Ostern verpflichtet zum Einsatz gegen Gewalt

Osterwort von Bischof Ulrich Neymeyr bei "Augenblick mal" im MDR Thüringen Das Radio

Bild: Peter Weidemann; in: Pfarrbriefservice.de

An Ostern feiern die Christen das Fest der Auferstehung Jesu Christi, der auf brutale Weise am Kreuz hingerichtet wurde, nachdem er grausem gefoltert worden war.

Es ist schrecklich, dass durch die religiös motivierten Terroranschläge salafistisch-dschihadistischer Attentäter das Thema „Religion und Gewalt“ heute wieder auf der Agenda der öffentlichen Debatte steht. Religiös motivierte und legitimierte Gewalt ist kein Spezifikum des Islam.

Auch das Christentum hat eine eigene Gewaltgeschichte. Deswegen sucht und pflegt die katholische Kirche den offenen Dialog mit anderen Religionen auch über tatsächliche oder vermeintliche Begründungen für Gewalt in den religiösen Überlieferungen.

Ziel ist es, solche Begründungen zu entschärfen oder zu überwinden. Deswegen erheben wir unsere Stimme gegen jede Form religiös motivierter Gewalt und Intoleranz. Es kann nicht sein, dass Juden in unserem Land die Kippa – die jüdische Kopfbedeckung – nicht tragen aus Angst vor Spott oder gar Gewalt.

Ostern ist für mich nicht nur das frohe Fest der Auferstehung Jesu Christi, sondern auch die Verpflichtung zum Einsatz gegen jede Form religiös motivierter Gewalt.