Erfurt (BiP). Dass sich die Vermittlung intellektueller Einsichten auch mit einer prima Aussicht verbinden kann, zeigen neue Räumlichkeiten im Kapitelgebäude des Erfurter Domes. Künftig werden hier Studenten der Universität Erfurt studieren.
Wo nach dem Krieg Flüchtlinge in kleinen, dunklen Zimmerchen gehaust hatten, sind zwei großzügige Seminarräume samt Flur und Vorraum entstanden, die über eine direkte Verbindung zum Vortrags- und Festsaal "Coelicum" verfügen. Durch die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster in den Seminarräumen blicken Dozenten und Studenten auf den Kreuzgang und die Domtürme, die Flurfenster erlauben den Blick über die westlichen Ausläufer Erfurts.
Doch allein schon die moderne Vortragstechnik dürfte dafür sorgen, dass die Aussicht eine schöne Nebensache bleibt und Lehre und Studium im Mittelpunkt stehen. Zwei Jahre haben die Planungen des Architekturbüros Geselle, Hardt und Scheler, die Abstimmungen mit der Denkmalpflege und schließlich der Umbau selbst gedauert. Die Bausumme von rund 900.000 Euro bezahlen die ostdeutschen Bistümer, die bis zur Integration der Theologischen Fakultät in die Universität Erfurt deren Träger waren. 150.000 Euro steuerte das katholische Bonifatiuswerk bei.
Der Umbau des Dachgeschosses im Kapitelgebäude - bis dahin von der Theologischen Fakultät genutzt - resultiert aus einem Vertrag zwischen Kirche und Universität, der anlässlich der Integration der Theologischen Fakultät im Jahr 2002 abgeschlossen wurde. Demnach stellt das Domkapitel der Universität geeignete Räume zur Verfügung und sorgt für deren Grundsanierung und Modernisierung. Ü;ber die neuen Räume dürfen sich nicht nur die Theologen freuen. "Auch andere Fakultäten können hier ihre Seminare oder Tagungen abhalten", lädt Dekan Professor Benedikt Kranemann ein.
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