Kirche Jesu Christi bleiben - in "gewendeter Zeit"

Was aus unseren Erfahrungen in der DDR für die Kirche morgen zu lernen ist

Vortrag Bischof em. Dr. Joachim Wanke vor dem Klerus des Bistums Dresden- Meißen, 27.9.2016, Schmochtitz

Am 3. Oktober 1990, dem Tag, an dem die politische Einheit zwischen Ost und West in Deutschland wirksam wurde, läuteten in Erfurt alle katholischen Kirchenglocken. Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Tag - ein klarer, sonnenheller Herbsttag. Eine große Gemeinde hatte sich im Dom versammelt. Manche hatten feuchte Augen. "Dass wir diesen Tag erleben dürfen..." Dankbarkeit und Staunen - das bewegte die Gläubigen und mit ihnen sehr viele Menschen unserer Stadt.
Jetzt, über zweieinhalb Jahrzehnte nach der "Wende", ist längst wieder Alltag in das Leben eingekehrt, manchmal sogar Enttäuschung. "Manches hatte ich mir doch anders vorgestellt..." Und schnell werden die Stichworte genannt: Arbeitslosigkeit, Gewalterfahrung, Einsamkeit, Sinnverlust u.a. mehr, was Menschen belastet und quält. Und wer gedacht haben sollte (wir im Osten weniger, mehr unsere Glaubensgeschwister im Westen): "Nun geht es auch kirchlich im Osten wieder bergauf !", der sah sich bald desillusioniert: Seelsorge und Gemeindeleben wurden zwar in ihrem Wirkungsmöglichkeiten freier als im Kommunismus, dafür wurde auch vieles auch komplizierter, vielleicht sogar schwieriger. .... Hätten wir das Glockenläuten damals also doch unterlassen sollen?
Nein, und niemals nein! Der friedliche Übergang vom alten DDR-System in ein geeintes, freies Deutschland war und bleibt ein Geschenk an unsere Generation, auch die nachwachsende.
Nicht nur für die Menschen insgesamt, auch für unsere Ortskirchen im östlichen Deutschland brachte die Wende mancherlei Veränderungen, äußerlicher und innerlicher Art. Die Nachwendezeit war eine Art beschleunigter "Nachschulung" für uns Christen, ein Schnellkurs des lieben Gottes für "Christ-Sein unter den Bedingungen einer freiheitlichen, liberalen Gesellschaft". Kein Wunder, dass wir DDR-Katholiken uns verwundert die Augen rieben. Denn wir waren zumindest in den letzten Jahren des DDR-Systems an unsere Nischen-Existenz gewöhnt und hatten uns darin mit einer gewissen Beschaulichkeit eingerichtet.
Wenn ich das so sage, möchte ich nicht vergessen machen, was viele aufrechte Christen im DDR-Unrechtsstaat um ihres Glaubens willen ertragen und durchgestanden haben. Es gab Glaubensabfall und Anpassung, ohne Zweifel, aber es gab auch tapferes Bekennen und durchhaltende Treue zur Kirche, die oftmals bittere Konsequenzen für den Einzelnen hatten, besonders für junge Leute in Ausbildung und Beruf. Doch davon soll jetzt nicht geredet werden.
Unser Augenmerk soll vielmehr auf Erfahrungen gerichtet sein, die wir jetzt in der gewandelten Situation machen. Dazu bedarf es eines kurzen Blicks auf die derzeitige Lage im Osten Deutschlands, in den sogenannten "neuen" Ländern.

I. Was kennzeichnet die gegenwärtige Situation?
Ich übergehe hier einmal die praktischen Folgen der Einheit für unsere Gemeinden, etwa, dass in ihr mehr und mehr die jungen Leute auswanderten, weil sie anderswo, meist im Westen, Arbeit und Brot suchten. Ich übergehe auch die Folgen einer sich allgemein ausbreitenden Liberalisierung, auch kirchlich vorgegebener Selbstverständlichkeiten (z.B. kirchliche Eheschließung, Messbesuch, Beichtpraxis, Einstellung zum ungeborenen Leben u.a.). - Ich greife nur zwei mir wichtige Stichworte auf:
- "Nachmodernisierung"
Die Wende brachte einen gewaltigen Schub an gesellschaftlicher Weiterentwicklung mit sich, eine gigantische Nachmodernisierung, die sich nicht nur äußerlich an den neuen Straßen, Eisenbahnlinien, Telefonnetzen und Einzug der elektronischen Medien beobachten ließ. Im Grunde war es eine doppelte Nachmodernisierung: Zum einen müssen die Schäden, die der alte DDR-Staat hinterlassen hat, aufgearbeitet werden; zum anderen müssen die normalen "Modernisie¬rungs¬effekte" heutiger Industriegesellschaften verkraftet werden. Mit Schäden meine ich nicht nur die ökonomischen und ökologischen Flurschäden aus der Vorwendezeit, sondern noch mehr die geistigen und geistlichen Verwüstungen, die die alte Ideologie und das SED-Gesellschaftsexperiment bei den Menschen hinterlassen hat: Verengungen, Unwissenheit, geistige Verkrüppelungen, Staatshörigkeit und Angepasstheit, nicht zuletzt auch Defizite in religiöser Bildung und Praxis, alles in allem: eine Art kollektiver "gesellschaftlicher Hospitalismus", also: eine Gewöhnung daran, dass der von der SED dominierte Staat für alles zuständig ist.
