Erfurt (BiP). Britta Kordon (35) ist die neue Referentin für Hospizarbeit beim Malteser Hilfsdienst (MHD) im Bistum Erfurt. Die gelernte Krankenschwester wurde gestern (Freitag, 10.3.) im Rahmen einer kleinen Feier von MHD-Diözesanleiter Winfried Weinrich in ihr Amt eingeführt. Man sei froh, sagte Weinrich, mit Frau Kordon eine "sehr kompetente und erfahrene Frau" als hauptamtliche Referentin für die Hospizarbeit gefunden zu haben. Britta Kordon arbeitete die letzten sieben Jahre auf der internistischen Station im Katholischen Krankenhaus Erfurt. Der Hospizgruppe Erfurt gehört sie seit 1993 an.
Im Mittelpunkt der Hospizarbeit steht die Betreuung Schwerkranker, Sterbender und von deren Angehörigen. Als hauptamtliche Referentin kümmert sich Britta Kordon um die Koordination der Arbeit und die Ausbildung und Betreuung der 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Hospizgruppe Erfurt. Die Gruppe arbeitet seit 1992 in der Trägerschaft des MHD und wird vom Hospiz Freundeskreis Erfurt und von der Caritas unterstützt.
Da es in Erfurt keine Hospizstation gibt, besuchen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hospizgruppe die Betroffenen in den Krankenhäusern, Heimen und ihren Wohnungen. "Dasein, zuhören, miteinander sprechen - das ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit", umschreibt Frau Kordon die Tätigkeit der Gruppe, die die Isolation und Einsamkeit Schwerkranker und Sterbender durchbrechen will. Fachliche Beratungen wie etwa zur Schmerztherapie, Zusammenarbeit mit den Pflegekräften im Krankenhaus, Angebote zur Trauerbewältigung, Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen gehören ebenfalls dazu. 3000 Stunden haben die 30 Ehrenamtlichen 1999 auf diese Weise geleistet.
Hilfsangebote gibt es auch für Angehörige. Sie können sich bei der Hospizgruppe über den Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod beraten lassen. Führt die Pflege Schwerkranker und Sterbender zu körperlichen oder seelischen Belastungen, stehen die Männer und Frauen für entlastende Gespräche zur Verfügung. Oder sie übernehmen Sitzwachen am Krankenbett, damit die Angehörigen einmal abschalten und sich erholen können.
Die Angebote der Hospizgruppe werden gut angenommen und haben sich als unentbehrlich erwiesen. Dennoch wünscht sich Britta Kordon, nicht mehr gebraucht zu werden, sollte sich das Verhältnis der Menschen zu Sterben und Tod ändern. "Der Tod ist ein Tabu in unserer Gesellschaft, aber er gehört zum Menschsein wie die Geburt und das Leben selbst." Würden die Menschen lernen, mit Krankheit und Tod umzugehen, könnten sie sie in ihr Leben integrieren. "Dann hätten wir auch ein anderes Verhältnis zu Kranken und Sterbenden, dann würden sie nicht allein in Kranken- und Sterbezimmern liegen."
Hospiz-Bewegung