Die Stellungnahme des ZdK-Präsidenten im Wortlaut:
"Die jüngst veröffentlichten Forschungsergebnisse US-amerikanischer
Wissenschaftler, denen es gelungen ist, menschliche Stammzellen zu klonen,
verweisen auf die prinzipielle Möglichkeit, dass auch Menschen geklont werden
können. Dadurch wird uns einmal mehr vor Augen geführt, dass die
biomedizinische Forschung einen allgemein anerkannten ethischen Rahmen
braucht. Wir brauchen eine weltweite Ächtung des reproduktiven Klonens. Für
Christen ist jedes menschliche Leben in seiner Einzigartigkeit wertvoll.
Jedem Menschen kommt individuelle Würde zu. Das menschliche Leben ist für uns
von Beginn an unverfügbar. Diese Ü;berzeugungen sind kein christliches Sondergut,
sondern geben, unter anderem in Gestalt der universalen Menschenrechte, allen
Menschen Orientierung für ein Leben in Ehrfurcht und Respekt füreinander. Die
Würde des Menschen vom ersten Augenblick seiner Existenz an ist Maßstab und
Grenze für alles menschliche Handeln - auch für Wissenschaft und Forschung.
Ü;berdies werden mit den veröffentlichten Ergebnissen nach Auffassung renommierter
Stammzellforscher medizinische Heilserwartungen geweckt, die in der Realität
gar nicht einzulösen sind. Demgegenüber ist es durchaus möglich, ethisch
unbedenkliche und zugleich medizinisch effektive Verfahren zur Heilung
schwerer Krankheiten zu entwickeln, statt auf embryonale Stammzellen und
therapeutisches Klonen zu setzen. Ich verweise hier auf den letztjährigen Nobelpreis
für Medizin, mit dem Shinya Yamanaka und John Gurdon für die Forschung an
adulten Stammzellen und deren Grundlegung ausgezeichnet wurden. Es ist gut,
dass sich die Bundesrepublik Deutschland neben dem gesetzlichen Verbot des
reproduktiven und therapeutischen Klonens im Embryonenschutzgesetz in ihrer
Forschungsförderung schon früh aus ethischen Erwägungen heraus auf das Gebiet
der adulten Stammzellen konzentriert und im Gegensatz zu anderen Ländern hier
auch sehr viele Mittel investiert hat. Als Katholikinnen und Katholiken
wünschen wir uns eine entsprechende Wertorientierung in der Forschungspolitik
auch in anderen Ländern und nicht zuletzt auf europäischer Ebene."
Pressemitteilung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Den Inhalt verantwortet der Absender.
16.05.2013