Der ostdeutsche Normalmensch hatte nach der "Wende" allerlei zu verkraften. Er musste vieles fast neu lernen und doch sein Selbstwertgefühl behalten. Er hatte sich zwar die politische Freiheit erkämpft; aber er musste sich nun sagen lassen, wo es eigentlich "langgeht". Der Bevormundung der DDR entronnen, fühlte er sich von neuen Zwängen, etwa jenen der der Marktwirtschaft, eingeholt. Und diese lassen bekanntlich keine Gemütlichkeit zu! Ich sage es gern etwas boshaft so: In einem geordneten Gefängnis gibt es eine gewisse Sicherheit, eine verlässliche Ordnung. Jeder weiß, wo er hingehört. Früh geht die "Klappe" auf und abends geht sie zu. Die Zelle ist warm, und mit größeren Überraschungen ist nicht zu rechnen. Manche lange Inhaftierten fürchten sich vor dem Tag ihrer Entlassung.
Viele Phänomene im Osten Deutschlands erkläre ich mir als "Freisetzungschock", der einfach nicht mit der beschleunigten Nachmodernisierung zu Rande kommt. Voll beschäftigt mit der eigenen Existenzsicherung, verstärkt auf der Jagd nach irdischen Erfüllungen, auf die man so lange verzichten musste, gleichsam vom "sozialistischen Utopie-Jenseits" weg auf das so verlockende Diesseits mit seinen zahlreichen Angeboten als Inbegriff aller Seligkeit "vertröstet", zudem ständig in der Angst, irgendwo etwas zu verpassen, nicht alles mitzubekommen, benachteiligt zu werden - das erzeugt eine merkwürdige gesellschaftliche Stimmung, in der Nachdenklichkeit, Nüchternheit und Augenmaß oftmals auf der Strecke bleiben. Und dazu kommt jetzt aktuell die Angst und Verunsicherung durch  den Flüchtlingsansturm, die Furcht vor angeblicher Überfremdung. In der Tat: Es bedarf schon einiger Standfestigkeit, um inmitten so zahlreicher gesellschaftlicher Turbulenzen, die uns die "Wende" beschert hat, nicht aus dem Tritt zu kommen. - Und noch eine zweite, mehr atmosphärische Veränderung möchte ich nennen, die noch stärker die Situation unseres kirchlichen Lebens berührt:
- "Entfremdungsverdacht"
Was meine ich damit? Kirche und Christ-Sein sind bei uns jetzt nicht mehr dem Vorwurf der marxistischen Ideologie ausgesetzt, religiöser Glaube sei falsches Wunschdenken, lenke vom Aufbau des Sozialismus ab und sei deshalb entsprechend politisch zu bekämpfen. Sie stehen vielmehr unter dem Verdacht, vom Leben zu entfremden. Hieß es vor der Wende, uns eingeredet durch die Parteiideologie: "Religion / Kirche / Christ-Sein verdirbt das Denken", so heißt es jetzt: "Religion / Kirche / Christ-Sein verdirbt das Leben!"
Christ-Sein, mit Gott rechnen, Christi Worte ernst nehmen - das war auch zu früheren Zeiten  kein "Spaziergang". Freilich, jetzt ist dieser Verdacht einer gewissen Weltfremdheit des Glaubens nicht mehr, wie zu DDR-Zeiten ideologisch untermauert (frei nach der Marxistischen Religionstheorie: Religiöser Glaube sei Projektion menschlicher Sehnsüchte an den Himmel), sondern dieser neue Verdacht ist von dem Nachholbedarf an Lebenshunger diktiert, den eine lange Abstinenz-Zeit produziert hat: Jetzt gilt es, das Leben auszukosten - und Christ-Sein, zumal in kirchlicher Bindung stört da nur. "Genieße dein Leben! Verpasse nichts! Lass dir nichts ausreden und einreden! Das Leben ist viel zu schade, um es sich z.B. durch einschränkende Moralvorschriften vergällen zu lassen!"
