Gemeinschaft, Glaube und Geysire

Jugendliche aus dem Bistum entdecken mit dem „Praktikum im Norden“ Norwegen, Schweden und Finnland

Amalia-Dorothea Saitz, Benjamin und Martha Schneegans freuen sich auf ihre Zeit im Ausland (v.l.). Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (l.) und Projektreferentin Marisa Grummich (r.) wünschen ihnen alles Gute. (Foto: Hartmut Salzmann)

Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer: Wo die Mitternachtssonne und Geysire die Landschaft prägen, lernen junge Menschen nicht nur ein neues Land und eine neue Kultur kennen, sondern erfahren den Glauben auch aus einer ganz anderen Perspektive. 25 junge Freiwillige aus 13 deutschen (Erz-)Bistümern machen sich mit dem „Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes in den kommenden Wochen für einige Monate auf, um diese besondere Diaspora-Kirche zu erleben. Sie werden sich in Gemeinden, in sozialen Projekten und Ordensgemeinschaften in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland engagieren. Sie entdecken dabei ihre eigenen Stärken und Talente.

Aus dem Bistum Erfurt reisen der 19-jährige Benjamin am 6. August in das norwegische Bergen, Martha Schneegans am 1. September nach Turku und Amalia-Dorothea Saitz wird am 13. September Richtung Marielund in Schweden aufbrechen.

In der Pfarrei St. Paul im norwegischen Bergen wird der Haupteinsatzort von Abiturient Benjamin das katholische Gymnasium St. Paul im Stadtteil Florida sein. Hier hat er die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen. Er kann zum Beispiel im Unterricht assistieren, bei der Erstellung des Jahrbuches oder bei der Organisation des Schulalltages helfen.

Im finnischen Turku wird Martha Schneegans den Birgittenschwestern bei der Arbeit im Gästehaus tatkräftig zur Seite stehen. 1986 kamen die Ordensschwestern aus Rom nach Turku und übernahmen den Gästebetrieb von den Herz-Jesu Schwestern. In der Gemeinde "Saint Bridget and Blessed Hemming", in der die Birgitten sehr aktiv sind, ist die Mithilfe der Abiturientin in der Jugendarbeit, bei Veranstaltungen oder in der Katechese gefragt. Die 18-Jährige aus Leinefelde-Worbis möchte die Welt außerhalb der gewohnten „vier Wände“ entdecken:

 „Für mich war schon immer klar: nach der Schule erstmal raus in die Welt. Ich möchte den Freiwilligendienst dazu nutzen, neue Erfahrungen zu sammeln, eine andere Kultur und Sprache zu entdecken sowie mit Menschen in den Austausch zu kommen und von ihnen zu lernen. Außerdem hoffe ich, dass mir ein Aufenthalt im Ausland dabei helfen wird, meine Persönlichkeit zu stärken und mir Inspiration für meinen beruflichen Weg liefert.“

In Schweden startet Amalia-Dorothea Saitz im „Stiftsgården Marielund“, der rund 30 Kilometer westlich von Stockholm liegt, ihren Freiwilligendienst. Dort wird sie sich um die Betreuung der Gäste kümmern, Schlafzimmer und Mahlzeiten vorbereiten oder aber auch bei Besuchen von Erstkommunion- und Firmgruppen aus dem Bistum Stockholm mitwirken. Weitere Einsatzstellen in Stockholm, wie der „Caritas-Mötesplats“, ein Treffpunkt für Menschen, die neu in Schweden sind, können die Arbeit vor Ort ergänzen. Die Abiturientin aus Erfurt, die das Bonifatiuswerk mit seinen BONI-Bussen schon aus ihrer Kindheit kennt, freut sich, die Diaspora-Kirche in Schweden kennenzulernen: 

„Es ist spannend, sich vor Ort über verschiedene Erfahrungen mit Gemeinschaft im Glauben auszutauschen.“

Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, der in dem Programm einen persönlichen Mehrwert für die jungen Freiwilligen sieht, ist für ihren Einsatz sehr dankbar: 

„Die Praktikanten stellen ein Stück ihrer Lebenszeit in den karitativen Dienst, erweitern ihren Horizont, sie setzen sich ein und helfen in ihren Einsatzstellen mit eigener Initiative und engagierter Arbeit, die sonst oft schwer zu leisten wäre. Es ist bereichernd für Kirche und Gesellschaft, wenn junge Menschen sich auf den Weg machen und ihre Perspektiven mit uns teilen – so können wir gemeinsam voneinander lernen und auch über Inhalte des Glaubens in den Austausch kommen.“

Jährlich machen sich mehr als 20 junge Menschen aus Deutschland auf den Weg nach Nordeuropa und ins Baltikum, um sich sozial zu engagieren. Seit Praktikumsstart im Jahr 2011 haben mittlerweile schon mehr als 250 junge Menschen den Freiwilligendienst absolviert. Das „Praktikum im Norden“ ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut im schwedischen Uppsala. Seit vergangenem Jahr ist für das Programm eine Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möglich.