Der zweite Teil der Pilgerreise ging nach den Tagen der Begegnung in Amor zum eigentlichen Weltjugendtag in Lissabon. Die Jugendlichen aus dem Bistum Erfurt wurden sehr zentral in der Hauptstadt Portugals, in einer Schule und einer Pfarrei untergebracht. Neben den Pilgerpaketen aus Deutschland und der Pfarrei Amor, erhielten die Teilnehmenden nun WJT-Rucksack, Hut, Trinkflasche, T-Shirt und Rosenkranz und konnten erste Erkundungen in der Stadt unternehmen.
Am Dienstag 1.8. füllte sich die Stadt Lissabon mit vielen jungen Menschen aus aller Welt. Nach dem Besuch im Deutschen Pilgerzentrum, fuhren einige Pilgernde zur Christo Rei-Statue und andere zur City of Joy in Belem, der Berufungsmeile bei der sich alle Ordensgemeinschaften vorstellten. Am Abend feierten die Jugendlichen einen Eröffnungsgottesdienst im Parque Eduardo VII.
Die kommenden Tage waren gefüllt mit deutschsprachigen Katechesen zu den Themen Integrale Ökologie, soziale Freundschaft und Barmherzigkeit und einem reichhaltigen Nachmittagsprogramm. Die Jugendlichen aus dem Bistum Erfurt besuchten u.a. das Youth-Festival, mit Bühnen, Musik, Gesprächen, Lesungen und Diskussionsrunden überall in der Stadt verteilt, das City of joy und „ask the bishop“ im deutschen Pilgerzentrum, bei dem auch Weihbischof Hauke teilnahm. Neben den offiziellen Angeboten des Weltjugendtages ist Lissabon ein Ort der Begegnung geworden. Die Jugendlichen waren in der Stadt unterwegs, trafen sich mit Menschen aus anderen Ländern, tauschten Gegenstände, Gedanken und Bräuche aus ihrer Heimat aus. Manche nahmen an Taizegebeten oder Nightfevergottesdiensten teil.
Briefeschreiben in der Katechese
"Ich freue mich sehr, Teil dieser Reise zu sein. Unsere Gastfamilien haben uns ganz herzlich Willkommen geheißen und dafür gesorgt, dass es uns an nichts fehlt. Selbst wenn es mit der Sprache manchmal Schwierigkeiten gab, haben wir gemeinsam viele schöne Momente verbracht und unglaubliche Erinnerungen gesammelt. Auch mit den anderen Pilgern, die mit uns zusammen untergebracht sind, haben wir einiges erlebt, vorallem gelacht, getanzt und und unseren Glauben geteilt,“
so Lena (21) aus Siemerode.
Am Donnerstag empfingen dann etwa eine halbe Millionen Menschen mit großen Jubel Papst Franziskus in Lissabon. In seiner zentralen Botschaft an die Jugendlichen rief der Papst dazu auf, alle Menschen in der Kirche Willkommen zu heißen, denn „in der Kirche ist Platz für alle.“
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Pilgern mit vielen anderen Menschen | vollgepackt geht es zum Feld |
Mit einem Tagesgepäck ausgestattet ging es für die Pilgernden am frühen Samstagmorgen zum Parque Tejo, wo die Vigil und der Abschlussgottesdienst gefeiert wurden.
Michael (23) aus Silberhausen berichtet über die Tage in Lissabon:
„Mein Highlight war die letzte Nacht auf dem Feld. Voller Steine. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen aus allen Ländern nebeneinander in Frieden schlafen können und zusammen Gottesdienst feiern.“
Ihn hatte auch beeindruckt, dass Papst Franziskus ohne Sicherheitsglas und damit ohne Angst durch die Menge gefahren ist.
„Außerdem fand ich schön, dass die Gastfamilien uns so herzlich aufgenommen haben, obwohl sie uns nicht verstehen und uns nicht kennen. Es war wie bei Oma zuhause."
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Schutz vor der Sonne auf dem Feld | Vigil auf dem Feld | Übernachtung auf dem Feld |
Nach der Nacht unterm Sternenhimmel und auf staubigem Feld, wurde das Wecken am Sonntagmorgen durch einen Priester-DJ übernommen und Papst Franziskus fuhr vor dem Abschlussgottesdienst direkt am Sektor der Jugendlichen aus dem Bistum Erfurt vorbei. Mit etwa 1,5 Millionen Menschen bildete der Gottesdienst den Abschluss des Weltjugendtags in Lissabon. Auf dem Rückweg zum Bus hielten sich die Gruppen aneinander fest und bildeten Ketten, um sich nicht in den Menschenmassen zu verlieren. Bei 40 Grad ging es etwa 2-3 Stunden mit Kopfbedeckung und viel Sonnencreme zurück zum Bus und zur Fahrt nach Porto.