Wer heute Christ sein will, hat mit dieser dumpfen, oft unartikulierten Verdachtshaltung zu rechnen, die sagt: Wer sich auf Kirche und religiöse Praxis einlässt, verdirbt sich das Leben. Neuerdings kommt noch der Verdacht hinzu: Religiöser Glaube macht fundamentalistisch. Entscheiden aus dem Gottesglauben lebende Christen seine so etwas wie verkappte Talibane! Dem kommt entgegen, dass sich in unserer Gesellschaft ohnehin eine Mentalität der Verdächtigung, des latenten Misstrauens ausbreitet. Diese gibt sich zudem oftmals als die wahre, der heutigen Zeit angemessene Moralität aus. Die wahren Moralisten stehen heute ja nicht mehr auf den Kanzeln, sondern sind beim Fernsehen, sitzen in den Talkshows, sind Kommentatoren und Kritiker bei den Zeitungen. Und "moralisch" heißt hier: mit dem Zeigefinger auf andere zeigen. Zunächst einmal einen Verdacht äußern, eine Beschuldigung aussprechen. Es gibt - im Privaten bis hin zur großen Politik - eine "Entlarvungsmentalität". Zuerst muss man vom Negativen ausgehen. Es gibt gleichsam ein gesellschaftliches "Bejahungsverbot". Es ist unschicklich, "positiv" zu denken, etwas zu bejahen, als gut oder wertvoll zu bekräftigen, es gar zu verteidigen, z.B. den Wert der Familie, bestimmte Grundhaltungen wie Bescheidenheit, Treue, Ehrlichkeit oder gar christliche Frömmigkeit. Das wird dann als "kleinbürgerlich" verschrien oder gar als "fundamentalistisch", zumindest aber als wirklichkeitsfremd, als lebensfeindlich.
In dieser geistigen Luft stehen auch jetzt bei uns Glaube und Kirche. Wir stehen unter einem Grundverdacht: Nicht mehr der marxistische "Projektionsverdacht", sondern der "Ent¬frem¬dungsverdacht": Glaube und Kirche entfremden vom Leben, verderben das Diesseitsglück, spucken nur in die "Lebenssuppe" und machen alles fade und grau. So ist die Lage - kein Wunder, dass bei manchen die Freude am Glauben zurückgegangen ist und das Christsein mehr als Belastung und nicht als kostbares Geschenk erfahren wird. Wahrlich: Der Heilige Geist hat viel unter uns zu tun!
II. Was hilft in dieser Situation weiter?
Zunächst einmal ist zu sagen, dass vieles im Alltag unseres kirchlichen Lebens einfach weiter getan werden muss. Ob im staatlich verordneten Sozialismus oder jetzt in einem freiheitlichen Verfassungsstaat - die Grundaufgaben der Seelsorge bleiben uns erhalten: Den Gott und Vater Jesu Christi zu verkünden, seine Liebe im Heiligen Geist in der Liturgie der Kirche und der "Liturgie" des Lebensalltags zu feiern und zu beantworten; miteinander (getreu dem Wort Jesu) barmherzig umzugehen und anzufangen, kraft unserer Hoffnung uns und die Welt durch das Osterlicht etwas heller werden zu lassen - das kennzeichnet die Kirche Jesu Christi zu allen Zeiten.
Dennoch ist zu fragen, ob es nicht auch für die Kirche unserer Tage "Zeichen der Zeit" gibt, Herausforderungen eigener Art in der jeweiligen geschichtlichen Stunde, die es wach wahrzunehmen gilt. Ich versuche, solche Herausforderungen in drei Stichworte zu fassen.
1.) Die veränderte Situation bewusst annehmen
Ich beginne mit einer scheinbaren Selbstverständlichkeit: Grundlegende Aufgabe unserer Kirche ist die Annahme, die wirklich innere Annahme der gewandelten gesellschaftlichen und kulturellen Situation. Manchmal sehe und bemerke ich das Gegenteil: ängstliche Abwehr des Neuen, nostalgische Rückschau auf das, was kirchlich gewesen ist, passives Verharren bei dem, was man gelernt hat und was nun so merkwürdig wirkungslos ist, pastoral zumindest nicht mehr so greift wie in der Vergangenheit gewohnt.
Für unsere Ortskirchen im Osten bringt der Prozess der gesellschaftlichen Freisetzung der Menschen beschleunigt jene Erfahrungen mit sich, die man kirchlicherseits im Westen seelsorglich in den vergangenen Jahrzehnten hat machen können. Seelsorge in einer pluralistischen Gesellschaft,  Abschmelzen der religiös-konfessionellen Milieus und Nachlassen der prägenden Kraft von Traditionen, eine starke Subjektivierung des Glaubensvollzugs, oft verbunden mit Dauerkritik an der Institution Kirche, ein "Auswahlchristentum", das sich vor Verbindlichkeiten drückt - dieses und vieles andere mehr wird jetzt auch unsere kirchliche und seelsorgliche Erfahrung im Osten.
