Katholisches Büro warnt vor einseitiger Diskussion in der Bildungspolitik

"Lernen bis zur 9. Klasse ist nicht die Lösung auf dem Weg zu einer guten Schule"

Erfurt (BiP). Die Bildungspolitik darf nicht auf eine Debatte über Schulstrukturen verkürzt werden - das fordert der Leiter des Katholischen Büros Erfurt. Winfried Weinrich äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichtes der Enquetekommission "Erziehung und Bildung in Thüringen".


Der Abschlussbericht halte die Frage nach geeigneten Schulstrukturen offen, sagte Weinrich. Aber wie gut eine Schule Kinder und Jugendliche fördern kann, würde weniger von ihrem Organisationssystem abhängen. "Entscheidender sind die erzieherische und soziale Qualität der Schule und besonders das fachliche und pädagogische Können der Lehrkräfte", unterstreicht Weinrich. Das bestätige die moderne Schulforschung immer wieder. Weinrich bezweifelt, dass das gemeinsame Lernen bis zur 9. Klasse, wie es in der aktuellen Bildungsdiskussion vorgeschlagen werde, die Lösung auf dem Weg zu einer guten Schule sei.


In der Diskussion um die Frage nach geeigneten Schulstrukturen hebt Weinrich zwei Aspekte hervor, Differenzierung und Durchlässigkeit, die ausbalanciert werden müssten. "Schulmodelle, die der Integration unterschiedlicher Schulformen Vorrang geben, müssen sich fragen lassen, ob sie den unterschiedlichen Begabungen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler und ihrer individuellen Entfaltung gerecht werden", erläuterte Weinrich. Dagegen sei die Nagelprobe für das in Grundschule, Regelschule und Gymnasium geliederte Schulmodell, ob die Durchlässigkeit gewährleistet ist. "Es müssen also prinzipiell von jeder Schule und Schulart aus zusätzliche, weiterführende Abschlüsse und Qualifikationen erreicht werden können", so Weinrich.


Insgesamt würdigte Weinrich den Abschlussbericht als "eine fundierte Entscheidungsgrundlage" und sagte für die Katholische Kirche zu, sich mit ihren Verbänden und Einrichtungen an der Diskussion und Umsetzung des Berichtes zu beteiligen.



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