Zum Rücktritt von Papst Benedikt XVI.

Erklärung von Diözesan-Administrator Weihbischof Reinhard Hauke, Bistum Erfurt

Papst Benedikt XVI. hat die Katholische Kirche und die ganze Welt mit der heutigen Ankündigung seines Rücktritts überrascht. In seiner Erklärung sagte der Papst auf eine für mich schmerzliche und gleichermaßen rührende Weise, dass ihn die notwendigen geistigen und körperlichen Kräfte für die Ausübung seines schweren Amtes in den letzten Monaten verlassen haben. Er habe sein Unvermögen erkennen müssen, den ihm anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.

Es zeugt von der Größe dieses Papstes, seine Schwäche öffentlich zu machen und um das Wohl der ihm anvertrauten Menschen und den Bestand der Kirche willen einen Amtsverzicht einzuleiten. Wer Benedikt XVI. persönlich erleben durfte, weiß um die Scheu dieses Papstes, seine Person in den Mittelpunkt zu stellen. Dieser Haltung entspricht auch seine Entscheidung. Es geht ihm nicht um sich selbst. Der Papst möchte vielmehr einen Nachfolger auf dem Stuhl Petri wissen, der den Herausforderungen, vor denen die Kirche in Gegenwart und naher Zukunft steht, besser gewachsen ist, als er es selbst zu sein glaubt.

Mit dem Rücktritt des Papstes, auch wenn er nicht beispiellos ist, wird die Katholische Kirche mit neuen Fragen konfrontiert, die bisher noch nicht beantwortet werden mussten. Ich bin aber zuversichtlich, dass auch für die konkreten Einzelfragen eine Lösung gefunden wird, etwa die nach dem Verbleib des vormaligen Papstes.

Mit Papst Benedikt XVI. verbindet mich in besonderer Weise die Tatsache, dass er mich zum Weihbischof ernannt hat. Meine letzte persönliche Begegnung mit ihm war während seines Deutschlandbesuches im September 2011 in unserem Bistum. Es war beeindruckend zu erleben, wie sich der Heilige Vater auf die Menschen in den verschiedensten Situationen mit Aufmerksamkeit, Gelassenheit und Liebe eingelassen hat. Viele wissen, dass der Heilige Vater trotz seiner vielfältigen Belastungen gerne am Schreibtisch gesessen hat, um zu studieren und Bücher zu schreiben. Nach dem 28. Februar dieses Jahres wird ihm dazu hoffentlich ausreichend Kraft und Gesundheit geschenkt. Das wünsche ich ihm von ganzem Herzen.

Der Wortlaut der Erklärung von Papst Benedikt XVI.

Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz