Migrationserfahrung und ostdeutscher Katholizismus

Der Erfurter Kirchenhistoriker Josef Pilvousek spricht in der Reihe "Fremde Heimat" zum Thema: "Von der Flüchtlingskirche zur katholischen Kirche der DDR"

 

Im Rahmen der Vorlesungsreihe "Fremde Heimat" wird in dieser Woche Kirchengeschichte Ostdeutschlands erörtert. Der Erfurter Kirchenhistoriker Prof. Dr. Josef Pilvousek (Foto) spricht über das Thema "Von der Flüchtlingskirche zur katholischen Kirche der DDR". Der öffentliche Vortrag findet am 20. Mai 2010 im Coelicum, Domstr. 10,

statt. Er beginnt um 19.30 Uhr.

Mit den Flüchtlingen und Vertriebenen des Zweiten Weltkrieges ist ein nicht unbeträchtlicher Teil der deutschen Bevölkerung selbst von Migrationserfahrungen geprägt. Das gilt insbesondere für Ostdeutschland, wo für die sehr rasch mehr als doppelte Zahl der Gläubigen neue Strukturen geschaffen werden mussten. Zu DDR-Zeiten änderte sich die Rolle der Kirche in der Region tiefgreifend. Was aber blieb, war der Charakter eine Diasporakirche. Pilvousek untersucht in seinem Vortrag, wie diese Erfahrung den Katholizismus in Ostdeutschland und seine Identität bis heute prägt.

"Fremde Heimat" ist der Titel einer Erfurter Vorlesungsreihe, den die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Erfurt zusammen mit dem Institut für Theologie der Universität Bamberg in diesem Sommersemester veranstaltet. Sie beschäftigt sich mit Fragen um Migration, Integration und religiöse Identität.

Josef Pilvousek ist seit 1994 Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der heutigen Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, wo er zuvor schon über viele Jahre Lehraufträge wahrgenommen hatte. Er leitet die Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte. Seine Dissertation behandelte "Die Prälaten des Kollegiatstiftes St. Marien in Erfurt von 1400-1555", seine aktuelle Forschung gilt vor allem Fragen der kirchlichen Zeitgeschichte.

Er ist Mitglied der Kommission für Zeitgeschichte und des Herausgeberkreises der Zeitschrift "Kirchliche Zeitgeschichte". Von 1999 bis 2002 war er kooptiertes Mitglied im Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt. Pilvousek gehört seit 2001 der Evangelischen Forschungsakademie, Berlin, an und ist seit 2000 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Seit 2004 ist er Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum. Pilvousek ist seit 2006 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Kirchenhistoriker des Deutschen Sprachraumes.

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Quelle: Pressemitteilung der Universität Erfurt. Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Absender.