Sicherlich hatten wir bislang durch den ideologischen Druck und die zugespitzte atheistische Prägung der DDR-Gesellschaft weniger mit anderen Problemen zu tun als die Ortskirchen des Westens, etwa mit einem verblassenden "Kulturchristentum", dessen atheistischer Kern unter religiöser "Folklore" verdeckt ist. Mehr und mehr bröckelt ja diese Art christlicher Bürgerlichkeit auch in traditionell katholischen Gegenden ab.
Doch muss man ehrlich sagen: Es gab auch Engführungen und Blindheiten unseres kirchlichen Lebens im Osten, die jetzt nach der Wende deutlicher ans Licht treten. Ich nenne beispielsweise eine stark innerkirchlich, auf die Pfarrgemeinde beschränkte Ausrichtung des kirchlich-katholischen Lebens. Das war sicherlich mitbedingt durch den Außendruck, dem unsere Gemeinden und jeder praktizierende Katholik ausgesetzt waren. Dieser Außendruck produzierte eine Art "Schulterschlussmentalität", in der man sich in der Pfarrgemeinde gegenseitig stützte und stärkte - aber eben auch manchmal nur selbst wärmte. Ich bin freilich sehr vorsichtig im Urteil; zum einen, weil ich als Bischof in der alten DDR ohnehin nicht allem und jedem ausgesetzt war, was ein Katholik im Profanberuf und unter den Zwängen der Partei zu ertragen hatte; zum anderen, weil ich um die geheime, oft nicht sonderlich öffentlichkeitswirksame, aber doch so kraftvolle Ausstrahlung vieler aufrechter katholischer (und evangelischer) Christenmenschen in die alte DDR-Gesellschaft hinein weiß und diese von niemandem jetzt zerredet wissen will.
Dennoch gilt es aber durchaus kritisch manche Blindheiten bzw. Unvollkommenheiten unseres Kirche-Seins und unseres Glaubenslebens einzugestehen, die sich jetzt schmerzhaft auswirken, etwa die nur unzureichende Auseinandersetzung mit der "Welt", die ja nicht nur eine DDR-Welt, eine "Partei-Welt" war. Wir müssen erst mühsam lernen, wie Glaube und kirchliches Leben in den politischen und allgemein gesellschaftlichen Bereich hineinwirken kann, über das Zeugnis des Einzelnen hinaus. Wir haben zu wenig Erfahrung mit der Buntheit und Vielgestaltigkeit eines kirchlich-katholischen Lebens, wie es sich nach dem Krieg in der alten Bundesrepublik entwickeln konnte und  gute Früchte brachte - etwa im Bereich der Verbände, aber auch im Bildungsbereich, in Kunst und Literatur und Publizistik. Schon allein um dieser Öffnung willen, die für die Glaubensexistenz wichtig ist, freue ich mich auch als Seelsorger über das Ende der alten DDR. Es bestand die Gefahr, dass wir uns an die alten Verhältnisse in gefährlicher Weise gewöhnt hätten!
So gilt auch für unsere Kirche, was von der Gesellschaft im Osten insgesamt zu sagen ist: Es gibt einen Bedarf an "Nachmodernisierung", der derzeit manche Turbulenzen auslöst und auch weiterhin auslösen wird. In dieser Situation ist es zunächst einmal wichtig, nicht den Blick nostalgisch nach rückwärts zu richten, um unserer kirchlichen Vergangenheit nachzutrauern. Dazu haben wir keinen Grund. Es gibt Dinge in unserem östlichen kirchlich-katho¬li¬schen Leben, die wir gerne vorzeigen, beispielsweise eine starke Verbundenheit zwischen den Seelsorgern und Gemeinden, eine selbstverständliche Kirchlichkeit unserer Gläubigen und eine hohe Bereitschaft zu ehrenamtlicher Mitarbeit. Vieles mag auch mittelmäßig gewesen sein und manches zum Schämen. Auch das gehört zu uns.
Aber zunächst und vor allem gilt es jetzt Lernbereitschaft zu zeigen, wie das Evangelium nicht nur auf "mitteldeutsch", sondern "bundesrepublikanisch" zu buchstabieren ist. Darin konzentrierte sich mein Bemühen als Bischof, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Seelsorge und Caritas, aber auch den Gläubigen insgesamt angesichts der neuen Situation zu sagen: Eine größer gewordene Freiheit ist auch eine größer gewordene Chance für das Evangelium und für eine glaubwürdige Weise des Christseins. Das ist freilich eine Grundentscheidung theologischer Art: Hinter den Freisetzungsphänomenen der Moderne steht nicht allein ein prometheischer, gleichsam gottfeindlicher Wille des Menschen zur Selbstbehauptung, sondern hierin erkenne ich die Fortführung einer Linie, die im Evangelium selbst angelegt ist. Gott ist es, der in der immer umfassenderen Freisetzung des Menschen die größere Glaubenshingabe seiner Geschöpfe ermöglicht und damit die Schöpfung an ihr eigentliches Ziel führen will.
