Um die Menschen in der Ukraine, die schrecklich unter dem Krieg leiden, zu unterstützen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen, hatte das Kolpingwerk Erfurt gemeinsam mit der Pfarrei Siemerode zu einer Spendenaktion aufgerufen. Es wurden dringend benötigte Dinge, wie Verbandsmaterial, Medikamente, Lebensmittel, Hygieneartikel, Wolldecken usw. gesammelt.
Die Spenden füllten sechs große Transporter, die am Freitag, 11. März in Richtung Ukraine starteten. Verschiedene Firmen, Institutionen und Privatpersonen hatten ihre Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit dem Kolping Boni-Bus fuhren die elf ehrenamtlichen Begleiter/innen zunächst nach Kosice in der Slowakei.
Um sicher zu gehen, dass die Spenden sicher ankommen, hatten sich die Verantwortlichen entschieden, bis in die Ukraine zu fahren. Ein Wagnis, besonders angesichts der Luftangriffe in der Westukraine in der Nacht zuvor. Nach Rücksprache mit der Kolpingsfamilie in Uzhhorod über die aktuelle Situation dort, startete der Konvoi zur ukrainischen Grenze.
Dort war das Ausmaß der humanitären Katastrophe dieses Krieges sehr deutlich zu sehen. Viele Menschen, vor allem Alte, Frauen und Kinder liefen mit ihrem Gepäck zwischen Reihen von Zelten, in denen zahlreiche Hilfsorganisationen Essen, Kleidung und Spielzeug verteilten und den weiteren Weg in die Sicherheit organisierten. Reihenweise standen Reisebusse in Richtung Slowakei bereit, um die aus ihrer Heimat Flüchtenden aufzunehmen. Die angespannte, verzweifelte und ängstliche Stimmung dieses Menschen war deutlich zu spüren.
Nach vier Stunden war der Kolping Hilfskonvoi abgefertigt und konnte die fünf Kilometer bis zum Spendenlager in Uzhhorod zurücklegen. Auffällig unterwegs war, dass an den meisten Tankstellen die Preisangaben leer und unbeleuchtet waren. An wenigen Tankstellen leuchtete eine Preisangabe und dort standen lange Schlangen von Autos.
Die Hilfsgüter waren gemeinsam mit zahlreichen ukrainischen Helfern rasch aus den Transportern ins Lager gebracht und sortiert. Bei einem kurzen Besuch im Kolpingzentrum in Uzhhorod berichteten die Ukrainer, dass die Spenden im Land verteilt oder für die Versorgung von Binnenflüchtlingen aus dem Osten des Landes verwendet werden, welche die Kolpingsfamilie betreut. Die Grenznähe ist sehr beliebt bei den Ukrainern, die aus dem Osten fliehen müssen, aber das Land nicht gleich verlassen wollen.
Nach diesen kurzen, aber sehr herzlichen Begegnungen kehrte der Konvoi wieder nach Kosice zurück, von wo aus am nächsten Morgen die Rückreise begann.
Mit diesem Hilfskonvoi wurden nicht nur Hilfsgüter in die Ukraine gebracht, sondern auch ein wenig Hoffnung und Zuversicht für die Menschen dort. Die große und herzliche Dankbarkeit dieser Menschen war überwältigend und gilt allen Spendern, Helfern und Fahrern, die diese Aktion ermöglicht haben.
Annette Müller, Kolping Diözesansekretärin
Nach dem Entladen der Hilfsgüter; Foto: Annette Müller