Das Erfurter "Nightfever" ist kein Film mit Stars. Die Hauptrolle spielt Gott...
Erfurt (BiP). 1977 löste der Film "Saturday Night Fever" mit John Travolta in der Hauptrolle eine weltweite Diskowelle aus. Einige junge Leute aus Erfurt würden sich freuen, wenn auch ihr "Nightfever" ähnliche Reaktionen hervorbrächte - es muss ja nicht gleich weltweit sein. Allerdings geht es ihnen nicht um Tanz und Musik.
Die Jugendlichen wollen am Samstag, 3. Februar in der Lorenzkirche einen Raum für Ruhe, Meditation und Selbstbesinnung schaffen. Antrieb ist die Begeisterung des Weltjugendtages, der 2005 in Deutschland stattfand, ihr Ziel ist es, Christen und Nichtchristen zu helfen, die Spuren Gottes in ihrem Leben zu entdecken.
Geht das? Christiane Grosch (28), die Psychologie studiert hat und zum Vorbereitungskreis gehört, zeigt sich zuversichtlich. "Wer die Hektik des Alltages unterbricht, kann entdecken, was ihn trägt", sagt sie. Für sie hat dieses Etwas einen Namen, Gott, und ein Gesicht, Jesus Christus. Natürlich gehe es bei Nightfever nicht darum, anderen den christlichen Glauben aufzuzwingen. Dazu sei der Ablauf des Abends auch überhaupt nicht geeignet, versichert sie.
Nur Kerzenlicht erleuchtet die Kirche. Der Altarraum ist mit Tüchern und Teppichen geschmückt. Auf dem Altar steht ein Schaugefäß mit dem eucharistischen Brot. "Katholische Christen glauben, dass Christus in der Gestalt des Brotes wirklich anwesend ist. Es ist das stärkste Zeichen seiner Gegenwart", erklärt sie.
Wer immer will, ob Christ oder Nichtchrist, kann die Kirche zwischen 20.15 und 23 Uhr betreten und so lange bleiben, wie er will. "Einige beten, andere lassen die Atmosphäre auf sich wirken. Die Stille, das Licht, die Musik", erklärt die junge Frau. Im hinteren Raum der Kirche bestehe auch die Möglichkeit, ein Gespräch zu führen.
Die Nightfever-Abende finden immer am ersten Samstagabend des Monats statt. Von den ersten beiden Male zeigt sich Christiane begeistert: "Wir sprechen draußen auch Leute an und laden sie in die Kirche ein. Darauf haben sich erstaunlich viele eingelassen", sagt sie. Und es seien nicht nur praktizierende Christen gewesen.
Die Erfurter Jugendlichen wissen sich mit ihrem "Nightfever" nicht allein. Die Idee zu solchen Abenden entstand nach dem Weltjugendtag in Bonn und verbreitete sich an etlichen Orten in Deutschland. "Ich mache mit", sagt Christiane, "weil mir der Weltjugendtag unheimlich viel gegeben hat und ich diese Begeisterung mit anderen teilen möchte." Etwa am 3. Februar, in der Erfurter Lorenzkirche.