Diese Überzeugung christlicher Anthropologie und Schöpfungstheologie beinhaltet ein pastorales Programm, das wir wohl jetzt in Ost und West gemeinsam neu - vielleicht unter Schmerzen - bejahen und Gottes Vorgaben gemäß ausgestalten müssen. Ich bringe die dafür notwendige Grundhaltung gern auf diese Formel: Was nicht in Freiheit gedeiht, gedeiht überhaupt nicht - auch nicht in der Nachfolge Christi! Zugegeben: Freiheit bringt immer "Zugluft" mit sich, in der man sich tüchtig erkälten kann. Man kann in der Tat manche Entwicklungen in unseren Gemeinden mit Sorge sehen. Aber wir sollten uns davon nicht fixieren lassen.
Ich gebrauche gern folgenden Vergleich: Gott geht mit unserer Ortskirche derzeit so um wie auch Eltern mit ihren heranwachsenden Kindern. Sie entlassen sie, vielleicht ängstlich und besorgt, aber letztendlich dennoch entschlossen in die Freiheit. Denn nur so finden junge Menschen zu sich selbst. Wahre Liebe erdrückt nicht den anderen, sondern setzt ihn frei. So macht es Gott mit uns. Und die richtige Antwort auf Freisetzung ist nicht ängstliches Verharren in alten Geborgenheiten, die immer auch Abhängigkeiten waren, sondern das verantwortungsvolle und zupackende Ja-Sagen zu dem, was jetzt und wie es jetzt gefordert ist.
Auf diese einfache Einsicht hin wird mir die gegenwärtige geschichtliche Stunde unserer Ortskirchen im Osten transparent - eben als "Zumutung" Gottes, der sein "pilgerndes Volk" auch heute begleitet.
Eine zweite Herausforderung für unsere Seelsorge in dieser gewandelten Situation:
2.) Das Evangelium Jesu Christi neu in den Blick rücken
Ich verweise auf eine Erfahrung, die uns doch sehr erschrecken lässt: die Unkenntnis der Menschen bezüglich der Mitte dessen, was unseren christlichen Glauben ausmacht. Es gibt nicht nur Kirchenfremdheit in unserem Land, sondern noch mehr und gravierender eine "Evangeliumsfremdheit", die nicht weiß, worum es im christlichen Glauben eigentlich geht. Und das betrifft auch manche der Getauften und Gefirmten.
Rein äußerlich brachte die Wende mancherlei Offenheit für kirchliches Wirken in der Gesellschaft mit sich. Religiöse und kirchliche Themen sind nicht mehr tabu. Die Kirchen können in die Öffentlichkeit hinein wirken und an Plätzen arbeiten, die uns vorher ganz verschlossen waren, etwa in den Schulen, im Fernsehen, in den Kasernen. Doch stelle ich gleichzeitig fest, dass die Kirche(n) mehr und mehr in die Rolle eines gesellschaftlichen "Schmiermittels" gedrängt werden. Das klingt dann so: "Ja es ist gut, dass es die Kirchen gibt! Sie sollen sich durchaus nützlich machen, besonders auf dem Gebiet der Caritas und Diakonie, evtl. auch als Verein für Kulturpflege im weitesten Sinn, u.a. auch einmal als gesellschaftliche "Feuerwehr", wenn es irgendwo brennt. Mehr aber auch nicht!" Sicher: Caritas und Kulturpflege sind auch Aufgaben der Kirche. Aber letztendlich muss es das wichtigste Anliegen der Kirche sein, sich von ihrer zentralen Botschaft her, dem Evangelium, als sinnstiftende und lebensorientierende Größe zu präsentieren. Kirche wird im Bewusstsein der Öffentlichkeit mit mancherlei in Verbindung gebracht: mit Caritas und Schulen, mit Kulturarbeit, mit Lebensschutz und Friedensarbeit. Das ist gut so. Aber in diesen Aktivitäten muss das Evangelium Christi "transportiert" werden. Und dieses Evangelium sagt: Ihr seid von Gott erwählt und geheiligt! Lebt würdig eurer Berufung, nehmt Maß am Vorbild Christi und gebt Gott durch euer Leben die Ehre, die ihm gebührt!