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Menschenkette, um als Gruppe beim Pilgern zusammenzubleiben | Gepäckkette, um den Bus zu beladen |
Dort feierte die Gruppe aus dem Bistum Erfurt in der Kathedrale von Porto einen Gottesdienst und verbrachte Zeit am Strand oder in der Stadt. In einer Reflexionszeit und mit einem Abendgebet am Fluss vor der beleuchteten Innenstadt konnten die Jugendlichen auf die erlebten Tage in Portugal zurückblicken.
Über Tours, in der die Pilgernden auf den Spuren des heiligen Martin die Stadt erkunden können, geht es zurück nach Deutschland. Die Rückfahrt endet am Donnerstag Mittag in Erfurt und Leinefelde.
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Abendstimmung in Porto | Die Band beim Gottesdienst in Porto | Abschlussgottesdienst in Tours |
Als Abschluss berichtet Elisa (17) aus Erfurt über die Zeit in Portugal:
„Die Einfachheit hat mich beeindruckt. Wir waren nur mit Isomatte und Schlafsack unterwegs und das hat gereicht. Sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, hat mir gezeigt, dass wir den Glauben geschenkt bekommen haben und das ist das Wichtigste. In der Einfachheit liegt so viel Fülle.
Ich habe ganz neu verstanden, was es heißt Schwestern und Brüder zu sein. Menschen, die ich nicht kenne aus allen möglichen Ländern sind mir so nahe gekommen und ich habe mich mit ihnen unterhalten. Das zeigt mir, dass wir eine katholische Community, eine Familie sind. Das wird beim WJT wirklich gelebt."
Weihbischof Hauke über seine Eindrücke zum WJT 2023: Die Zukunft können wir den Jugendlichen anvertrauen.
Zum Bericht "Ask the bishop". Update zu den Tagen in Lissabon.
Pilgernde aus dem Bistum Erfurt
In der vergangenen Woche waren die Jugendlichen aus dem Bistum Erfurt in der Pfarrei Amor zu den Tagen der Begegnung untergebracht.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst am 26.7. und der Aufteilung in Gastfamilien, ging es einen Tag später zu dem bekannten Wallfahrtsort Fatima. Die Teilnehmenden waren auf einem 6 km oder 12 km langen Pilgerweg bis zum Heiligtum in Fatima mit Gebetsstationen unterwegs. Neben einem internationalen Gottesdienst in Fatima war Zeit zur Besichtigung des Heiligtums.
Am Abend gab es dann eine Stärkung mit einem Suppenfestival und einer Kerzenprozession in Amor.
"Die Kerzenprozession am Donnerstagabend war definitiv mein Highlight dieser Woche. Obwohl ich wirklich schon sehr müde war, war es beeindruckend wie viel Mühe sich alle gegeben haben und wie toll die Stimmung war,“
so Donata (22) aus Erfurt über die erste Pilgerwoche bei den Tagen der Begegnung in Portugal. Normalerweise finden die Kerzenprozessionen jeden Monat in Fatima statt, an diesem Abend wurden sie gleichzeitig in allen Gastpfarreien des Bistums durchgeführt.
Kerzenprozession am Donnerstagabend
Mit einer Sozialaktion startete dann ein weiterer Tag in Portugal, mit Besuchen in Kindergärten und Altenheimen der Pfarrei. Am Nachmittag gab es Gruppenspiele und Austausch im Park, sowie einen Gottesdienst und ein Folklore-Festival.
Beim Spielen mit den Kindern während der Sozialaktion
Am 29.7. wurde in Leiria ein Diözesanes Fest mit allen Pilgernden im Bistum gefeiert. Mit einem Gottesdienst, verschiedenen Bühnen, Aktionen, Musik und Gebeten in der ganzen Stadt, war es ein buntes Fest anlässlich der Tage der Begegnung und des Weltjugendtages.
Bevor die Pilgernden aus dem Bistum Erfurt am 31.7. zum Weltjugendtag nach Lissabon aufbrachen, gab es am Vortag nochmal Zeit in den Gastfamilien, z.B. mit einem Badetag am Meer und einem Gottesdienst in der Pfarrei mit Mitbringbuffet im Park Amor.
Elias (17) aus Jena berichtet über die Tage der Begegnung:
„Die Portugiesen haben uns mit ihrer einzigartigen, überwältigenden Gastfreundschaft und Lebensfreude herzlich aufgenommen. Dabei ist ihnen keine Arbeit zu viel. Besonders die freundlichen und allumsorgenden Gastfamilien sind neben den Organisatoren aus der Pfarrei Amor besonders hervorzuheben. Auch der Austausch, welchen wir durch das Tauschen von kleinen nationalen Geschenken wie Armbändern stärken, ist ein wichtiger Teil des Erlebnisses.“
Das Publikum tanzt bei den kulturellen Beiträgen aus Deutschland mit beim Pfarreifest am Sonntag
Ein Kreuz mit Unterschriften aller Pilgernden, das in der Gastpfarrei Amor bleibt
Fotos: Anja Klose
Bilder vom Aussendungsgottesdienst am 24. Juli
Der Bus steht auf dem Domplatz bereit zur Abfahrt
Gottesdienst im Dom St. Marien
Reisesegen von Weihbischof Reinhard Hauke
Fotos: Juliane Körber
Zum Weltjugendtag in Lissabon (Portugal) – vom 24. Juli bis 10. August 2023 – fahren aus dem Bistum Erfurt 73 Jugendliche im Alter von 16 bis 26 Jahren. Zum Aussendungsgottesdienst am 24. Juli im Erfurter Dom erhalten sie von Weihbischof Hauke den Reisesegen.
