Paderborn, 11.01.2021. Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland dient seit dem 1. Advent 2019 der Suche nach Schritten der Erneuerung und der Rückgewinnung von Vertrauen nach den Missbrauchsfällen. Michaela Labudda und Marcus Leitschuh, beide Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Weges, haben jetzt ein Buch mit Stimmen aus und über den Synodalen Weg und zur Zukunft der Kirche herausgegeben. „Synodaler Weg - Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der katholischen Kirche“ erschien am 15.01.2021 im Bonifatius Verlag – pünktlich zur eigentlich geplanten dritten Vollversammlung des Synodalen Weges und dem jetzt geplanten „Digitalen Zwischenschritt“ am 4./5. Februar 2021.
In dem Buch ermöglichen Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Weges und von „vor der Tür“ Einblicke in den Maschinenraum dieses Reformprozesses. Dabei kommen vielfältige Stimmen zu Wort. Der Erscheinungstermin des Buches zur geplanten „Halbzeit“ des Synodalen Weges ist bewusst gewählt. Michaela Labudda: „Uns als Herausgebenden ist wichtig, den Weg vor etwaigen Beschlüssen transparenter werden zu lassen.“ Ihre Beobachtung ist, dass sich in der Kirche und beim Synodalen Weg nicht zwei Blöcke gegenüberstehen. „Es gibt freilich medial aufgebauschte Scheinriesen“, so Marcus Leitschuh. Deshalb stärkt diese Veröffentlichung den ehrlichen Dialog und bietet Basiswissen zum Mitreden. Ganz aktiv wird der Dialog zu den Themen des Buches unter www.facebook.com/synodalerwegletztechance angeregt.
„Der Synodale Weg ist die letzte Chance, ein Signal auszusenden“
Für Herausgeber Marcus Leitschuh steht fest: „Der Synodale Weg ist die letzte Chance, ein Signal auszusenden: Kirche ist kein Museumsförderverein. Glaube hat etwas mit dem Hier und Jetzt zu tun, das in ein ‚über uns‘ und ‚mehr als wir‘ geweitet wird. Und vor dem Hintergrund von Missbrauch und Ausgrenzung: Der menschliche Teil der Kirche überhöht sich nicht weiter selbst. Er lernt. Liebt. Gesteht Schuld ein. Ist selbstbewusst genug, Reformen als Chancen zu sehen.“ Synodalität ist für ihn kein „Egotrip“, keine „individuelle Selbsterfahrung“. „Synodalität stellt nicht die eigene Meinung als non-plus-ultra über alles. Synodalität tut Not in einer Zeit der zunehmenden ‚Echokammern‘ und ‚Filterblasen‘, denn in einer immer vielfältiger werdenden Welt, schimmert die Sehnsucht nach einfachen Antworten durch die Luken.“
Michaela Labudda ist während der Arbeit mit den vielfältigen Stimmen klar geworden, „wie reich unsere Kirche durch diejenigen ist, die mitgestalten. Und wie bitter es sich anfühlt, wenn so viele trotzdem gehen. Wir müssen noch viel mehr verstehen, dass unsere Kirche aus all diesen Mitgestaltenden besteht. Das wird zumindest in Deutschland auch von Bischöfen wertgeschätzt.“ Für sie ist das Buch für alle Menschen wichtig, um „Argumente für eine Hoffnung zu sammeln, oder um zu verstehen, warum andere diese haben. „Die Beiträge des Buches erklären manche Verzögerung, manches Drängen und manche zu ergründende geistliche Haltung“, so Labudda.
Julia Knop sieht die letzte Chance
Julia Knop, Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, hält es für nicht unrealistisch, aber auch tragisch, dass es die letzte Chance einer Institution sein könne, „deren Verantwortliche sich am Leben von Schutzbefohlenen versündigt, ihre Würde gebrochen, das Vertrauen der Gläubigen missbraucht und ihnen ihre kirchliche Heimat genommen haben, alles daran zu setzen, wieder satisfaktionsfähig zu werden.“
Aus der Pressemitteilung des Bonifatius-Verlags
https://www.bonifatius-verlag.de/shop/synodaler-weg-letzte-chance