Ist uns das wirklich bewusst - und versuchen wir, aus dieser Glaubensüberzeugung zu leben? Dazu wäre viel zu sagen und zu bedenken. Im letzten geht es um die geistliche Umkehr der Kirche insgesamt. Darum ist jetzt von den Hirten der Kirche, aber auch von jedem Christen, Klugheit und Wachsamkeit gefordert, besonders auch die Gabe der "Unterscheidung der Geister". Wir müssen den geistlichen "Grundwasserspiegel" unserer Gemeinden und Ortskirchen heben - dann wird auch manches wieder neu zum Blühen kommen.
Mich tröstet, dass Tag für Tag, Sonntag für Sonntag in unseren Gottesdiensten aus den Evangelien gelesen wird. Mich ängstigt, dass wir hören und doch nicht hören, verstehen, aber doch nicht begreifen - solche Worte zum Beispiel:
"Suchet zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben!" - oder:
"Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" - oder (zu uns Bischöfen, Pfarrern und Theologen gesagt):
"Wenn einer der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und der Diener aller!"
Solche Worte konstituieren Kirche - eine Kirche, die auf Gott setzt, auf ihn wartet und hofft; eine Kirche, die weiß, dass auch der Gerechte Erbarmen braucht; eine Kirche, die nicht Herrin, sondern Dienerin sein will - in jedem von uns, dort wo er steht.
Das Wort Jesu hat eine klärende, reinigende und aufbauende Wirkung. Wir müssen es nur aufnehmen - mit wachen Sinnen, mit dem Herzen - und ihm im Alltag unseres Lebens Raum und Wirkung geben. Ob dann nicht manche Kleinkariertheit, manche Besserwisserei und manches Räsonieren in der Kirche ein Ende fände?
Ich sage es ganz konkret: Die Pfarrei, die keine Anbetungsstunde mehr auf die Beine bringt, wird auch mit Gartenfesten und Würstchen-Grillen keine Menschen anlocken; die Seelsorger, die ihren Herrn nicht auch in der Verborgenheit des stillen Kämmerleins suchen und sein Wort meditieren, werden ihn auch nicht glaubhaft von den Kanzeln verkünden; und das katholische Haus, die katholische Einrichtung, die die Mitarbeiter nicht zum Gottesdienst und um das Wort Gottes sammeln kann, wird bald nicht mehr unterscheidbar von anderen Dienstleistungs-Anbietern auf den Märkten dieser Welt.
Wir müssen als Kirche - jeder einzelne von uns und wir gemeinsam in den unterschiedlichen Lebensbezügen - geistlich profiliert bleiben bzw. noch mehr geistliches Profil gewinnen. Das sage ich jetzt oft unserer kleinen Schar katholischer Christen hier im Osten: Zeigen wir mehr Flagge! Haben wir mehr Vertrauen, dass auch ein ungläubiger Tischgast ein Tischgebet bei Christen in Ordnung findet. Und dass  Besuch, der uns am Sonntag überfällt, vielleicht sogar einmal zur Kirche mitgeht, statt uns zu veranlassen, unser Sonntagsprofil zu verleugnen. Betrügen wir unsere Zeitgenossen nicht um Gott - sie sind angewiesen darauf, durch uns aufmerksam zu werden auf das wahre Geheimnis ihres Lebens. Und das finden sie nicht im pausenlosen Unterhalten-Werden, noch im Glauben an Horoskope und den Lauf der Sterne oder bei obskuren Sekten. Sie finden das nur im Wort Gottes und in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Kirche muss nicht "Motor der Moderne" sein. Da müsste sie meist auch deren Torheiten mitmachen! Sie sollte eher so etwas sein wie ein "Widerlager der Moderne", an dem sich Entwicklungen reiben, aber auch läutern können. Für unsere Ortskirche in Thüringen bedeutet das: Ich lade dazu ein, unsere Kräfte auf den religiösen Auftrag unserer Kirche zu bündeln, was nicht ausschließt, auch eine "Suppenküche" für Nicht-Sesshafte einzurichten. Einladende Gottesdienste, Glaubensverkündigung in verständlicher Sprache und abgestützt durch eine offene, dialogbereite und dialogfähige Pastoral, aber auch zeichenhafter, konkreter Dienst am Nächsten sollen weiter die Mitte unseres kirchlichen Lebens bilden.
Eine dritte Aufgabe unserer Ortskirche zeigt sich mir angesichts der gegenwärtigen Erfahrungen:
3. Die Christusnachfolge als "Freisetzung" des Menschen buchstabieren
Hierzu ist noch einmal an die gewandelte geistige Situation im Osten anzuknüpfen. Ich hatte gesagt: Unsere Kirche im Osten hat es jetzt nicht mehr mit dem Verdacht der alten DDR-Ideologie zu tun: Glaube und kirchliche Praxis verderben das Denken, sondern mit dem Verdacht, der in der liberalen, offenen Gesellschaft seinen Nährboden hat: Glaube und kirchliche Praxis verderben das Leben, machen es unfrei, unwahrhaftig, zumindest engen sie es ein und machen es verdrießlich. Hier liegt m.E. unser kirchlicher "Hase im Pfeffer", und das nicht nur bei uns im Osten. Aber wie reagieren?
