Erfurt (BiP). In der Woche nach Ostern tagt die Salzburger Äbtekonferenz mit Benediktiner-Äbten aus rund 50 Klöstern und weiteren Gästen in der Heimvolkshochschule St. Ursula in Erfurt. Programmatischer Schwerpunkt der Tagung ist die Glaubenssituation der Zeit und der Missionsauftrag der Kirche. Zu diesem Thema referiert auch Bischof Joachim Wanke. Kloster und Internet wird neben anderen als ein weiterer Tagungspunkt behandelt. Mit den Schwestern vom Casteller Ring feiern die Äbte am Mittwochabend eine ökumenische Vesper. Am Donnerstag empfängt Ministerpräsident Bernhard Vogel die Benediktiner in der Thüringer Staatskanzlei. Selbstverständlich stehen auch eine Dom- und Stadtbesichtigung auf dem Programm.
Die Salzburger Äbtekonferenz ist eine Vereinigung aller höheren Oberen der Benediktinerklöster im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Gegründet wurde sie um das Jahr 1620 im Zusammenhang mit der Errichtung einer Benediktiner-Universität in Salzburg. Da deren Unterhalt einem einzelnen Kloster nicht zumutbar war, taten sich mehrere Klöster zusammen. Nach der Auflösung der Universität im Jahr 1810 - nur die Theologische Fakultät blieb bestehen - blieb die Äbtekonferenz bestehen. Fortan traf man sich, um die Zusammenarbeit der Klöster zu verbessern, Anliegen des Ordens gemeinsam zu verfolgen und um sich über allgemein interessierende Fragen auszutauschen. Die Äbtekonferenz koordiniert eigene Hilfsprogramme, z.B. für klösterliche Gemeinschaften in Osteuropa, hat eine Kommission zur Ü;bersetzung der Benediktsregel und gibt Bücher für die benediktinischen Gottesdienste heraus. Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz ist zur Zeit Abt Maria Lambert OSB (= kennzeichnet die Zugehörigkeit zum Ordo Sancti Benedicti - Orden des heiligen Benedikts) aus Scheyern, der Stellvertreter ist immer der Salzburger Erzabt, zur Zeit Erzabt Edmund Wagenhofer.
Stichworte: Abt/Äbtissin, Benediktiner
Abt/Äbtissin: Als Abt wird der Vorsteher einer klösterlichen Gemeinschaft bezeichnet, der mit rechtlichen Befugnissen ausgestattet ist und das spirituelle Leben der Klostergemeinschaft anregen soll. Die Vorsteherin eines Frauenklosters nennt man Äbtissin. Äbte sind äußerlich an einem Abtsstab und meist einem Brustkreuz erkennbar. Ihr kirchlicher Rang entspricht dem eines Bischofs.
Das Wort "Abt" ist semitischen Ursprungs und bedeutet "Vater".Ursprünglich wurden damit Mönche bezeichnet, die andere Mönche durch ihr vorbildliches Leben, durch Ermahnungen und geistlichen Zuspruch in ihrem gottgeweihten Leben ermutigten und bestärkten.
Benediktiner: Weltweit gibt es mehr als 500 benediktinische Klöster mit etwa 20.000 Mönchen und Nonnen. Sie leben in Männer- und Frauenklöstern nach der Regel des heiligen Benedikt, der den Orden am Beginn des sechsten Jahrhunderts in Italien gegründet hat. Darüber hinaus wurde die "Regula Benedicti" zur Grundlage vieler weiterer Ordensgemeinschaften.
Benediktiner leben in einem Kloster. Das Wort "Kloster" entstammt dem lateinischen "Clausur" und meint einen geschlossenen Bereich. Jedoch geht es ihnen nicht darum, der Welt zu entfliehen; vielmehr möchten die Mönche sich abschirmen vor Einflüssen, die dem Erreichen ihres Lebenszieles entgegen stehen könnten. Im Gehorsam gegen den Abt und im täglichen gemeinsamen Gebet mühen sich Benediktiner den Willen Gottes zu erkennen, den sie dann in ihrer Arbeit zu verwirklichen suchen. Weithin bekannt ist der Leitspruch der Benediktiner "ora et labora" - "bete und arbeite".
Im Unterschied zu anderen Orden ist jede Benediktinerabtei selbständig. Sie bestimmt selbst, wie das Gotteslob vollzogen und welche Arbeit zum Unterhalt der Mönche gewählt wird. Etwa gleichgerichtete Klöster sind zu einer Kongregation zusammen geschlossen. Dieser Zusammenschluss hebt jedoch nicht die Selbständigkeit der einzelnen Abtei auf; vielmehr soll er den besseren Austausch der Erfahrungen ermöglichen.