"Worauf wir uns verlassen können!"

Ferienbrief des Erfurter Bischofs Joachim Wankefür die Kinder im Sommer 2012





Liebe Mädchen und Jungen,

nun beginnt wieder die Ferienzeit, auf die ihr euch alle sicher freut.
habt ihr schon das Plakat für die diesjährige Religiöse Kinderwoche (RKW) gesehen? Vielleicht habt ihr euch ja sogar angemeldet und freut euch schon auf die RKW-Tage. "Worauf du dich verlassen kannst" - so heißt in diesem Jahr das Thema. Das ist ein wichtiges Thema, um mit Gott zu leben - egal ob in der Schulzeit oder in den Ferien. Deshalb möchte ich euch in meinem Ferienbrief erzählen, welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe.

Wisst ihr, worauf ich mich verlasse?

Ein Bischof hat - wie hoffentlich jeder von euch - Freunde. Freunde sind wichtig. Mit ihnen kann ich bereden, was mir auf dem Herzen liegt. Sogar Sachen, die nicht jeder wissen soll. Freunde hören mir zu und geben mir auch manchen guten Rat. Gute Freunde helfen auch ganz praktisch: wenn ich etwas brauche oder allein nicht schaffe. Bestimmt habt ihr schon viel mit euren Freunden erlebt. Man kann gemeinsam lachen und spielen, man kann auch einmal traurig sein und gemeinsam Pläne aushecken. Eine echte Freundschaft verträgt sogar einen Streit. Auf Freunde kann man sich verlassen. Ich vertraue ihnen. Ich habe meine Freunde kennen gelernt und weiß, dass sie Gutes für mich wollen.

Als Bischof verlasse ich mich auch auf meine Mitarbeiter - zum Beispiel auf euren Pfarrer und eure Gemeindereferentin. Ich habe als Bischof eine große Aufgabe: den Menschen in Thüringen Jesus bekannt zu machen. Mich um sie zu kümmern. Das kann ich nicht allein. Ihr kennt das sicher auch: Manche Aufgaben kann man nicht allein erfüllen. Denn es kann zu schwer sein (wenn man etwas tragen muss) oder man hat allein nicht genug Ideen (bei Schulprojekten) oder man kann gar nicht an mehreren Orten sein (wenn man mit einer Schnur eine lange Strecke messen will). Es gibt noch viele andere Aufgaben, die man allein nicht schafft. Gut, wenn man sich da auf andere verlassen kann, wenn ich weiß: Der andere will es auch gut machen, er strengt sich mit mir gemeinsam an, er lässt mich nicht im Stich.

Und es gibt noch einen, auf den ich mich verlasse: auf Christus. Da fragt ihr vielleicht, wie das gehen soll. Christus kann doch nichts mit anfassen, ja man sieht ihn nicht einmal. Aber es geht - das kann ich euch versprechen, weil ich es erlebt habe. Manche Aufgaben sind viel zu schwierig für mich - so kommt es mir jedenfalls vor. Und dann bete ich: Jesus, ich mache das jetzt für dich. Ich will mich anstrengen, aber du musst mir helfen. Sonst schaffe ich das nicht. Ihr könnt mir glauben - dann kann es klappen. Oder wenn etwas nicht geklappt hat. Dann kann ich zu ihm gehen und ihm das erzählen. Ja, da bin ich nicht mehr allein mit dem schweren Stein auf meinem Herzen. Wenn ich bete, dann rede ich mit Christus, wie mit einem guten Freund. Manchmal weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Und dann muss ich auch nichts sagen. Das kennt ihr vielleicht. Manchmal ist man gemeinsam still und das ist gut so, weil man nicht allein ist. So geht es auch beim Beten. Manchmal nehme ich auch die Bibel zur Hand. Dann habe ich Gottes Wort bei mir, ja da redet er mit mir. In der Bibel gibt es die Psalmen. In ihnen hören wir, wie Menschen früher mit Gott geredet haben. Ja, wir lernen, was wir von ihm erwarten dürfen. Einige Psalmen werdet ihr in der RKW kennen lernen. Sie sind für mich ein großer Schatz, der mir beim Beten hilft.

Wollt ihr wissen, wie das mit dem Beten geht? Ich nenne euch ein paar Beispiele: Ihr könnt Jesus erzählen, wie das Schuljahr war. Was ihr erlebt habt, was gut und was nicht so gut war. Abends vor dem Einschlafen geht das gut. Das könnt ihr auch jeden Tag machen - einfach ihm erzählen, was passiert ist. Oder ihr versucht, euch einen Satz aus der Bibel einzuprägen: Aus dem Religionsunterricht kennt ihr vielleicht Psalm 23: "Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen." Oder - aus Psalm 91: "Er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen." Wenn ihr solche Worte aus den Psalmen leise für euch in Gedanken aufsagt, könnt ihr euch darauf verlassen, dass es wirklich stimmt: dass ihr behütet seid.

Vielleicht fragt ihr jetzt: Und was hilft das? Ich verspreche euch - es hilft. Wer nahe bei Gott bleibt, der lernt nach und nach, dass man sich auf ihn verlassen kann. Und wer das lernt und glauben kann, der hat immer einen Freund an der Seite. Der wird auch manche schwierige und traurige Situationen durchstehen. Der hat außer seinen Eltern, seinen Freunden und Mitarbeitern einen starken Helfer an der Seite: nämlich Jesus. Darauf dürft ihr euch verlassen!

Bei der RKW werdet ihr noch manches dazu entdecken. Ich freue mich darauf, mit euch bei der Kinderwallfahrt Gottes Nähe zu feiern und euch zu treffen. Ich lade euch und eure Eltern auch herzlich zur Bistumswallfahrt im September nach Erfurt ein.

Nun wünsche ich euch gute, erholsame Ferien! Die heiligen Engel, die Gott uns zum Schutz gibt, mögen euch begleiten und vor allem Bösen bewahren!

Es segne euch und eure Eltern, Geschwister, Freunde und die ganze Gemeinde der gute und mächtige Gott!


Mit frohen Grüßen

Euer Bischof
+Joachim


Der Ferienbrief des Bischofs kann auf pfarrbriefservice.de/erfurt für die kirchliche Pfarrbrief- und sonstige Öffentlichkeitsarbeit kostenlos als Text-Datei heruntergeladen werden. Zu Fragen nach den Rechten siehe hier (bitte anklicken!).