutlich um das Jahr 90 n. Chr. aufgeschrieben und da gab es schon 60 Jahre die Kirche und ihre Tradition, d.h. fast drei Generationen. Wo die Apostel und ihre Nachfolger – die Bischöfe - die Hände auflegen, wird Kirche neu gestaltet.
Die Art und Weise, wie wir als Getaufte und Gefirmte und erst recht als Geweihte auftreten sollen, beschreibt der 1. Petrusbrief. Wir sollen antworten, wo wir wegen unseres Glaubens angefragt werden. Die Antwort soll jedoch demütig und bescheiden erfolgen. Es kann sein, dass der Christ wegen seines Glaubens beschimpft wird, aber das darf kein Problem sein bei der Frage, ob wir den Glauben annehmen. Wir befinden uns dann eigentlich „in guter Gesellschaft“, denn auch Jesus Christus ist diesen Weg gegangen.
Heute feiern wir den österlichen Gottesdienst mit unseren Tauf- und Firmbewerbern. Seit Ostern warten sie auf die Möglichkeit ihrer Taufe. In jedem Fall sollte es in der Osterzeit sein – so war mein Plan. Mit der Taufe und Firmung werden unsere Schwestern und Brüder in die katholische Kirche aufgenommen und treten in die lebendige Gemeinschaft mit Jesus Christus ein. Sie bringen mit, was sie seit Kindesbeinen an Glaube, Hoffnung und Liebe erlebt haben. All das soll durch die Taufe in eine Ausrichtung auf Jesus Christus erfolgen, mit dem wir dann zum Vater im Himmel gehen. Durch den Empfang der Heiligen Kommunion nehmen sie Jesus Christus in unser Leben auf und nehmen ihn in ihren Alltag mit, der dann geheiligt wird.
Kirche gestaltet sich in dieser Stunde wie in der Zeit der Apostel ganz neu. Was Kirche braucht, schenkt ihr der Heilige Geist durch die neuen Töchter und Söhne. Sie repräsentieren die Weltkirche und zeigen uns, wie Gottes Geist in allen Völkern und Nationen wirkt. Bisweilen kennen wir nicht ihre Sprache, aber wir glauben daran, dass Gott ihre Gebete versteht, auch wenn wir selbst sie nicht verstehen können.
Für uns alle kommt Jesus Christus wieder als ein Freund, den wir hier schon kennengelernt haben. Wir brauchen uns vor ihm nicht zu fürchten. Die Auskunft über seine Wiederkunft muss uns nicht erschrecken. Wir erwarten ihn mit frohem Herzen, weil er unser Leben erfüllen und reich machen will.
So wünsche ich unseren Katechumenen und Firmlingen die Stärkung durch Taufe, Firmung und Eucharistie für den Lebensweg als Christen. Ich wünsche den Schutz Gottes und der Gottesmutter Maria.
Lesungen des Sonntags
Apostelgeschichte 8, 5-8, 14-17; 1 Petrus 3, 15-18
Evangelium - Johannes 14, 15-21
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.