Erfurt (BiP). Gleich zwei "Feiern der Lebenswende" finden für 36 Jugendliche am kommenden Samstag, 11. Mai, um 10 Uhr und 14 Uhr im Erfurter Dom statt. Seit Beginn vor 5 Jahren begleitet in Erfurt Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke, der "Erfinder" der Lebenswendefeier, die konfessionell nicht gebundenen Jugendlichen bei der Vorbereitung. Anderenorts finden mittlerweile ähnliche Feiern statt. Im Folgenden ist die Pressemitteilung von Dompfarrer Hauke zu den diesjährigen "Feiern der Lebenswende" dokumentiert:
"Glück kann man nicht kaufen. Zum Glück"
Zwei "Feiern der Lebenswende" am 11. Mai 2002 im Dom
von Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke
Ein kleines Jubiläum gibt es in diesem Jahr zu feiern: 5 Jahre "Feier der Lebenswende" in Erfurt. Zugleich gibt es eine Besonderheit: Es werden an einem Tag 2 Feiern begangen, da sich die Zahl der Jugendlichen im Vergleich mit den Anfängen verdreifacht hat (1998: 12; 2002: 36). Da die Feierstunden vom persönlichen Engagement der Jugendlichen leben, war eine Aufteilung in zwei Feierstunden notwendig geworden, denn jeder und jede Jugendliche sollte zu Wort kommen können. Um 10 Uhr werden sich am Samstag im Hohen Chor des Domes 13 Jugendliche mit ihren Angehörigen Gedanken zum Thema machen: "Glück kann man nicht kaufen. Zum Glück". Ein Text von Phil Bosmanns mit dieser Ü;berschrift wurde von den Jugendlichen ausgewählt und soll helfen, die Grundlinie für die kommende Zeit des Lebens in der Erwachsenenwelt vorzugeben. Um 14.00 Uhr treffen sich weitere 23 Jugendliche mit ihren Angehörigen im Langhaus des Domes zu einer Feier, in deren Mittelpunkt eine Fabel von Maurice Sendak mit dem Titel steht: "Es muss im Leben mehr als alles geben". Die Sehnsucht des jungen Menschen nach dem, was über alle Dinge und Erfahrungen in diesem Leben hinausgeht, wird damit geschildert.
Die Jugendlichen haben sich seit Oktober 2001 monatlich getroffen, um im Raum einer Kirche und zusammen mit einem Pfarrer über ihre Vergangenheit zu reflektieren und ihre Zukunft in den Blick zu nehmen. Der Raum der Kirche und die Begegnung mit einem Pfarrer war für viele Jugendliche eine Neuentdeckung, denn alle sind ohne kirchliche Bindung. Viele ihrer Freunde begehen diese Lebenswende vom Jugendlichen zum Erwachsenen mit der traditionellen Jugendweihe. 36 Jugendliche aber wollten etwas Neues ausprobieren und dabei über Werte nachdenken, die ihnen durch Räume und das persönliche Zeugnis von Christen angeboten werden.
Seit dem Beginn vor 5 Jahren werden auch in anderen Städten "Feiern der Lebenswende" durch christlichen Gemeinden und Schulen angeboten. In Magdeburg, Dessau, Halle und Nordhausen wurden eigene Formen als Alternative zur Jugendweihe gestaltet. Zu den Erfurter Jugendlichen kommen auch Jugendliche aus Gebesee, Sömmerda, Weimar und Behringen. Die erschütternden Ereignisse des 26. April werden die Feiern mitprägen, da sie die Jugendlichen vor die Frage stellen, was Leben glücklich und sinnvoll macht. Die Räume der Kirchen, die in den letzten Tagen für viele jungen Menschen offen standen und zur Besinnung eingeladen haben, konnten wortlos der Sehnsucht eine Richtung geben: "Es muss im Leben mehr als alles geben."
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