Ich möchte so ansetzen:  Man mag zu dem jüngst erfolgten Umbruch in den Ländern Osteuropas stehen, wie man will, aber das Ende der alten politischen Systeme wäre nicht denkbar gewesen ohne dieses tiefe Verlangen der Menschen, endlich die Bevormundungen durch die alten Staatsparteien abzuschütteln. Dass  sie dabei alte Zwänge durch teilweise neue Zwänge eingetauscht haben, sei nur am Rande vermerkt! Dennoch ist das, was am Ende unseres Jahrhunderts wie ein mächtiger, lange aufgestauter Strom sich im Osten Deutschlands und auch Europas Bahn gebrochen hat, der Ruf nach Freiheit und Selbstbestimmung, ein deutliches Zeichen der Zeit.
Nun werden manche sagen: Gerade dieser Ruf nach Freisetzung des Menschen, nach Autonomie ist doch das Grundübel unserer Zeit. Muss man dem nicht energisch entgegenwirken, ja es als Einfluss böser Mächte entlarven? Ich setze eine Erfahrung aus unserer alten DDR-Zeit dagegen: Gerade die Erfahrung zwanghafter Strukturen in Politik und Gesellschaft hat unseren jungen Christen geholfen, das Evangelium und die Einladung zur Nachfolge Christi als Freisetzung zu erfahren. Wer sich an Christus und die Kirche gehalten hat, war fähig, dem Druck zur Anpassung an das System zu widerstehen. Er konnte die Lügen und Halbwahrheiten der alten Ideologie durchschauen und erkennen, welche Wahrheit wirklich frei macht. Ich will das nicht idealisieren. Es gab auch Untreue und Abfall in unseren Gemeinden. Aber es ist doch gelungen, jungen Menschen den Gottesglauben und kirchlich geprägte  Le¬benspraxis als echte "Freisetzung" zu vermitteln. Und darauf kommt es mir in diesem Zusammenhang an.
Mitunter gibt es bei manchen unserer Pfarrer noch eine Sehnsucht nach den Pastoralverhältnissen der alten DDR-Zeit. Sie sagen, früher sei alles doch übersichtlicher und klarer gewesen. Der ideologische Gegner habe uns die Leute "bei der Stange gehalten". Die neuen Freiheiten brächten nur "Zugluft" in die Kirche. Wir sollten deshalb die Türen und Fenster schließen und uns von der bösen Welt abschotten. Aber eben dies halte ich für eine falsche Wegweisung. Es gibt in der heutigen vernetzten und verkabelten Welt keine Gettos mehr, auch nicht für die Jünger Jesu. Heute darf die pastorale Losung nicht heißen: wegschauen, Sich-Abschotten, sondern: genauer hinschauen, kritischer werden, "die Relativierer selbst relativieren" (nach einem Wort von Peter L. Berger)
Der heutige Ansatz für die Vermittlung christlicher Grundhaltungen könnte m.E. die Erfahrung sein, dass die Zwänge und Nivellierungen einer meist in ökonomischen Kategorien denkenden Gesellschaft ebenso unfrei machen wie der Uniformismus des alten Staatssozialismus.
Im Blick auf unsere Jugend, über deren Verhalten wir uns manchmal sorgen, frage ich: Ist unsere Jugend zu kritisch? Mein Wunsch wäre: Sie müsste noch kritischer sein, kritisch gegen alles, was sie kaputtmachen will, was ihre Sehnsüchte politisch manipulieren und ihre Liebesfähigkeit kommerziell ausbeuten will.
Ich bin traurig darüber, dass es unserer, auch meiner Verkündigung so schlecht gelingt, etwa in der Sexualethik christliche Grundhaltungen als Hilfen zur Freisetzung zu vermitteln. Wir fixieren uns auf Randfragen. Dabei käme es bei 99% unserer jungen Leute darauf an, ihnen ein Gespür dafür zu vermitteln, dass Hingabe den Schutzraum der Treue braucht, dass Beziehungen dort gelingen können, wo man wahrhaftig ist und in der Selbstlosigkeit wächst. Es gibt Bindungen, die nicht nur binden, sondern auch "freisetzen", so wie z.B. ein Kletterseil mich zwar bindet, aber mich eben auch sicher in die Höhe steigen lässt!
