Erfurt (BiP). Die berühmte Mantel-Teilung kommt natürlich auch vor, wenn Ministranten des Domberges am 10. November, dem Vorabend von Sankt Martin, ihr Martinsspiel für Kinder auf der Marienwiese hinter dem Dom aufführen. "Aus Martin wird ein Heiliger" heißt das Stück aus der Feder von Dompfarrer Dr. Reinhard Hauke. Beginn ist um 17.15 Uhr. Der Dompfarrer hofft, dass das Beispiel des Heiligen schon am Abend Schule macht. Denn damit die 100 Martinshörnchen, die am Ende verschenkt werden, für alle reichen, müssen die Kinder teilen... Anschließend ziehen alle mit leuchtenden Laternen hinter Sankt Martin und seinem Pferd zum Domplatz. Dort beginnt um 18 Uhr die Ökumenische Martinsfeier.
Stichwort: Sankt Martin / Martinstag
Martin von Tours
Martin von Tours wurde um 316 im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Tribuns geboren. Seinem Vater folgend, trat er zunächst in die Armee ein. Nach seiner Bekehrung zum Christentum quittierte er jedoch den Militärdienst und wurde Missionar. Später zog Martin sich als Einsiedler auf eine Insel nahe Genua zurück. Schon da galt Martin als ein Heiliger Gottes. Bischof von Tours wurde er 371, wo er 26 Jahre später auch starb. Das Grab des fränkischen Nationalheiligen und Patrons der Schneider, Bettler und Kriegsdienstverweigerer befindet sich in der Kathedrale von Tours.
Brauchtum zum Martinstag
Noch heute ist der Martinstag mit vielen Bräuchen verbunden. So gibt es das Martinshörnchen, das in seiner Form den Broten ähnelt, die zur Zeit Martins gegessen wurden. Eine andere Tradition ist die Martinsgans: Als die Bewohner der französischen Stadt Tours Martin zu ihrem Bischof machen wollten - so heißt es in der Legende - soll der sich aus Bescheidenheit versteckt haben. Aufgespürt hat man ihn schließlich in einem Gänsestall. Das aufgeregte Schnattern des Federviehs hatte ihn verraten.
Im Volksbrauch galt der Martinstag zudem als Tag des Winteranfangs. Am Martinstag waren Korn- und Weinernte beendet, und es begann das Schweineschlachten. Oft wechselten die Knechte und Mägde ihre Dienststellen, und die bäuerlichen Abgaben wie der Zehnte waren fällig. Seit dem 6. Jahrhundert begann am Martinstag das bis Weihnachten dauernde Adventsfasten. Darum fanden am Vorabend noch einmal große Schmausereien statt. Häufigster Festbraten war die Martinsgans.
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