„Der Weltjugendtag ist ein großes Begegnungsfest mit vielen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen der Welt. Es ist eine gute Gelegenheit, sich zu treffen, den Glauben zu feiern, Gemeinschaft zu erleben und nach der eigenen Berufug zu fragen. Die Begegnung mit anderen Nationen und gerade die Zeit in den Gastfamilien lässt neue Einblicke in andere Kulturen und auch Spiritualitäten gewinnen, von denen die Jugendlichen profitieren. Es stellt vieles Selbstverständliche in Frage und ändert ihre Weltsicht und bereichert ihr Glaubensbild. Dazu gehört auch die Erfahrung, als junge Christinnen und Christen nicht allein mit dem Glauben zu sein,“ so Jugendpfarrer Philipp Förter, der die Jugendlichen, neben anderen Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bistum, auf ihrer Reise begleiten wird. Auch Weihbischof Hauke wird über die Zeit der Tage der Begegnung und des Weltjugendtags in Portugal mit dabei sein.
Tage der Begegnung – Einblicke in das Leben und den Glauben im Land
Nach dem Aussendungsgottesdienst in Erfurt geht es für die Jugendlichen mit Bussen in die Gastdiözese Leiria-Fátima zu den Tagen der Begegnung (26. – 31. Juli 2023). In dieser Zeit werden sie in Gastfamilien das Leben und den Glauben vor Ort kennenlernen. Auch ein Ausflug zum Wallfahrtsort Fátima steht auf dem Programm der Thüringer Weltjugendtagsteilnehmenden.
Weltjugendtag – Begegnung und Austausch aus aller Welt
Mit einem Eröffnungsgottesdienst startet dann der Weltjugendtag in Lissabon vom 1. bis 6. August. In diesen Tagen ist Zeit für die Begegnung mit anderen Jugendlichen und der Besuch von verschiedenen religiösen und kulturellen Programmpunkten in der Stadt. Höhepunkt des Weltjugendtages ist die Übernachtung unter freiem Himmel, die Feier der Vigil mit Papst Franziskus und der Abschlussgottesdienst am 6. August.
Im Anschluss an die Tage der Begegnung und des Weltjugendtagprogramms verbringen die Jugendlichen Zeit in der Stadt Porto, bevor es am 9. August nach einem Abschlussgottesdienst wieder zurück nach Erfurt geht.
Unter dem Zeichen Mariens
Papst Franziskus hat für diesen 37. Weltjugendtag das Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg". (Lk 1,39) ausgerufen. Auch das Logo ist von Maria inspiriert, es gilt als Einladung für junge Menschen aktiv Handelnde beim Aufbau einer fairen und geschwisterlichen Gesellschaft zu sein. Auf dem Logo erkennt man das Kreuz (grün), den Weg (gelb), einen Rosenkranz (rot) und Maria im Profil (weiß).
Pilger-App
Eine Besonderheit ist in diesem Jahr, dass eine deutsche Pilger-App angeboten wird. Sie ist kostenlos und webbasiert, so kann sie mit Hinweisen aktuell gehalten werden. Die App enthält Informationen zum Programm und Veranstaltungsorten, sowie Informationen zum deutschen Pilgerzentrum.
Unter https://afjglaubensbildung.lineupr.com/wjt2023 kann die App heruntergeladen werden und ist auch offline verfügbar.
Weltjugendtag
Seit 1984 lädt der Papst regelmäßig alle jungen Menschen zu einem internationalen Weltjugendtag ein. Alle zwei bis vier Jahre finden diese einwöchigen Treffen mit mehreren hunderttausend Menschen statt. Die Tage der Begegnung vor dem gemeinsamen Programm verbringen sie in Gemeinden und Familien im Gastland, um einen authentischen Eindruck des Lebens und Glaubens zu erfahren. Der Weltjugendtag schließt in einer zentralen Stadt an, in der die Jugendlichen Katechesen und Gottesdienste sowie ein umfangreiches Kulturprogramm und internationalen Austausch erleben. Hundertausende feiern in diesen gemeinsamen Tagen ihren Glauben mit lauter Musik und im stillen Gebet. Die letzten Weltjugendtage fanden 2019 in Panama, 2016 in Krakau und 2013 in Rio de Janeiro statt.