Natürlich wäre das Stichwort "Christusnachfolge als Freisetzung" noch in mancherlei Hinsicht durchzubuchstabieren. Damit ich nicht missverstanden werde: Die in Christus zu gewinnende Freiheit schließt immer auch das Kreuz ein, Kriterium ihrer Inanspruchnahme ist die Kraft zur Selbstlosigkeit und die Bereitschaft zur oikodomè, zur "Auferbauung" des anderen, wie Paulus sagt. Die Berufung auf die Freiheit als "Deckmantel für das Böse" ist Ideologie, wie schon der 1. Petrusbrief weiß (1 Petr 2,16). Dennoch sollten wir unsere Seelsorge so konzipieren, dass christliches Leben als "Freisetzung" in den Blick kommt.
Ich tippe nur einige gegenwärtige Spannungsfelder in unserer Kirche an:
- Demokratie mag ein im Blick auf Kirche missverständliches Wort sein, aber gibt es nicht ein berechtigtes Verlangen nach Partizipation, nach verantwortlicher Mitgestaltung aller Getauften  in der Kirche? Nicht jeder Ruf nach Mitgestaltung darf als Aufsässigkeit verketzert werden. Aber wer mitgestalten will, muss etwas einsetzen können: Liebe zur Wahrheit, Fähigkeit zur Selbstkritik, Bereitschaft, die "Schwachen" zu ertragen und mitzutragen.
- Stichwort Frauenemanzipation: Gal 3,28 ist ein Satz, den wir in der Kirche noch lange nicht eingeholt haben: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid ‘einer’ in Christus Jesus".  Reden wir eigentlich als zu Christus Bekehrte über die Frauenfrage - oder reden wir über die Verteilung von Macht: Wer hat wem was zu sagen? Die tiefere Besinnung auf das, was das Mann und Frau-Sein des Menschen in der Sicht des Glaubens bedeutet, ist eine ständige Aufgabe. Müssen wir aber dabei alle Unsinnigkeiten nachreden, die heute im Schwang sind? Oder ließe sich davon nicht auch im Kontext christlicher, evangeliumsgemäßer Emanzipation reden?
- Und schließlich als weiteres Beispiel: Ist Ökumene Machtkampf um kirchliche "Markt¬antei¬le" - oder ein heiliger Wettstreit, immer mehr und tiefer Christus zu gehören und so füreinander Freiheit zu einer tieferen Gemeinsamkeit der Konfessionen zu gewinnen?
Noch manches andere Stichwort des konkreten kirchlichen Lebens wäre hier zu nennen. Die genannten Beispiele mögen hinreichen, eine Denkweise anzudeuten, die eine Art Grundeinstellung unserer Seelsorge, unseres Kirche-Seins insgesamt werden sollte. Meine seelsorglichen Erfahrungen in der DDR-Zeit und jetzt in der "gewendeten Zeit" weisen mich in diese Richtung.
Die Kirche hat heute letztlich die gleichen "Aussichten" wie damals vor der Wende. Sie kann ein Licht anzünden dort, wo Menschen mit ihren künstlichen Ersatzlichtern nicht mehr zufrieden sind. Das bedarf großer Geduld, einer gläubigen Gelassenheit und einer souveränen Unaufgeregtheit, vor allem aber bedarf es eigener Lauterkeit und Wahrhaftigkeit. Natürlich freue ich mich als Bischof über manche neue Möglichkeiten kirchlichen Wirkens in dem nun offenen, demokratischen Staat Bundesrepublik. Dafür sind wir alle dankbar.
Doch ich bin realistisch: Das, was auch in der alten Bundesrepublik an kirchlichen Einwirkungsmöglichkeiten in die Gesellschaft hinein mehr und mehr verblasste, wird jetzt im Osten nicht so greifen, wie manche "Kirchenstrategen" im Westen sich das denken. Dort, wo Eltern nicht mehr zu Hause beten, hilft auch schulischer Religionsunterricht dem Gottesglauben nicht auf. Dort, wo Worte und Bilder immer lauter und greller werden, bewirkt auch die kirchliche Präsenz in den Medien herzlich wenig. Und wo christliche Politiker nicht mehr wagen können, den Wählern von morgen auch unbequeme Wahrheiten zu sagen, hilft das beste Grundgesetz aller Zeiten nicht weiter.
Es ist ein Fehlurteil zu meinen, unsere Freiheit, unsere Zukunft als Kirche könnte vom Staat oder durch überkommene Traditionen garantiert werden. Die gesellschaftlich akzeptierte und politisch abgesicherte Freiheit für ein religiöses Bekenntnis ist ohne Zweifel wichtig, doch entscheidend und diese Freiheit erst wirklich ausfüllend ist jene Freiheit, die die "Kinder Gottes" mit ihrem ganzen Leben bezeugen. Wenn unsere Ortskirchen In Ost und West solche "freien Menschen" in ihren Gemeinden sammeln und für ihr Lebenszeugnis zurüsten, ist mir um unsere Zukunft als Kirche nicht bange.

 

Der Vortrag als PDF-Datei