Bistum Erfurt (BiP/missio). Unter dem Leitwort "Selig, die Frieden stiften" thematisiert das Internationale Katholische Missionswerk "Missio" in diesem Jahr den Einsatz der katholischen Kirche für Frieden und Versöhnung in Nigeria. Im Rahmen der Kampagne berichtet Monsignore Kenneth Enang (Foto unten) im Bistum Erfurt über seine Arbeit für das geschundene Land.
Nigeria gehört zu den führenden Ölproduzenten Afrikas. Doch trotz enormer Einnahmen befindet sich das Land heute unter den zwanzig ärmsten Ländern der Welt. Das Geld wandert in die Taschen korrupter Eliten und großer Ölkonzerne. Die überwiegende Mehrheit der 144 Millionen Menschen im bevölkerungsreichsten Land Afrikas geht leer aus.
Seit Ende der Militärdiktatur 1999 ist es immer wieder zu blutigen Unruhen zwischen verschiedenen Volksgruppen, von denen es mehr als 400 in Nigeria gibt, gekommen. Mehr als 10.000 Menschen sind dabei gestorben. Vorschnell bezeichnen westliche Medien solche Konflikte als "Religionskriege". Denn die beteiligten Volksgruppen gehören in vielen Fällen mehrheitlich dem Christentum oder dem Islam an. Doch bei den Auseinandersetzungen geht es oft um politische und wirtschaftliche Interessen. Der Kampf um immer knappere Ressourcen ist für viele Menschen ein Kampf ums Ü;berleben. Hohe Arbeitslosigkeit und Bildungsmangel unter jungen Männern macht es radikalen Gruppierungen und Sekten leicht, Mitglieder zu rekrutieren. Trotzdem lebt die große Mehrheit der Christen und Muslime Nigerias friedlich zusammen.
Unter diesen Bedingungen arbeitet Monsignore Kenneth Enang. Mit "Neuanfang und Aufbau" ließe sich das Lebenswerk des 66-Jährigen überschreiben. Aufgrund seiner Begabungen bekam er bei irischen Missionaren die Chance, eine höhere Schule zu besuchen. Als junger Mann wurde er zum Theologiestudium nach Deutschland geschickt: Dillingen, Münster und Augsburg waren die Universitäten, in denen er Theologie studierte, promovierte und Deutsch lernte.
Als er 1978 nach Nigeria zurückkam, warteten wichtige Aufgaben auf ihn: als Rektor eines Seminars, als Entwicklungskoordinator für Gerechtigkeit und Frieden sowie als Generalvikar seiner Heimatdiözese Ikot Ekpene im Osten Nigerias. Dann folgte der Ruf in die neu gegründete Hauptstadt Abuja. Kenneth Enang diente hier ebenfalls als Generalvikar, gründete vor Ort eine Deutsche Gemeinde, lehrte als Professor und war auch hier für "Gerechtigkeit und Frieden" verantwortlich.
Was dann folgte, bedeutet für ihn die Krönung seines Lebenswerks. All seine Erfahrungen musste er einbringen, um seit 2002 in Makurdi ein Priesterseminar aufzubauen. Bisher hatte das Seminar ein kümmerliches Dasein gefristet, in Gebäuden, die in Deutschland von Amts wegen sofort geschlossen worden wären.
Kenneth Enang ist es gelungen, das Seminar zu einem der größten der Welt weiterzuentwickeln: Bauten wurden errichtet, Professoren ausgebildet, Selbsthilfeprojekte, wie die Einrichtung einer eigenen Bäckerei, verwirklicht. Das Seminar von Makurdi zählt heute mehr als 500 Studenten.
Hier Rektor zu sein, ist für den bescheidenen Priester eine "große Chance, für Frieden und Versöhnung zu wirken": "Der Mangel an Ausbildung in Nigeria ist ein wichtiger Grund für die immer wieder aufflammenden Unruhen", erklärt Enang. "Gut ausgebildete Priester geben ihr Wissen ein Leben lang an unzählige Menschen weiter."
Das Seminar in Makurdi sieht er als einen "Schmelztiegel" der Ethnien: Hier treffen Studenten vieler Völker aufeinander. "Diese Erfahrung prägt", so Kenneth Enang, "diese Priester werden Frieden stiften zwischen den Völkern Nigerias".
Stichwort "Missio"
Das Internationale Katholische Missionswerk Missio mit Sitz in Aachen und München unterstützt die katholische Kirche in über 90 Partnerländern in Afrika, Asien und Ozeanien, insbesondere durch die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Zudem finanziert das Werk den Aufbau der kirchlichen Infrastrukturen. Das Hilfswerk zählt in Deutschland rund 300.000 Mitglieder. Zum Grundauftrag missios gehören qualifizierte Bildungs- und Informationsangebote zu weltkirchlichen Fragestellungen in Deutschland. www.missio.de
Öffentliche Besuchstermine von Monsignore Enang:
Donnerstag, 8. Oktober
10.00 Uhr: Pressegespräch im Marcel-Callo-Haus (Lindenallee 21, Heilbad Heiligenstadt) mit Monsignore Enang und Propst Heinz Josef Durstewitz
15 Uhr: Pfarrei St. Pankratius (Beuren), Vortrag und Gespräch im Frauenkreis
Freitag, 9. Oktober
9.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in St. Stephan (Gernrode), anschließend Gespräch in der Kirche
18.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in "Heilige Apostel Simon u. Judas" (Neustadt)
19.00 Uhr: Gemeindeabend in St. Marien (Bischofferode) zum Thema "Selig, die Frieden stiften - Dialog statt Gewalt in Nigeria"
Samstag, 10. Oktober
14.00 Uhr: Führung durch den Erfurter Dom St. Marien
19.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in St. Josef (Mühlhausen)
Sonntag, 11. Oktober
9.15 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in St. Magdalena (Leinefelde)
10.45 Uhr: Feierliche Messe im Monat der Weltmission mit Weihbischof Hans-Reinhard Koch in St. Bonifatius (Leinefelde)
17.00 Uhr: Rosenkranzgebet in St. Magdalena (Leinefelde)
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Donnerstag, 22. Oktober
18.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe
19.30 Uhr: Gemeindeabend in St. Cosamas & Damian (Geisleden) zum Thema "Selig, die Frieden stiften - Dialog statt Gewalt in Nigeria"
Freitag, 23. Oktober
19.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in St. Marien (Niederorschel)
9.45 Uhr: Besuch im Kindergarten St. Marien (Niederorschel)
14.30 Uhr: Gespräch in der Tagesstätte "Haus Antonius" (Geisleden) zum Thema "Selig, die Frieden stiften - Dialog statt Gewalt in Nigeria"
Samstag, 24. Oktober
10.00 Uhr: Begegnung und Gespräch im Familienzentrum Kerbscher Berg (Dingelstädt)
15.00 Uhr: Begegnung und Gespräch auf dem Hülfensberg
18.00 Uhr: Predigt in der Heiligen Messe in St. Marien (Niederorschel)
19.00 Uhr: Gemeindeabend in Niederorschel zum Thema "Selig, die Frieden stiften - Dialog statt Gewalt in Nigeria"
Sonntag, 25. Oktober
10.00 Uhr: Feierlicher Gottesdienst zum Sonntag der Weltmission in der Wallfahrtskirche St. Antonius (Worbis)