"Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen" (Goethe). Das können 39 Religionslehrerinnen und -lehrer im Bistum Erfurt nun, und zwar ihre Kirchliche Lehrbeauftragung (im Staatskirchenrecht "Missio canonica" genannt). Denn diese wurde ihnen gestern (27. April) in einem feierlichen Gottesdienst im Erfurter Dom von Bischof Ulrich Neymeyr persönlich übergeben. Die 32 Frauen und sieben Männer haben bis dahin mit einer vorläufigen Erlaubnis das Fach Religion unterrichtet.
In der Statio erinnerte Bischof Neymeyr an den Tagesheiligen Petrus Canisius (1521-1597). Der Jesuit (1925 zum Kirchenlehrer erhoben), setzte sich zeit seines Lebens für Bildung und für die Weitergabe des katholischen Glaubens ein. Dabei sei er niemals polemisch aufgetreten, so der Bischof.
In seiner Predigt widmete er sich einem Thema, das ihm nach eigenen Worten sehr am Herzen liegt: dem Verhältnis von Christen- und Judentum. Mit dem Dokument "Nostra Aetate" veränderte sich das Verhältnis dieser beiden Religionen zueinander. Mit ihm sind jeglichem christlichen Antisemitismus die Wurzeln entzogen. Auch dies den Schülerinnen und Schüler zu vermitteln, sei Aufgabe von Religionslehrenden. Dabei darf auch die schwierige Geschichte der Kirche gegenüber den Juden nicht verschwiegen werden.
Die Missio Canonica beinhalte nicht nur die Erlaubnis, sondern sei eine Beauftragung. Für ihre Lehrtätigkeit wünschte der Bischof ihnen viele Sternstunden im Religionsunterricht, der für die Unterrichtenden auch ein Bekenntnis zum christlich-katholischen Glauben sei.
Missio canonica
Die Kriterien für die Verleihung der Missio Canoncia sind neben der fachlichen Qualifikation (Zweites Staatsexamen), dass die Religionslehrer:innen bereit sind, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre und den Grundsätzen der Katholischen Kirche zu erteilen. Außerdem sollen die Religionslehrer:innen ein Zeugnis christlichen Lebens in Schule und Unterricht geben. Der Beruf der Religionslehrkraft ist anspruchsvoll und herausfordernd. Mit der Erteilung will der Bischof die Religionslehrkräfte ermutigen, diese Herausforderungen anzunehmen. Die Missio Canonica ist vor allem eine Vertrauenserklärung, die mit der Zusage verbunden ist, dass die Kirche die Religionslehrer:innen begleitet und unterstützt.
Musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch einen Chor der Edith-Stein-Schule
Dr. Martin Fahnroth, Leiter der Hauptabteilung Schule
Veronika Wenner, Referentin in der Schulabteilung, überreichte abwechselnd mit Maria Thanheiser eine Rose (Bild Mitte)
Maria Thanheiser (Bild rechts) folgt ab 1. September 2024 Dr. Fahnroth im Amt der Abteilungsleitung.
Erst spricht der Bischof einen Aussendungstext:
Sie sind gesendet, um Schülerinnen und Schüler im Leben und Glauben zu begleiten.
Sie sind gesendet als Glaubenszeugen in die Welt der Jugend.
Machen Sie die Schülerinnen und Schüler mit unserem christlichen Glauben vertraut.
Begleiten Sie die Kinder und Jugendlichen darin, ihr Leben mit Gott in Berührung zu bringen.
Bringen Sie ihnen das Evangelium nahe.
Geben Sie ihnen Anregung, ihr Leben im Licht des Evangeliums zu gestalten.
Lassen Sie sich dazu selbst vom Geist Jesu Christi inspirieren.
Dann kann Ihr Leben ein offenes Buch Gottes sein, in dem alle lesen können, wie ER – der dreifaltige und liebende Gott – zu uns ist.
Dann spendet er den Religionslehrkräften den Segen.
Alle froh!
Fotos: Andrea Wilke